Highspeed-Datenwandler Im Überblick - Beam-Verlag

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PraxisHighspeed-Datenwandler im ÜberblickDas „Was, Warum undWie“ von HighspeedDatenkonverternerklärt hierDavid Robertson,Vizepräsident vonAnalog Devices.Als das Gateway zwischen der„realen Welt“, in welcher dieVorgänge analog ablaufen, undder digitalen Welt der Nullen undEinsen sind Datenkonverter kritische Elemente in der modernenSignalverarbeitung. Im Laufe derletzten drei Jahrzehnte haben esunzählige Innovationen bei derDatenkonversion ermöglicht,die Performance und die Architektur zu verbessern und dieseFortschritte in jeder Beziehungvom ursprünglichen medizinischen Anwendungsbereichzur zellularen Kommunikation,Quelle:David Robertson:High Speed Converters:An Overwiew of What, Why,and How, Technical ArticleMS-2629, Analog Devices,www.analog.comübersetzt von FS50zum Konsumentenbereich mitAudio und Video und zu anderenAnwendungsgebieten zu transformieren. Dort trugen sie dazubei, vielfältige, vollständig neueApplikationen zu ermöglichen.Die kontinuierliche Expansionvon Breitbandkommunikationund High-Performance-Bildanwendungen hat zu einer teilweisen Ausweitung der HighspeedDatenkonversion geführt; dieseKonverter sind nun in der Lage,Signale mit Bandbreiten ab 10MHz bis mehr als 1 GHz zu verarbeiten. Ein gewisses Spektrumvon Konverterarchitekturen wirdgegenwärtig genutzt, um diesehohen Geschwindigkeiten zuerreichen, doch jede Architektur hat ihre speziellen Vorzüge.Dabei bestehen jedoch zwischen analogem und digitalemBereich einige unterschiedlicheZielvorstellungen bezüglich derSignalintegrität – nicht nur beimanalogen Signal, sondern auchbeim Takt- und produziertenDatensignal. Diese Problematik zu verstehen, ist nicht nurwegen der richtigen Auswahlder Komponenten wichtig, sondern auch und besonders wegenihres Einflusses auf die gesamteSystemarchitektur.Schneller, schneller,schneller.In vielen technologischenBereichen sind die zu verzeichnenden Fortschritte aufgrund derschnelleren Datenübertragungund -verarbeitung entstanden.Dies betrifft z.B. die Verlagerung der Kommunikation vomEthernet zum WLAN und zumZellularbereich. Mikroprozessoren, digitale Signalprozessoren und FPGAs haben sichsubstantiell vor allem durch dieFortschritte in der Höhe der Takt raten weiterentwickelt. DieseSteigerungen wurden primärdurch Schrumpfungen bei derProzesslithographie möglich,sprich kleinere Transistoren,die infolge kleinerer Parasitenschneller schalten können, unddas bei geringerer Leistung.Diese Dynamik hat nun eineUmgebung von exponentiellsich vergrößernder Verarbeitungsleistung und Bandbreiten entstehen lassen. Man kannvon leistungsstarken digitalenMaschinchen sprechen, die einenwiederum exponentiell gestiegenen „Appetit“ auf Signale undDaten hervorgerufen haben: vonstehenden Bildern über Videoanwendungen zum Breitbandspektrum, sei es drahtgebunden oderdrahtlos. Ein Prozessor, der mit100 MHz getaktet wird, ist inder Lage, effektiv Signale mit 1bis 10 MHz Bandbreite auf jedegewünschte Art zu verarbeiten.Und Prozessoren mit Taktratenvon einigen GHz machen dasmit Signalen mit Bandbreitenvon hunderten von MHz.Die erhöhte Verarbeitungsleistung und Geschwindigkeitführt natürlicherweise zu einerschnelleren Daten-Conversion:Breitbandige Signale erweiternihre Bandbreiten (oft bis an dieGrenze, welche die Physik oderdie Auftraggeber setzen), bildgebende Systeme streben denUmgang mit mehr Pixels proSekunde an, um hochaufgelöste Bilder schneller zu liefern.Systeme werden re-designd,um in den Genuss der Vorteiledieser extrem hohen Leistungzu gelangen, dabei spielt derTrend zur parallelen Verarbeitung eine Rolle (MultikanalDatenkonverter).Eine andere bedeutsame Architekturveränderung steckt in demTrend hin zu Multicarrier/Multichannel-Betrieb oder geradeauch software-definierten Systemen. Konventionelle, von Analogtechnik dominierte Systemeerledigen viel von der Signalkonditionierung (filtern, verstärken,mischen) im analogen Bereich;hf-praxis 12/2017

Praxisdas Signal wird erst dann digitalisiert, wenn es auf diese Weisesorgfältig „behandelt“ wurde.Als Beispiel sei ein FM-Radiogenannt: Das Signal einer ausgewählten Station in einem 200kHz breiten Kanal zwischen 88und 108 MHz wird auf eine Zwischenfrequenz von 10,7 MHzherabgemischt, gegenüber allenanderen Signalen gefiltert unddann auf die für die Demodulation optimale Größe verstärkt.Eine Multicarrier-Architekturdigitalisiert bereits das 20 MHzbreite FM-Band, und digitaleSignalverarbeitung wird genutzt,um die gewünschte Station auszuwählen.Bandbreite undDynamikbereichDie fundamentalen Dimensionen der Signalverarbeitung,sowohl analog als auch digital,sind Bandbreite und Dynamikbereich – diese beiden Faktorenbestimmen, wie viele Informationen ein System aktuell verarbeiten bzw. bieten kann. Dahernutzte Claude Shannons Theorem auch diese beiden Dimensionen, um das grundsätzlichetheoretische Limit zu beschreiben, wie viele Information ineinem Kommunikationskanaltransportiert werden können.Aber diese Prinzipien unterliegen gewissen Regeln und Bedingungen. Bei einem bildgebendenSystem beispielsweise bestimmtWährend die Multicarrier- die Bandbreite, wie viele PixelLösung viel mehr anspruchsvolle pro Zeiteinheit verarbeitet werBausteine und Baustufen benö- den können, und der Dynamiktigt, bietet sie auch einige großar- bereich legt die Intensität odertige Systemvorteile: Das System den Farbbereich zwischen derkann mehrere Stationen gleich- schwächsten noch wahrnehmzeitig (simultan) empfangen und baren Lichtquelle und dem Punktdemodulieren, einschließlich fest, an dem die Pixels in dieAM-basierter Stationen (mit Sättigung geraten.Seitenbändern). Wenn es sorg- Die nutzbare Bandbreite einesfältig designed ist, dann kann ein Datenkonverters hat ein fundaMulticarrier-System durch die mentales theoretisches Limit,Software rekonfiguriert werden, gesetzt vom Nyquist-Abtastum eventuelle neue Standards theorem. Um ein Signal mit derzu unterstützen (beispielsweise Bandbreite B zu verarbeiten oderdie neuen HD-Radiostationen, zu präsentieren, benötigt einwelche auf Seitenbändern basie- Datenkonverter bekanntlich eineren). Die ultimative Erweiterung 2 x B oder mehr entsprechendedieses Ansatzes besteht darin, Abtastrate. (Dieses Gesetz gilteinen breitbandigen Digitizer für jeden Fall der Abtastung, alsozu haben, der all diese Bänder für jedes entsprechende Datenverarbeiten kann, und eine kraft- system, egal ob analog oderdigital.) Für praktische Systemevollen Prozessor, der jede Artvereinfacht ein gewisses Maß anvon Signal entschlüsseln kann:Überabtastung (Oversampling)Dies ist im Grunde ein software- das Systemdesign substantiell,definierter Empfänger. Es gibt daher sind Faktoren von 2,5 bisäquivalente Architekturen in 3 typisch.verschiedenen Anwendungsbereichen, wie software-definierte Wie bereits erwähnt, führt dieMessinstrumente, software-defi- kontinuierliche Vergrößerungnierte Kameras etc. Man kann der Verarbeitungsleistung zuSystemen, welche in der Lagesich dies als Signalverarbeisind, mit größeren Bandbreitentung im Sinne einer Virtualisaumzugehen, und die Trends beition vorstellen. Die zu diesem den Systemen zeigen in RichtungKonzept einer flexiblen Archi- zellulare Telefonie, leitungsgetektur gehörende Hardware ist bundene und drahtlose LANs,eine leistungsfähige digitale Bildverarbeitung und InstruSignalverarbeitung und eine mentation mit jeweils immerHighspeed/High-Performance- mehr Bandbreitenbedarf. Dasbedeutet nichts weiter als höhereDatenkonversion.hf-praxis 12/2017Ein Beispiel für eine Mehrfachträger-Situation (Multiple Carriers)Abtastraten bei den Datenkonvertern.Während die BandbreitenDimension meist intuitiv klarist, kann die Dimension desDynamikbereichs etwas weniger offensichtlich sein. Bei derSignalverarbeitung repräsentiertder Dynamikbereich die Spannezwischen dem größten Signal,welches das System gerade nochverarbeiten kann, ohne dass esin die Sättigung gerät oder Clipping erfolgt, und dem kleinstenSignal, das noch effektiv gelesen werden kann. Man kann sichzwei Arten von Dynamikbereichvorstellen:Der Floating Point DynamicRange (Fließkomma-Dynamikbereich) könnte sinnvoll seinbei einem Programmable GainAmplifier (PGA) vor einemgering auflösenden Analog-toDigital Converter (ADC); manstelle sich etwa einen 4-BitPGA vor einem 8-Bit Converterfür 12 Bit beim Floating PointDynamic Range vor. Bei geringeingestellter Verstärkung kanndieses System große Signaleohne Übersteuerung des Konverters aufnehmen. Wenn dasSignal hingegen sehr klein ist,wird der PGA auf eine hoheVerstärkung eingestellt. DasSignal könnte eine starke bzw.schwache Radiostation sein oderein helles bzw. schwaches Pixelin einem Imaging-System. DieseArt, die Dynamik als FloatingPoint Dynamic Range zu spezifizieren, kann sinnvoll beikonventioneller Signalprocessing-Architekture sein, welchelediglich ein Signal zu einerbestimmten Zeit verarbeitet.Der Instantaneous DynamicRange (unmittelbare Dynamikbereich) ist aussagekräftiger: Im obigen Arrangement hatdas System einen ausreichendgroßen Dynamikbereich, umgleichzeitig das große Signalohne Clipping und immer nochdas kleine Signal zu verarbeiten– nun benötigt man aber einen14-Bit-Konverter. Dieses Prinzip findet sich im Zusammenhang mit einer großen Anzahlvon Applikationen, wie Empfang von starken und schwachenRadiostationen oder von Mobilfunksignalen oder bei der Bildübertragung. In dem Maße, wiedie Systeme gens, geht die Tendenzauch hin zu höheren erforderlichen Dynamikbereichen. Dieserlaubt es dem System dann, mitmehr Signalen umzugehen, fallsdiese gleich stark sind. Jedesneue Signal benötigt dabei nur3 dB mehr beim Dynamikbereich, wenn alle anderen Eigenschaften unverändert bleiben.Für die Praxis vielleicht mehrvon Bedeutung ist aber, dass,wenn das System mit starken undschwachen Signalen umgehenmuss, die Zunahme des Dynamikbereichs wesentlich dramatischer ist.VerschiedeneMessmöglichkeiten fürden DynamikbereichBei der digitalen Signalverarbeitung ist der Schlüsselparameter für den Dynamikbereich dieAnzahl der Bits bei der Repräsentation des Signals bzw. dieWortlänge: Ein 32-Bit-Prozessor51

Praxistypischen Dynamikbereichsin einer Anzahl verschiedenerApplikationen. Die obere Hälftedieser Darstellung umfasst auchHighspeed-Konverter mit Sampling-Raten von 25 MHz undmehr, welche effektiv Signalein Bandbreiten von 10 MHz undmehr verarbeiten können. Manmuss nicht erwähnen, dass diesesSchema nicht statisch ist. Existierende Applikationen könnenvon neuen, leistungsfähigerenTechnologien profitieren, umihre Möglichkeiten zu erweiternund zu verbessern. Jedes Jahrsind un überschaubar viele neueApplikationen zu beobachten,und viele der neuen Lösungenschieben die Performance-Frontweiter nach vorn, ermöglichtWenn auch Bandbreite undDie fundamentalen Dimensionen der Signalverarbeitungbesonders durch neue KombinaDynamikbereich zwei primäretionen von Highspeed und HighKennzeichen bei der Signalhat einen größeren Dynamikbe-   Statische, differentielleResolution. Dies bedeutet einen(DNL) und integrale (INL) verarbeitung sind, so ist es doch sich ausweitenden Umfang derreich als ein 16-Bit-Prozessor.nützlich, über einen dritten ParaNichtlinearitätSignale, welche zu groß sind,Konverter-Performance.meter nachzudenken. Dies hilft,werden abgeschnitten (ClipDiese Parameter kennzeich- die Frage „Wie viel wird die Es ist weiterhin wichtig, daranping), was eine hochgradig nichtnen die Nichtidealitäten in der extra Performance mich kosten?“ zu denken, dass die meistenlineare Arbeitsweise bedeutet,DC-Übertragungsfunktion des zu beantworten. Wir können an Applikationen kritisch sind inwelche die Integrität der meistenDatenkonverters. (Die DNL die Kosten in Form des Kauf- Bezug auf die VersorgungsleiSignale zerstört. Signale, die zubestimmt oft den Dynamikbe- preises denken, doch ein mehr stung: Bei portablen bzw. batschwach sind – weniger als 1reich eines Imaging-Systems.) technisch orientierter Preis bei teriebetriebenen AnwendungenLSB in der Amplitude – werdenDatenkonvertern und anderen kann die Leistungsaufnahmeignoriert, gehen also verloren.   Klirrfaktor (Totalelektronischen Baugruppen zur das primäre technische BeurteiDiese endliche Auflösung wird Harmonic Distortion,Signalverarbeitung ist der durch lungskriterum sein. Aber auchoft als Quantisierungsfehler oderTHD)den Versorgungsleistungbedarf bei netzversorgten SystemenQuantisierungsrauschen bezeichnet bzw. angesehen und kann ein Die THD beschreibt statische entstehende. Leistungsfähigere ist die DC-Leistungsaufnahmewichtiger Einflussfaktor für die und dynamische Nichtlineari- Systeme – jene mit mehr Band- der signalverarbeitenden Bauuntere Grenze der Wahrnehm- tät, denn durch diese entstehen breite und höherem Dynamik- gruppen (analog oder digital)barkeit sein.Harmonische, welche andere bereich – tendieren zu höherer ein wichtiges Kriterium, etwaSignalanteile überlagern kön- Leistungsaufnahme. Ein wirk- um Abwärme gering zu haltenDas Quantisierungsrauschen ist nen. Die THD begrenzt häufig licher technologischer Fort- und somit den Einsatz in herausauch ein zu beachtender Fak- den effektiven Dynamikbereich schritt bringt daher nicht nur fordernden Umgebungen zutor in Mixed-Signal-Systemen, von Audiosystemen.mehr Bandbreite und Dyna- gewährleisten.jedoch kommt hier noch einemik, sondern auch weniger DCAnzahl von Einflussfaktoren   Spurious-Free DynamicLeistungsaufnahme.Technologietrends undauf den nutzbaren DynamikRange (SFDR)Innovationenbereich von ignalenbzw.hinzu, jeder mit seiner eigenenAuf die geforderte hoheStörsignalen freie Dynamikbe- Wie eben beschrieben, gibt es Geschwindigkeit von DatenSpezifikation:reich ist nach oben durch das bei jeder Applikation verschie- konvertern hat die Industrie mithöchste spektrale Störsignal dene Erfordernisse in Bezug kontinuierlichen Fortschritten in   Signal-to-Noise Ratiobegrenzt. Dies kann z.B. die auf die fundamentalen Signal- dieser Technologie geantwortet.(SNR)zweite oder dritte Harmonische formen, und innerhalb einer Die Neuerungen beruhen aufDies ist das Verhältnis des des Taktsignals sein. Nach unten vorgegebenen Anwendung kann verschiedenen Faktoren:gesamten Skalenbereichs (Full kann die Begrenzung z.B. durch ein breiter Bereich für PerforScale) des Konverters zum eingeschlepptes 50- oder 100-Hz- mance-Möglichkeiten bestehen.   Prozesstechnologien:Gesamtrauschen im Band. Brummen aus der Netzversor- Man stelle sich beispielsweiseMoore’s Law & Daten Dieses Rauschen kann sich gung bestehen. Weil diese Stö- eine 1-Megapixel-Kamera gekonverteraus Quantisierungsrauschen, rungen schwache Signale über- genüber einer 10-Megapixelunvermeidlichem thermischen lagern können, ist der SFDR eine Kamera vor. Das Diagramm Die Halbleiterindustrie hält einenRauschen oder anderen Fehler- gute Repräsentation des nutz- ist eine anschauliche Illustra- bemerkenswerten Rekord bei derquellen, wie z.B. Jitter, zusam- baren Dynamikbereichs in vie- tion der typischerweise erfor- kontinuierlichen Weiterentwicklen Kommunikationssystemen. derlichen Bandbreite und des lung der Leistungsfähigkeit dermensetzen.Es gibt darüber hinaus nochandere Spezifikationen, eigentlichhat jede Applikation ihre eigeneoptimale Beschreibung des Dynamikbereichs. Die Auflösung desDatenkonverters ist eine gute ersteAnnäherung an seinen Dynamikbereich, jedoch ist die Wahl derrichtigen Spezifikation als wahreKennzeichnung sehr wichtig. DieErkenntnis, auf die es ankommt,lautet: Mehr muss nicht bessersein. Da viele Systeme sofort dieNotwendigkeit einer größerenBandbreite bei ihrer Signalverarbeitung eingestehen, könnendie Auswirkungen auf den Dynamikbereich weniger offensichtlichsein, erfordern aber umso mehrBeachtung.52hf-praxis 12/2017

PraxisEinige typische Applikationen, so dargestellt, dass ihre Anforderungen bezüglich Bandbreite (Speed) und Dynamikbereich (Bits ofResolution) erkennbar werdendigitalen Signalverarbeitung.Grundlage sind Fortschrittein der Wafer-Technik in Formimmer feinerer lithographischerStrukturen. Tief liegende Submicron-CMOS-Transistorenhaben viel kleinere Schaltzeitenals ihre Vorgänger, sodass Controller, digitale Prozessoren undFPGAs mit Taktraten im MultiGHz-Bereich arbeiten können.Mixed-Signal-Schaltkreise wieDatenkonverter können ebenfalls von diesen LithographieFortschritten profitieren, alsoMoore’s Law für sich beanspruchen, um zu höheren Geschwindigkeiten zu gelangen. Aber beiMixed-Signal-Schaltkreisen gibtes da eine Beschränkung: Mitdem Voranbringen des Lithography-Prozesses entsteht eineTendenz zur Arbeit an immergeringeren Speisespannungen.Dies bedeutet kleinere mögliche Signalpegel in analogenSchaltungen, sodass es schwieriger wird, hier die Signale inausreichendem Abstand vomthermischen Rauschflur zu halten. Hier ist also eine erhöhteGeschwindigkeit zum Preiseiner reduzierten Dynamik zukonstatieren.hf-praxis 12/2017   Fortschrittliche Architekturenofferiert ihre eigenen Vor- undNachteile. Für Highspeed DACstendiert die Architektur zu einerDie Fortschritte beim Halbleiter- Stromschaltstruktur (SwitchedHerstellungsprozess wurden in Current Mode Structure), elcheden letzten 20 Jahren durch ver- sich in mannigfaltigen Varianschiedene Innovationswellen bei ten zeigt. Switched-Capacitorden Highspeed-Datenkonverter- Ansätze haben beständig ihreArchitekturen abgerundet und Schaltgeschwindigkeit erhöhtergänzt. Diese haben mitgehol- und sind immer noch partikufen, größere Bandbreiten und lar populär in Embedded-Highhöhere Dynamikbereiche mit speed-Applikationen.bemerkenswerter Leistungseffizienz zu verknüpfen. Es gibt eine   Digitale Assistenz (Digitally Assisted Approaches)Anzahl verschiedener Ansätze,die traditionell für Highspeed- Zusätzlich zur VerarbeitungsAnalog-zu-Digital-Konverter prozess und Architektur gab esgenutzt werdens, einschließlich einige beachtliche Innovationender Konzepte Flash, Folding, bei der Schaltungstechnik fürInterleaved und Pipeline, und Highspeed-Datenkonverter überdiese Herangehensweisen sind die vergangenen Jahre. Kalinach wie vor sehr populär. Aller- brierungs-Ansätze behauptetendings haben sie sich gewisser- sich über Jahrzehnte hinweg undmaßen mit Architekturen zusam- wurden schließlich in der Weisemengeschlossen, die traditionell wichtig, dass sie die Kompensamit Lower-Speed-Applikationen tion der Ungenauigkeit der Elein Verbindung gebracht werden. mente inhärent in integriertenHierzu gehören die sukzessive Schaltungen bewerkstelligtenApproximation (Successive und somit den SchaltkreisenApprocimation Register (SAR) einen höheren Dynamikbereichund das neue Konzept der Δ-Σ- ermöglichten. Die KalibrierungKonverter, welches kreativ für wird immer mehr hauptsächdie Highspeed-Nutzung modi- lich dort angewandt, wo es umfiziert wurde. Jede Architektur die Beseitigung statischer Feh-ler geht. Damit können auchdynamische Nichtlinearitäteneinschließlich Settling-Fehlernund harmonischen Verzerrungenbeseitigt werden.Auf den Punkt gebracht: DieInnovationen in diesen Bereichenhaben den State of the Art bei derHighspeed-Datenkonvertierungsubstantiell vorangebracht.In Betrieb genommenund angewandtDie Implementierung einesbreitbandigen Mixed-SignalSystems umfasst mehr als dieAuswahl des richtigen Datenwandlers – diese Systeme können nämlich zwingende Auswirkungen auf andere Teile derSignalkette haben. Nochmals:Das Ziel besteht darin, einenguten Dynamikbereich über einegroße Bandbreite zu realisieren,indem die Signalverarbeitungmöglichst weitgehend digitalerfolgt, um die hier möglichenVorteile zu nutzen.   Breitbandige SignalkonditionierungIn konventionellen Systemen mitnur einem Träger (Single Carrier53

PraxisSystems) muss die Signalkonditionierung, also die Entfernung unerwünschter Signale,so schnell wie möglich erfolgen. Dann erst sollte das Nutzsignal verstärkt werden. Dieserfordert oft selektive Filter,und Schmalbandsysteme. Dieseabgestimmten Schaltungen können sehr effektiv sein, wenn esdarum geht, eine hohe Verstärkung zu erreichen. In einigenFällen kann man Frequenzplanungstechniken nutzen, um zusichern, dass Harmonische oderandere Nebenstörungen aus demBand fallen. Breitbandsystemekönnen diese Verfahren nichtnutzen, und so ist es hier oft So kann ein Fehler im Taktsignal einen Fehler beim Signaleine Herausforderung, optimale verursachenStörarmut und Verstärkung zukombinieren.Interfaces nutzen oder SerDes- spezifiziert im JESD204B-StanInterfaces.dard).   Daten-InterfacesEin Serialisierer/Deserialisierer Mehrfach-Data-Lanes lasKonventionelle CMOS Inter- (SerDes) ist ein Paar aus einem sen sich dabei verwenden, umfaces können Datenraten weit Multiplexer und einem Demul- veschiedene Kombinationen vonüber 100 MHz nicht bewältigen, tiplexer, die zur seriellen Da- Auflösung und Geschwindigund Schnittstellen vom Typ Low- tenübertragung zwischen zwei keit beim Konverter-InterfaceVoltages Differential-Swing parallelen Endpunkten genutzt zu ermöglichen. Diese Inter(LVDS) ermöglichen 800 MHz werden. Zeitgenössische Daten- faces können allerdings rechtbis 1 GHz. Für höhere Daten- konverter nutzen SerDes-Inter- anspruchsvoll bezüglich ihrerraten kann man Mehrfach-Bus- faces für bis zu 12,5 GS/s (wie Einsatzbedingungen sein.54   Takt-InterfaceDie Verarbeitung von Highspeed-Signalen kann sich sehrauf die erforderliche Qualität desTaktsignals im System auswirken. Nichtideale Erscheinungenwie Jitter oder Zeitfehler im Zeitbereich führen zu erhöhtem Rauschen oder Fehlern beim Signal.Für Signalfrequenzen über 100MHz kann ein Takt-Jitter oderein Takt-Phasenrauschen einenbegrenzenden Faktor beim nutzbarem Dynamikbereich einesKonverters darstellen. HighPerformance-Takterzeugungensind oft erforderlich.SchlusswortDer Trend hin zu breitbandigerenSignalen und software-definierten Systemen hält an, unddie Industrie ist in der Lage, neueWege zu nutzen, um noch bessere und schnellere Datenwandler herzustellen. Die Fortschritteerfolgen vor allem in den Richtungen Bandbreite, Dynamikbereich und Leistungseffizienz.hf-praxis 12/2017

tung im Sinne einer Virtualisa-tion vorstellen. Die zu diesem Konzept einer flexiblen Archi-tektur gehörende Hardware ist eine leistungsfähige digitale Signalverarbeitung und eine Highspeed/High-Performance-Datenkonversion. Bandbreite und Dynamikbereich Die fundamentalen Dimensi-onen der Signalverarbeitung, sowohl analog als auch digital,