Einen Schritt Voraus - Report

Transcription

12Ausgabe 202017. JahrgangEinenSchrittvorausMit Innovationen anzierungcool stuffTechnologien und Produkte zumWohl von Mensch & Umwelt.Wie Unternehmen an Fördergeld fürForschung & Entwicklung kommen.Last-Minute-Geschenktipps fürWeihnachten.

inhaltEin Wort vom REport Plus das unabhängige Wirtschaftsmagazin4kopf des monats. Dagmar Koch istCountry Managerin bei Coface Austria.10report( )plus-umfrage. Kommt mitJoe Biden ein Richtungswechsel?Ang e l a H e i s s e n b e rg e rRedakteurin Report( )PLUSgemeinsam erfolgreichEin außergewöhnliches Jahr liegthinter uns, ein schwieriges Jahrsteht uns bevor. Viele werden diewirtschaftlichen Folgen der Pandemieerst in voller Härte zu spüren bekommen, wenn die Notprogramme derRegierung auslaufen. Wir sehen Panikund Verzweiflung, aber auch Solidarität und Hoffnung. In der Krise zeigtsich, zu welchen HöchstleistungenMenschen fähig sind. Die in Rekordzeitentwickelten COVID-19-Impfstoffe, anderen Herstellung auch österreichische ForscherInnen und Unternehmenbeteiligt sind, werden in diesen Tagenals Vorbild für die globale Kollaboration von Forschungsteams genannt.Wir holen in diesem Report( )PLUSSchwerpunktheft nicht minder erfolgreiche, aber zum Teil weniger beachtetete Unternehmen und Projektevor den Vorhang. Sie helfen mit ihrenInnovationen, wichtige Ressourcenzu schonen, dem Klimawandel entgegenzutreten und die Lebensqualitätzu verbessern. So unterschiedlich dieProdukte und Branchen sind – allengemeinsam ist eine Unternehmenskultur, die Ideen fördert, sich von Misserfolgen nicht verunsichern lässt undKooperationen mit anderen sucht.In diesem Sinn: Open your mind! 312einen Schritt vorausWie Unternehmen ihre Innovationskraft jetzt stärken und im Wettbewerbdurchstarten.24Geldtöpfe für InnovationKlima, Digitalisierung, KI – wie Unternehmen an Fördergeld für Forschung& Enwicklung kommen.09E-Mail aus Übersee. RIP USA – einNachruf von Alfons Flatscher.28Infrastruktur aus der Wolke. Elisabetta Castiglioni im Interview.18»Wir haben operative Exzellenz.«Markus Stelzmann im Interview.30Globale Denkfabriken. Technologiezentren in Asien auf der Überholspur.20Zum Wohle der Menschheit. Innovative Projekte und Technologien.36Cool Stuff. Last-Minute-Weihnachtstipps von Valerie Hagmann.27Lernen am Modell. KI-Anwendungenim Praxistest.38Satire. Corona-Advent. Ein Gebetsabend von Rainer Sigl.IMPRESSUMHer aus ge ber/Chefredakteur: Dr. Al fons Flat scher [flatscher@report.at] Verlagsleitung:Mag. Gerda Platzer [platzer@report.at) Chef vom Dienst: Mag. Bernd Affenzeller [affenzeller@report.at] Re dak ti on: Mag. Angela Heissenberger [heissenberger@report.at], MartinSzelgrad [szelgrad@report.at] AutorInnen: Mag. Rainer Sigl, Valerie Hagmann, Mag. IrmgardKischko Lay out: Report Media LLC Produktion: Report Media LLC, Mag. Rainer Sigl Druck:Styria Me dien in ha ber: Re port Ver lag GmbH & Co KG, Lienfeldergasse 58/3, A-1160 WienTe le fon: (01) 902 99-0 Fax: (01) 902 99-37 E-Mail: office@report.at Web: www.re port.atwww.report.at12 - 2020

Was brisant ist undwas sie wissen mÜssenkurzZitiert»Das Experiment mitder Eigenverantwortung ist leidergescheitert.«Unternehmerin ElisabethGürtler hätte schon früherdurchgegriffen.»Größenwahn brauchtman als Unternehmer.«»Was wir für denRestart brauchen, istetwas, was man sichnicht kaufen kann:Mut.«4Martin Ohneberg, Industriellenvereinigung Vorarlberg,verbreitet Zuversicht.»Museen sind sichereOrte mit ausreichendLuft, Raum und vielgroßartiger Kunst.Kommen Sie insMuseum und lassen Siesich inspirieren!«Labsal für die Seele, empfiehltICOM-PräsidentinBettina Leidl.»In unserem OnlineShop gibt es eineexklusive ›MischenPossible Winterbox‹,mit der die Winterabende daheim etwasdudeliger und nochgemütlicher werden.«Almdudler-GeschäftsführerGerhard Schilling weiß, wieman den Lockdown übersteht. 12 - 2020www.report.atKopf des Monatssicher durch die kriseDagmar Koch ist neue Country Managerin des Kreditversicherers Coface Österreich. Die Finanzmanagerin will in der Krise»noch enger an der Seite der Kunden stehen«.VON ANGELA HEISSENBERGER Am 1. Dezember 2020 übernahmDagmar Koch die Leitung vonCoface Österreich und steht damit an derSpitze eines hundertköpfigen Teams. Diestudierte Juristin verfügt über langjährigeErfahrung im Bankgeschäft. Nach ihremBerufseinstieg bei der Volksbank in Oberösterreich begeisterte sie sich rasch fürden Finanzsektor: »In der Finanzbranchegeht es immer um Lösungen und darum,konsequent und konstruktiv kundenzentriert zu arbeiten.«Die gebürtige Grazerin kam zur Raiffeisen Bank International nach Wien, wosie im Credit Office und Produktmanagement tätig war. Dort entwickelte sie einPortfolio-Rating-Modell, konzipierte denTop-Down-Forderungsankauf und wurdeschließlich mit der Gründung der Raiffeisen Factor Bank beauftragt. Nach elfJahren bei Raiffeisen wechselte Koch zurUnicredit FactorBank, wo sie den Großkundenvertrieb und die Unternehmensstrategie verantwortete. Seit 2017 warsie in der Erste Group in leitender Position bei der Intermarket Bank tätig.Mit dem Motto »schneller, näher und persönlicher« legt die 47-Jährige den Fokusauf die Kundenzentriertheit der Versicherung. Dazu brauche es eine »umfassendeDigitalisierungsstrategie und eine agileHerangehensweise«, so Koch.Mit einem dichten internationalen Netzwerk ist der Kreditversicherer ein wichtiger Partner im Risikomanagement vonUnternehmen. Coface unterstützt 50.000Kunden bei Aufbau und Entwicklung ihrerglobalen Geschäfte.»In dieser Krise sind wir besonders gefordert, noch enger an der Seite unsererKunden zu stehen, Lieferketten abzusichern und schnelle Lösungen zu entwickeln«, sagt die neue Österreich-Chefin.»Jetzt, wo alle ein Stück mehr Sicherheitbrauchen als sonst, bewährt sich das globale Coface-Netzwerk ganz besonders.Aus Risiken müssen wieder Chancen werden.«Foto: Coface AustriaEx-Skirennläufer RainerSchönfelder zeigt auch alsHotelier Mut zum Risiko.

TC12-02G AKUT Die Steuerungsplattform für Industrie 4.0:TwinCATGrüne Ideen123 Unternehmen, die durch ihre Innovationenzum Klimaschutz beitragen, wurden mit demGreenTech-Award ausgezeichnet.Microsoft Azure Amazon Web ServicesTwinCAT ServicesMQTTAMQPOPC UAAuch die HSR Heutrocknung GmbH zählte zu den Preisträgern.Während derzeit alle Augen auf die Pharmakonzerne und die Entwicklung eines Impfstoffs gerichtetsind, ist die Klimakrise medial in den Hintergrund gerückt.Dabei fordert sie ebenso den Innovationsgeist vieler Branchen und Betriebe. Mit dem GreenTech-Award 2020/21zeichnet die ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudiennun erstmalig österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus, deren Erfindungsreichtumnachweislich zur Eindämmung des Klimawandels beiträgt.Als Basisgröße diente die Anzahl der Patente, die im Zeitraum vom 1. Jänner 2017 bis 30. September 2020 weltweit erteilt wurden. Diese Zahl wurde durch das qualitative Moment der Zitationshäufigkeit zu einem Score-Wertverdichtet. Unternehmen der Spitzengruppe (Top 25 %)wurden als Preisträger des GreenTech-Awards ausgezeichnet, die besten 5 % der rund 500 teilnehmenden Betriebe und Einrichtungen erhielten einen Sonderpreis.Das Spektrum der Patente reicht von CO2-Abscheidungs- und Speicherverfahren über Technologien zureffizienteren Wärmenutzung bis zu Biokraftstoffen. »Esist erstaunlich und beeindruckend, auf welch unterschiedlichen Feldern Unternehmen innovative Lösungsansätzefür das Problem des Klimawandels entwickeln«, ist OliverHauf, Geschäftsführer der ÖGVS, begeistert. Mit denhöchsten Score-Werten führen der AutomobilzuliefererAVL List, der Halbleiterhersteller Infineon TechnologiesAustria und der Spezialist für Lichtlösungen Tridonic dasFeld der Sonderpreisträger an. Neben vielen großen undbekannten Unternehmen zeigen aber auch Betriebe wiedie HSR Heutrocknung GmbH auf, die energiesparendeHeutrocknungssysteme entwickelt, oder das Start-upSolOcean, das schwimmende Solarpanels für Meere undSeen erzeugt.Foto: HSR Stefan Tovornik. www.report.at12 - 20205www.beckhoff.at/Industrie40Mit PC-based Control bietet Beckhoff die Basistechnologie fürIndustrie-4.0- und IoT-Anwendungen. Maschinensteuerungenlassen sich über die Engineering- und Steuerungsplattform TwinCATentsprechend erweitern: für Big-Data-Anwendungen, CloudKommunikation, vorausschauende Wartung sowie für umfassendeanalytische Funktionen zur Erhöhung der Produktionseffizienz.Dabei unterstützt TwinCAT IoT standardisierte Protokolle für dieCloud-Kommunikation; Cloud-Dienste und -Services sind einfach indas Maschinen-Engineering integrierbar. TwinCAT Analytics bietet,neben Fehleranalyse und vorausschauender Wartung, zahlreicheMöglichkeiten zur Energie- und Prozessoptimierung von Maschinenund Anlagen.

AKUTgesundheitbuchTIppIonen gegen VirenWildeWunschkinder Querdenker sind unbequem. Unternehmen, dieZukunft gestalten möchten, tun aber gut daran,Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu unterstützen,die Altbewährtes in Fragestellen, kühne Ideen habenund Mut zu unkonventionellen Lösungen mitbringen. Sie treiben den Fortschritt voran, verbreitenaber Unruhe und geradedas ist nicht immer erwünscht. Agilität und Disruption zum Trotz denkenviele Betriebe weiterhin inabgegrenzten Silo-Strukturen, kritisiert die Autorin.Querdenker sind »wildeWunschkinder« – mit vielEnergie, aber furchtbar anstrengend. So gesehen istder Titel fast irreführend:Querdenker werden nichtverzweifelt gesucht, solltenes aber. Schüller plädiertfür eine Unternehmenskultur, die das Denken gegendie Regel fördert und Spielraum für Experimente gibt.Ihre Adressaten sind Führungskräfte, die flexibleStrukturen ermöglichensollen, sowie Persönlichkeiten, die sich selbst alsQuerdenker sehen und mitihren Vorschlägen oftmalsanecken – damit gute Ideenkünftig nicht mehr in derLade für Change-Projekteentsorgt werden.6 Anne M.Schüller: Querdenker verzweifelt gesucht.Gabal Verlag2020ISBN: 9783-86936998-3 12 - 2020www.report.atPaketzustellung per Bus und Lastenrad – ein Zukunftsprojekt.Innovationspreis fürRemiHubDie Wiener Linien gewannen mit einem Projekt fürklimafreundliche Paketzustellung den internationalen»Innovation in Politics Award«.Auch wenn die sportlichenErfolge derzeit bescheidensind: In der Spielkabine desFK Austria Wien ist – imwahrsten Sinn des Wortes –»die Luft rein«. Der Sharp AirPurifier sorgt seit kurzem fürsaubere, virenfreie Luft undträgt somit wesentlich zurSicherheit der Spieler bei. Diepatentierte PlasmaclusterIonen-Technologie reduziertinnerhalb von 30 Sekundeninfektiöse Viruspartikel umrund 90 %. Dabei werden tausende positive und negativeIonen von dem Gerät an dieUmgebung abgegeben, dieseverbinden sich mit schädlichen Luftpartikeln und brechen ihre Zellmembran auf.Die Wirksamkeit des Verfahrens wurde auch gegenSars-Co2-Viren in einer Laborstudie an der UniversitätNagasaki nachgewiesen. Mit dem Preis werden jedes Jahr auf europäischer Ebene, mutige politische Projekte ausgezeichnet, die neueWege beschreiten und damit konkrete Ergebnisse erzielen.Erstmals konnte heuer eine Idee aus Österreich in der Kategorie »Quality of Life« die Jury überzeugen. RemiHub ist ein Forschungsprojekt, das untersucht, wie zentrale Öffi-Flächen fürdie städtische Paketzustellung genutzt werden können. »DieÖffis sind die Lebensadern der Stadt und maßgeblich am Klimaschutz beteiligt. Geniale Forschungsprojekte wie RemiHubsind essenziell für unsere Stadt«, freut sich Günter Steinbauer,Geschäftsführer der Wiener Linien. »Ich bin sehr stolz auf unser Team, das dieses Projekt nun seit fast zwei Jahren sehr erfolgreich verfolgt, und zuversichtlich, dass wir aus dem Forschungsprojekt für die Zukunft sehr viel lernen können.«Im ersten Testlauf im November 2019 wurde ausgehendvon der Straßenbahn-Remise Kagran Essen an Kindergärtenund Schulen geliefert. Im zweiten Testlauf (Frühjahr 2020)folgte die Verteilung von Paketen durch DPD von der Busgarage Ottakring aus. Im dritten Testlauf (Herbst 2020) wurden,ebenfalls mit DPD, Pakete von einer U-Bahn-Station aus durchden Projektpartner Heavy Pedals mit dem Lastenrad verteilt.Die gewonnenen Daten werden nun von der TU Wien gemeinsam mit dem Projektinitiator tbw research ausgewertet, umdaraus weitere Maßnahmen abzuleiten. Die Finanzierung istim Rahmen des FTI-Programms »Mobilität der Zukunft« durchdas Bundesministerium für Klimaschutz und Förderung derÖsterreichischen Forschungsförderungsgesellschaft gesichert.Saubere Luft in der Spielerkabinedes FK Austria Wien.»Man kann davon ausgehen,dass diese Technologie dasInfektionsrisiko auch in realerUmgebung wie zum Beispielin Büros, medizinischenEinrichtungen und Fahrzeugen verringert«, erklärtForschungsleiter Jiro Yasuda.Ergänzend bietet Sharp ein3-Stufen-Filtersystem miteinem Vorfilter für grobeSchmutzpartikel, einem AktivKohle-Filter zur Neutralisierung unangenehmer Gerücheund einem HEPA-Filter, derBakterien oder Schimmelsporen eliminiert.Fotos: WienerLinien, FK Austria Wien, Insort GmbH

AKUTSortieren mit KIEine Technologie namens »Sherlock« erkennt Fremdkörper anhand vonAlgorithmen in Echtzeit und mit höchster Genauigkeit. Dem steirischen Unternehmen Insort GmbH gelang in der Sortiertechnologie ein entscheidender Entwicklungsschritt, der die Sicherheit in der Lebensmittelproduktion deutlich erhöht.Das optimierte Verfahren erfasst diechemische Zusammensetzung von Lebensmitteln in Echtzeit. Zusätzlich können hochauflösende Kameras und optional auch Leitfähigkeitssensoren integriert werden. Damit werden nicht nurgefährliche Fremdkörper, wie Steine, Metalle und Glas, sondern auch sämtliche organische Fremdkörper wie Holz,Kunststoffe, Insekten und Nagetiere detektiert.Die neue Softwareplattform arbeitetmit Realtime Artificial Intelligence, dieLebensmittel sogar anhand der chemischen Zusammensetzung, Farbe, Formund Oberfläche mit höchster Genauigkeit klassifizieren kann. Das Tool ist inder Lage, aus multidimensionalen Parametern Algorithmen zu erstellen, die diemenschlichen Möglichkeiten deutlichübertreffen. Es gibt kaum Fehlklassifizier

»die Luft rein«. Der Sharp Air Purifier sorgt seit kurzem für saubere, virenfreie Luft und trägt somit wesentlich zur Sicherheit der Spieler bei. Die patentierte Plasmacluster-Ionen-Technologie reduziert innerhalb von 30 Sekunden infektiöse Viruspartikel um rund 90 %. Dabei werden tau-sende positive und negative Ionen von dem Gerät an die