Gesprächsführung In Der Behandlung Von Traumata

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Gesprächsführung in derBehandlung von TraumataDr. Jürgen JunglasInstitut für Psychotherapie undPsychoanalyse Rhein-Eifel, SinzigTeil I 12.9.06, Teil II 19.9.0612./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com1

sreaktionUnerkanntes e12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com2

Erste Maßnahmen (Leitlinien 2004) Herstellen einer sicheren Umgebung (Schutz vorweiterer Traumaeinwirkung) Organisation des psychosozialen Helfersystems Frühes Hinzuziehen eines mit PTSDBehandlung erfahrenen Psychotherapeuten Informationsvermittlung und Psychoedukationbezüglich traumatypischer Symptome undVerläufe12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com3

TraumaspezifischeStabilisierung (Leitlinien 2004)Durch entsprechend qualifizierten ärztlichen oderpsychologischen Psychotherapeuten Anbindung zur engmaschigen diagnostischenund therapeutischen Betreuung Krisenintervention Ressourcenorientierte Interventionen (z.B.Distanzierungstechniken, imaginative Verfahren) Pharmakotherapie (adjuvant, symptomorientiert) Antidepressiva aus der Stoffgruppe der SSRI12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com4

Traumabearbeitung –Kontraindikationen (Leitlinien 2004) Relative Kontraindikation–––––Instabile psychosoziale und körperliche SituationMangelnde Affekttoleranz (ohne ausreichende Stabilisierung)Anhaltende schwere DissoziationsneigungUnkontrolliert autoaggressives VerhaltenMangelnde Distanzierungsfähigkeit zum traumatischen Ereignis Absolute Kontraindikation– Psychotisches Erleben– Akute Suizidalität– Anhaltender Täterkontakt12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com5

Traumabearbeitung (Leitlinien 2004)Nur durch entsprechend qualifiziertenPsychotherapeuten Nicht-komplexer PTSD– Dosierte Rekonfrontation mit dem auslösenden Ereignismit dem Ziel der Durcharbeitung und Integration untergeschützten therapeutischen Bedingungen Voraussetzung: ausreichende Stabilität, keine weitereTraumaeinwirkung, kein Täterkontakt– Traumaadaptierte Verfahren (Gesamtbehandlungsplan) Kognitiv-behaviorale Therapie Psychodynamische Therapie EMDR– Einbeziehung adjuvanter Verfahren (z.B. stabilisierendeKörpertherapie, künstlerische Therapie) Komplexer PTSD: nur bei ca. 40 – 50 % möglich12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com6

Traumatherapie Kinder (Landolt 2004) Einzelpsychotherapie– KBVt– Spieltherapie– Hypnotherapie– EMDR Gruppentherapie Familientherapie Pharmakotherapie12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com7

Interventionsfelder (Landolt 2004)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com8

Psychosoziale Reintegration(Leitlinien 2004) Soziale UnterstützungEinbeziehung von AngehörigenOpferhilfsorganisationenBerufliche 006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com9

Pyramidenbau derTraumatherapie (Lüdke & Clemens 2004)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com10

Trauma-Erfolgstagebuch 1(Lüdke & Clemens2004)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com11

Trauma-Erfolgstagebuch 2(Lüdke & Clemens2004)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com12

Trauma-Erfolgstagebuch 3(Lüdke & Clemens2004)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com13

Traumaüberwindung (Fischer2003) Distanzierung und Selbstberuhigung– Auf den Körper achten– Den Kopf frei machen Unsere Selbstschutzmaßnahmen kennen lernen undunterstützen Die Welt wieder sehen lernen – kreative Möglichkeitenunseres Gehirns Laufen und Wandern Gut essen und die Widerstandskraft des Körpers stärken Die Welt neu ordnen und neue Wege finden12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com14

Eltern helfen ihren Kindern(z.B. Fischer 2003, aus Eckardt 2005)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com15

Verarbeitung des Traumas (Eckardt2005) Gefühle zulassenMiteinander redenRitualeKreative Bewältigungsmechanismen fördernEntspannungSpielenKaritativer EinsatzKonkrete HilfeSelbstwertgefühl aufbauen und Stärkenentwickeln12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com16

Wege aus der Wortlosigkeit(Seidler et al. (Hg.) 2003) Verhaltenstherapie (Steil) EMDR (Hofmann) Imaginative Wege (Reddemann)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com17

Elemente der Trauma-Therapievon Opfern von Gewalttaten Gesprächsführung Übungen– Allgemeine Sicherer Ort– Spezielle Verstehen– Bewegung in Zeitlupe Verändern– Das Trauma wegpacken– Den Traumafilm stoppen12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com18

Katathym-imaginativePsychotherapie (KiP) (Sachsse 2004)Bewährt bei Patienten, die Schwierigkeiten mit derVerbalisierung haben Sicherer innerer Ort– gibt es schon im Patienten– muss erschaffen werden z.B. Resultat einer guten therapeutischen Beziehung Innerer Führer oder Schrittmacher– innerer Helfer, der sicher durch schwierige Räume der innerenVorstellungswelt geleitet Beide müssen jederzeit sicher erreichbar sein, bevor dieeigentliche Begegnung mit dem Trauma beginnen kann12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com19

KiP – Trauma-Konfrontation (Sachsse2004) Bildschirm-Technik, TV-Technik, Beobachter-Technik– Patient kann jederzeit Einfluss auf das bildhafte Geschehen nehmenund soll es auch tun, um die Kontrolle zu behalten– „Imaginäre Fernbedienung“ dient dazu, den Film anzuhalten und dasStandbild genauer zu beschreiben „Regieprinzipien“– Patientin wird geschult, mehr und mehr zur Regisseurin ihrer innerenFilme zu werden. Symbolkonfrontation– Begegnung mit einem wilden Tier, einer Teufelsgestalt oder einer Hexe– in späteren Schritten Begegnung mit dem konkreten Täterbild Traumatische Situation nur erahnt, vermutet, verzerrt bzw. inKörpersensationen wahrnehmbar– Körpersensationen bildhaft Gestalt annehmen lassen – später zu Wort kommen lasse12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com20

Gestalttherapie-Wahrnehmung(nach Hille 2004) Störung der Wahrnehmung– Störung der Selbstwahrnehmung (Gefühle und Empfindungen sowiedaraus folgende Bedürfnisse werden nicht mehr wahrgenommen)– Störung der Ausdrucksfähigkeit (Verlernen, Gefühle etc. adäquatauszudrücken) Nicht deuten! (Patientin ist ihre Expertin)– Schulung der Wahrnehmung: „Was ist jetzt?“ „Wo spürst Du die Trauer in deinem Körper? Wie spürst Du sie? Hat sieeine Farbe, eine Form, eine bestimmte Konsistenz?“– Wertschätzung der eigenen Wahrnehmung– Vermutungen, Ideen und Phantasien stellt TherapeutIn alsAngebote zur Verfügung– Symbolsprache (Bilder, Gegenstände, Körperhaltungen)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com21

GestalttherapieKontakt/Grenzen (nach Hille 2004)Grenzüberschreitungen Grenzen achtende Haltung der Therapeutin– therapeutische Beziehung auf Gleichwertigkeit aufbauen Therapeutin übernimmt „Grenzschutz“-Funktionen– immer wieder ansprechen– kleine Schritte einfordern, Blick auf Grautöne richten Arbeit mit dem Inneren Kind– Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit den Täter-Anteilen(kontrovers) naheliegend bei Wut, Hass, Aggression Körperarbeit– Was haben die Hände gerade gemacht? Was sagen die Hände– Körperübungen (mit STOPP!-Regelung): Körperreisen, Erdungsübung, aufrechter Gang, Zentrierungsübungen, Yoga 12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com22

Neuro-LinguistischesProgrammieren (NLP)-Axiome(nach Shelliem 2004) Die Landkarte ist nicht das Territorium Das Verhalten stellt die derzeit beste Wahlmöglichkeitdar Hinter jedem Verhalten gibt es eine positive Absicht Alle benötigten Ressourcen sind vorhanden Gedanken sind wahrnehmbar Kommunikation orientiert sich an den Reaktionen Es gibt keinen Widerstand – nur mangelnde Flexibilitätder Therapeuten Menschliche Fähigkeiten lassen sich modellieren underlernen So einfach wie möglich und so komplex wie nötig12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com23

NLP-Six-Step-Reframing (nach Shelliem2004)1. Verhalten bestimmen, das geändert werden soll2. Kontakt mit dem Anteil aufnehmen, der für diesesVerhalten verantwortlich ist3. Zugrunde liegende positive Absicht finden4. Kontakt mit dem Anteil für Kreativität („Weiser InnererHelfer“) aufnehmen und um drei alternativeVerhaltensweisen bitten5. „Ökologie“ der neuen Verhaltensweisen prüfen: beiWiderspruch weitere Alternativen suchen6. Vereinbarung mit dem verantwortlichen Anteil treffen,die Verhaltensweisen unverzüglich zu übernehmenReframing: Umwandlung einer (negativen) Aussage in eine positivedurch Veränderung des Bezugsrahmens: P. „Dauernd passiert mir das “– Th: „Wie gut,etwas verlassen können, das immer passiert.“12./19.9.2006,Rhein-dass Sie sich aufwww.jjunglas.com24Eifel-Institut, Sinzig

Konzentrative Bewegungstherapie(KBT) (nach Schmitz und Peichl 2004)Auftauchende Problembereiche werden über einBewegungsangebot ins Körperliche „übersetzt“, um einBegreifen im umfassenden Sinn möglich zu machenTherapie-Phasen1. Sich ein Bild machen2. Den Weg in beideRichtungen beschreitenlern3. Sich dem Schlimmennoch einmal stellen4. Mit der Tatsache leben12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, SinzigTherapie-Bereiche Körperlichkeit undHandeln Denken und Sprechen Beziehungsgeschehenwww.jjunglas.com25

KBT- Körperlichkeit undHandeln (nach Schmitz und Peichl 2004) Suche nach konkreten Bedingungen für ein Gefühlausreichender Sicherheit und des Wohlbefindens Bestimmen der sensorischen Kanäle und der Trigger fürdas Flashback Suche nach positiven Erfahrungen in der Begrenzungdes Flashbacks Suche nach positiven Inseln im Körper-Selbst Stärkung von Handlungsfähigkeit undImpulswahrnehmung kontrolliertes Wiedererleben der Körper-Erinnerungen differenziertere Wahrnehmung der eigenenVerletzlichkeiten und Fähigkeiten12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com26

KBT- Denken und Sprechen(nach Schmitz und Peichl 2004) Reflexionsmöglichkeiten für Zeiteinordnung schaffenMöglichkeiten zur Bestimmung der BegegnungsdistanzSymbolisierungsmöglichkeiten bis hin zur VerbalisierungVerknüpfung der Bereiche über sensomotorischeIntelligenz (Piaget) Verbindung von rechts- und linkshemisphärischerGehirnaktivität Integration der Körper-Erinnerungen ins autobiografischeGedächtnis12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com27

KBT- Beziehungsgeschehen(nach Schmitz und Peichl 2004) Begrenzung des Übertragungsgeschehens(traumatisierende Übertragung) Verdeutlichung der Realbeziehung und ihrerBedingungen Suche nach Ressourcen imObjektbeziehungsgefüge Körperdialog transparent machen Steigerung der Wahlmöglichkeiten in derBeziehungsgestaltung12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com28

Dialektisch-behaviorale Therapie(DBT) – Sekundäre Ziele (nach Unckel 2004)erhöhen emotionale Modulation Selbstvalidierung realistische Einschätzung emotionales Erleben aktive Problemlösung akkurater Ausdruck vonEmotionen12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigverringern emotionale Reaktivität Selbstinvalidierung krisenerzeugendesVerhalten Blockierung von Trauer aktive Passivität stimmungsabhängigesVerhaltenwww.jjunglas.com29

Traumaorientierte undtraumazentrierte PsychotherapieU. Sachsse (2004) TraumazentriertePsychotherapie. Schattauer, StuttgartJ. Junglas (2006) TraumaorientiertePsychotherapie und Psychiatrie.Deutscher Psychologen Verlag, Bonn12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com30

Behandlungsziele (APA 2004) Symptombelastung reduzieren Verhindern oder reduzieren zusätzlicher(komorbider) Störungen Stärkung der Anpassungsfunktionen undWiederherstellen oder unterstützen normalerEntwicklungsschritte Schutz vor Wiederholung Integration der Erfahrung in ein konstruktivesSchema von Risiko, Sicherheit, Vorbeugung undSchutz12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com31

Therapeutische Beziehung Patientinnen behalten Kontrolle Sinnvoll, Patientinnen sehr gut zu informierenund genau aufzuklären, was in der Therapie aufsie zukommt Jede Therapie, die Regression zum Zielhat verbietet sich (Sachsse) „Der Patient hat immer Recht“ (Verhandlungen) ZIEL: Meisterschaft im Umgang mit sich selbst(gutes Selbstmanagement)– Unterscheiden lernen: real Bedrohliches von außenvs. innere Bedrohung12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com32

Stabilisierung (Imaginative traumazentriertePsychotherapie, Reddemann & Sachsse)nur schlecht Intrusionen, Flashbacks,Derealisationen Panik, Furcht, Paranoia chaotische Beziehungen unkontrollierteSpontanaggressionen Selbst- undFremddestruktivität DepersonalisationStabilisierung durch Utilisation vonDissoziation und Spaltung:Sei Borderline! – in deinerPhantasiewelt, nicht in der Realität!12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzignur gut enbilder Sicherer Innerer Ort nur gute Innere Helfer Arbeit mit dem InnerenKind Arbeit mit TäterIntrojekten Aromatherapie, Qi Gong,Feldenkraiswww.jjunglas.com33

Rituale (nach Sachsse 2004) Um Gehirn in Richtung auf Entwicklung gewünschterArealgrößen zu entwickeln Unser Auftrag:Gewöhnen Sie sich kurzfristige Rituale von 10 bis 15Minuten an, die Sie im Alltag unterbringen können! Ambesten machen Sie morgens gleich 15 Minuten Qi Gong,nachmittags 15 Minuten eine Imaginationsübung und inden frühen Abendstunden noch 20 bis 30 Minuten Arbeitmit dem Inneren Kind – falls Ihre Zeit dafür reicht. WasSie machen, sollten Sie aber relativ regelmäßig machen. Kinder: Spielzeiten Jugendliche: quatschen mit FreundIn, Sport12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com34

Arbeit auf der Inneren Bühne 1(Sachsse 2004) Aussöhnung mit dem Inneren Kind (Eßlinger 2004)– Explizite und implizite Erinnerungen– Das Konzept des Inneren Kindes E. Berne (1967):Kindheits-Ich, Erwachsenen-Ich, Eltern-Ich– Traumatische Erinnerungen unwillkürliche Manifestationen impliziter Gedächtnisinhalte– Aussöhnung mit dem traumatisierten Inneren Kind Interventionen: Aspekte von Erziehungsberatung und Müttergruppe,nicht von Kinder- oder Spieltherapie oder Übernahme der Elternrolle12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com35

Arbeit auf der Inneren Bühne 2(Sachsse 2004) Therapeutische Arbeit mit dem Inneren Kind––––1.2.3.Regression im Dienste des Ich fördernNachreifung in der therapeutischen Beziehung fördernZwei Erwachsene, die TherapeutIn und die Patientin, kümmern sichum ein geschädigtes Inneres Kind (i.S.v. Mütterberatung)bewusste gleichzeitige Aktivierung von traumatischen KindheitsZuständen und von RessourcenMotivation: „Sind Sie, die Erwachsene bereit, mit mir zusammendaran zu arbeiten, dass das Kind in Sicherheit kommt, sich wohlfühlt, Trost findet und unabhängig von ihrer Ursprungs-Familiewird.?“Kind-State identifizieren: „So wie es mir jetzt geht, bin ich das alserwachsener Mensch oder ist das ein Kind-Zustand?“Ressourcenvolles Kind: „Können Sie lesen, können Sieschreiben?“„Es ist nie zu spät für eine schöne Kindheit“(Sten Nadolny)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com36

Arbeit auf der Inneren Bühne 3(Sachsse 2004) Täter-Introjekte und Opfer-Introjekte:Fremdkörper im Selbst12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com37

Stabilisierung:ImaginationsübungenMachen Sie sich bitte innerlich schöne Zustände von Sicherheit, sozialerUnterstützung, Auftanken in der Natur oder Reinigung!Halten Sie diese Zustände so lange, wie möglich aufrecht!Beeinflussen Sie Ihre innere Befindlichkeit!– Safety first! – die Übung des Sicheren InnerenOrtes (nur gut)– Die Inneren Helfer– Die Tresor-Übung– Die Baum-Übung– Das Bad im Meer12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com38

Stabilisierung (Sachsse 2004) Dissoziationsstopp– Definition der Situation (Zeit, Ort, Person,Situation)– Empathie ist eine Form derGrenzüberschreitung– Pacing und Leading– Reframing– Symptomverschreibung– Rücklauftechnik (Konfusionstechnik)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com39

Stabilisierung:DBT-Skills für Innere Kinder (Unckel 2004) Stresstoleranz– Beruhigen mitsensumotorischen (taktilen,olfaktorischen) Reizen oderdurch Ablenken Eisbeutel auf der Haut Wechselduschen barfuss über einen Stockgehen Aromaöle Umgang mit Gefühlen– Training Zwischenmenschliche SkillsAchtsamkeit12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com40

Stabilisierung-Medikamente(Bauer & Priebe 2003, APA 2004, Sachsse 2004) Antidepressiva– SSRI (Fluoxetin, Sertralin, Paroxetin)– TZA (Amitryptilin, Imipramin) Pharmakotherapeutisch schwierig zubehandeln!Behandlungsversuch sollte mindestens 8 –12 Wochen dauern (Bauer & Priebe)Neuroleptika (nur wenn psychotische Symptome vorliegen, APA)– Atypika: abends zum Einschlafen– Niederpotente: Saft!; cave! Verlust der Selbstkontrolle vor demEinschlafen Tranquilizer– Benzodiazepine (vs. Angstzustände) (unsicher, APA) Mood stabilizer– Carbamazepin, Valproat, Lithium, Lamotrigen (unsicher, APA) Betablocker (Prazosin, Clonidin) (Vorstudien) Weitere (Sachsse)– Melatonin (3-15 mg) hilft u.U. besser beim Einschlafen– Opiat-Antagonist Naltrexon (Nemexin ) (widersprüchliche Ergebnisse)– Methylphenidat (Ritalin ) bei persistierenden Impuls-Steuerungsproblemen12./19.9.2006, Rheinwww.jjunglas.comEifel-Institut, Sinzig41

Angehörige und Selbsthilfe Angehörige brauchen Anleitung Selbsthilfe widersprüchlich– Selbsthilfegruppe wegen Lähmung häufignicht funktionsfähig– Eine Selbsthilfegruppe zu gründen ist nicht soschwierig, wie es auf Dauer in einerauszuhalten (Unckel 2004)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com42

Extreme Reaktionsstile vonTherapeutInnen Abwehr, Abwertung Überidentifizierung– AbweisenderGesichtsausdruck– Unwillen oder Unfähigkeit,die Traumageschichteaufzunehmen, zu glaubenoder zu verarbeiten– Distanzierung Folgen:– Defensivität, nichtnachfragen– Teilnahme an der„Verschwörung desSchweigens“12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzig– Unkontrollierte Affekte– Rächer- oderRettungsphantasien– Rolle als Leidens- oderKampfgenosse– „Hochspannung“ imtherapeutischen Setting Folgen:– Grenzverlust– cker 2003 nach Wilson &Lindy (1994) Countertransferencein the treatment of PTSD. NY43

Trauma-Exposition (Sachsse) ZIEL: Trauma-Synthese aus Wort, Bild, Affektund Körpersensation– Da die Dissoziation dadurch aufgehoben wird, kanndas somatopsychische Erleben und Empfinden in derTherapie-Situation phasenweise schlimmer,belastender, leidvoller sein als während derTraumatisierung selbst– Van der Kolk (1996): The key element in thepsychotherapy of people with PTSD is the integrationof the alien, the unacceptable, the terrifying, and theincomprehensible; the trauma must come to be„personalized“ as an integrated aspect of one‘spersonal history12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com44

Exposition –Therapeutenhaltung (Sachsse) Stopp-Signal vereinbaren!Ich signalisiere meine empathische Anwesenheit– Sie spüren wie sehr Sie damals gelitten haben Ich bestätige und mache Mut– Es ist gut, dass sich das löst. Das tut erstmal weh, aber Schmerz istauch ein Zeichen von Leben. Schmerz ist das „Nein!“ des Körpers .(„Ausschmerzen“) Ich bleibe hier und jetzt und bin damit ein Brückenpfeiler zurgegenwärtigen Realität– Das sind alles alte Geschichten, die da jetzt ablaufen. Das sind allesPhantom-Schmerzen, Phantom-Gefühle. Die gehören in dieVergangenheit, ins Dort-und-Damals. Die haben mit dem Hier-und-Jetztnichts zu tun. Auf den Atem zentrieren (um Kontrolle zu bewahren)– Ja, das war gut. Tief Luft holen! Und noch einmal! Ganz bewusst in denSchmerz hineinatmen, so weit es erträglich ist.12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com45

Exposition – Risiken undNebenwirkungen (Sachsse) Amnesie kann rasch reduziert oder aufgehoben werden Dissoziationen werden beendet und die Fähigkeit zumDissoziieren massiv geschwächt werden Die bisherige Welt- und Selbst-Sicht kann fundamentalinfrage gestellt und verändert werden(cave! Bilanzsuizid) Die Sicht wichtiger, naher Bezugspersonen kanndeutlich verändert werden (Loyalitätskonflikte könnenverstärkt werden) Die Informationsverarbeitungsfähigkeit des Gehirns kannkurzfristig stark belastet werden12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com46

Trauma-Exposition (Sachsse) Beobachter-Technik– Der Innere Beobachter wird auf die Zeitreisegeschickt. Er soll wie ein Reporter schildern,was geschehen ist Bildschirm-Technik (Screen-Technik)– Eine traumatische Erinnerung wird „wie einalter Film“ von Patientin und Therapeutingemeinsam betrachtet12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com47

EMDRF. Shapiro (1989f),A. Hofmann (1999)Eyemovementdesensitization andreprocessingSUD Subjective Unitsof Discomfort12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com48

Trauer und Neuorientierung(Sachsse) „Es ist was es ist“ (E. Fried)Positive Auswirkungen von Psychotraumata:1. Neue Möglichkeiten, neue Perspektiven im Leben2. Beziehung zu Anderen; vertiefte Beziehung zuMitmenschen3. Vertiefte Wertschätzung des Lebens4. Persönliche Stärke, persönliche Reifung5. Spirituelle und religiöse Veränderungen12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com49

PTBS Kinder und Jugendliche(Steil 2003) Einbindung der Eltern ist vorteilhaft Eltertraining (KBT) alleine ohneBehandlung des Kindes hatte in derKatamnese 24 Monate nach Therapieendevergleichbaren Effekt wie Behandlung vonKind und Elternteil (Deblinger et al. 1999, Child abuseand neglect 23, 1271-1378)12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com50

KBT-Ziele Kinder undJugendliche (Steil 2003) Vermittlung von Wissen über die üblichen Folgen einer Traumatisierung und dieVerbesserung der innerfamiliären Kommunikation über das Trauma und seine FolgenAusbilder der Eltern zu Kotherapeuten der Behandlung im Rahmen einesElterntrainingsAngemessene Einordnung und Interpretation des Geschehenen für das KindermöglichenVeränderung dysfunktionaler Einstellungen und Interpretationen zum Trauma undseinen Folgen bei Eltern und KindErarbeiten einer hilfreichen bzw. realistischen Einstellung und der Abbau kognitiverund behavioraler Vermeidung traumarelevanter Stimuli zusammen mit Eltern undKindStärkung der Fähigkeit des Kindes, Intrusionen mit geringer subjektiver Belastungzu erleben, nicht die „Beseitigung“ intrusiven Wiedererelebens (welche von vielenKindern zunächst gewünscht wird im Sinne von „Ich möchte alles vergessen!“),sondern die Fähigkeit des Kindes, Intrusionen mit geringer subjektiver Belastung zuerlebenMögliche negative Effekte des Traumas und seiner Folgen auf die weitereEntwicklung des Kindes in allen Lebensbereichen minimieren12./19.9.2006, RheinEifel-Institut, Sinzigwww.jjunglas.com51

Programmieren (NLP)-Axiome (nach Shelliem 2004) Die Landkarte ist nicht das Territorium Das Verhalten stellt die derzeit beste Wahlmöglichkeit dar Hinter jedem Verhalten gibt es eine positive Absicht Alle benötigten Ressourcen sind vorhanden Gedanken sind wahrnehmbar Kommunikation orientiert sich an den Reaktionen Es gibt keinen Widerstand - nur mangelnde .