Solve PC Problems Professionally Remote Support Software . - ISL Online

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EUROPAS GRÖSSTES IT-UND TECH-MAGAZIN18.11.201924PC-Probleme professionell lösenFernwartungsTools im TestPRODUKTEAnyDeskISL OnlinepcvisitRemote UtilitiesRescueAssistSupRemoTeamviewerVNC ConnectISL Online BewertungKOMFORT FÜR REMOTE-KUNDENFUNKTIONSUMFANGWWW.ISLONLINE.COMsehr gutgutzufriedenstellendschlechtsehr schlecht

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:16 Seite 114Bild: Albert HulmTest & Beratung FernwartungssoftwareLanger ArmFernwartungssoftware für TechnikerProgramme, mit denen man zurHilfestellung von einem auf denanderen PC zugreifen kann, gibt esreichlich, doch bei Weitem nichtalle sind für kommerzielleAnwender eine sinnvolle Option.Große Unterschiede zeigten sichim Bedienkomfort für denHilfesuchenden.Von Jan Schüßler114Fernwartungssoftware, mit der einTechniker oder Helfer auf einen weitentfernten PC zugreift, um dort ein Problem zu lösen, kann sich an die verschiedensten Zielgruppen richten. Haben wiruns vor einiger Zeit Lösungen angeschaut,die für Privatkunden kostenlos sein undmobile Zugriffs-Apps mitbringen müssen[1], liegt der Fokus diesmal etwas anders:Software, die der gewerbliche Nutzer verwenden kann, um seinen Kunden unterdie Arme zu greifen.Auf den ersten Blick ist der Markt fürsolche Programme sehr groß. Allerdings Copyright by Heise Mediensind nicht alle Produkte vor allem für denEndkunden richtig einfach zu handhaben. Ein wichtiges Kriterium der Kandidatenwahl war uns also, dass auch komplett unbedarfte Anwender damit möglichst schnell zurechtkommen: Verbindungs-Tool herunterladen und starten,dort einen Zugriffscode eintippen, dender Techniker übermittelt (oder ihmeinen Code durchgeben), und dann nurnoch ein paar Bestätigungen abnicken,dass der Techniker sich auf den Rechnerverbinden darf. Das Verbindungs-Tooldarf standardmäßig keine Installationc’t 2019, Heft 24

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:16 Seite 115Fernwartungssoftware Test & Beratungoder Konfiguration erfordern. Damitscheiden etwa die Windows-eigene Remotedesktopverbindung sowie VNC-Produkte aus, die nicht in der Lage sind, eineVerbindung über NAT-Grenzen hinwegzu vermitteln und deshalb ein VPN erfordern. Und auch der Chrome RemoteDesktop von Google scheidet aus – ersetzt ein Google-Konto voraus. Außerdem soll zumindest die kundenseitigeSoftware eine deutschsprachige Oberfläche bieten.Für den Techniker beziehungsweiseDienstleister sind Funktionen wie eineProtokollierung der Verbindungen für diespätere Abrechnung interessant sowie dieMöglichkeit, bei Problemen ihrerseitseinen Hersteller-Support in Anspruchnehmen zu können.Anders als beim letzten Vergleichstestfür Privatkunden sind manche Featureshier zudem nicht so wichtig. Weil etwa einprofessioneller Techniker auch unterwegsmeist ein ordentliches Arbeits-Notebookmit sich führt, erachten wir die Verfügbarkeit von Client-Apps für Android und iOShier eher als netten Zusatz. Er kann im absoluten Notfall weiterhelfen, ist aber keinessenzielles Kriterium. Deshalb schauenwir zwar, ob solche Apps verfügbar sind,und testen sie kurz an, prüfen sie abernicht auf Herz und Nieren. Für gewerbliche Kunden ist zudem die Frage irrelevant, ob sie das Produkt auch dauerhaftgratis nutzen können – die meisten Lösungen erlauben keinen kostenlosen geschäftlichen Einsatz.Großkunden haben noch andere Ansprüche, etwa die Möglichkeit, eine Soft-ware per Gruppenrichtlinie automatisiertfür Hunderte oder gar Tausende Arbeitsplätze auszurollen und zu konfigurieren.Auch darum soll es hier ausdrücklich nichtgehen – Zielgruppe ist der selbstständigeIT-Supporter, der regelmäßig Fernwartungen bei verschiedenen Firmen- oderPrivatkunden vornimmt und vielleicht einpaar Mitarbeiter beschäftigt.Die KandidatenMit diesen Kriterien schafften es acht Produkte in unser Testfeld: AnyDesk, ISL Online, pcvisit, Remote Utilities, LogMeInRescueAssist, Nanosystems SupRemo,TeamViewer und VNC Connect vonRealVNC.Eine solche Software besteht austechnischer Sicht aus zwei Teilen: einemHost, auch Server genannt, und einemClient. Anders als die Namen vielleichtvermuten lassen, ist der Host das StückSoftware, das die Fernzugriffsverbindungentgegennimmt, er läuft also auf demRechner desjenigen, der Hilfe sucht. Weildas oftmals der „Kunde“ ist, bezeichnenmanche Hersteller das verwirrenderweiseauch als Client-Modul. Auf der Gegenseite nutzt der Techniker den Client, mitunter auch Viewer genannt, um zuzugreifen.Einige Hersteller trennen Host und Clientstrikt in verschiedene Softwarepakete, inanderen Fällen stecken beide Funktionenin einem Programm. Mitunter sind beideVarianten verfügbar, etwa bei TeamViewer, wo im Standardprogramm beideFunktionen stecken, aber für unerfahreneEndkunden auch ein simples QuickSupport-Modul verfügbar ist.Die übliche Vorgehensweise für eineRemote-Verbindung ist, dass der Techniker seinem Kunden zunächst eine URLmitteilt, über die er ein Verbindungs-Toolherunterlädt. Einige Anbieter haben spezielle Landing-Pages, auf denen der Endkunde sehr einfach das Tool herunterlädtund dabei mitunter sogar gleich einen Zugriffscode eingibt, den er vom Technikergenannt kriegt. Alternativ bieten mancheClients auf Seite des Technikers die Möglichkeit, eine Einladungsmail zu verschicken.Du darfstDie Vermittlung der Verbindung erfolgtüber die Eingabe eines meist acht- biszwölfstelligen Zahlencodes, den je nachAnbieter entweder der Kunde seinemTechniker mitteilt oder umgekehrt. Danach muss der Kunde gegebenenfallsnoch eine UAC-Abfrage abnicken, um denZugriff auf Bildschirm und Steuerung zuzulassen.Mit den Berechtigungen gehen dieAnbieter hier unterschiedlich um: In derStandardkonfiguration läuft der Zugriffbei AnyDesk, RescueAssist und VNCConnect nicht mit Adminrechten; derTechniker kann sie per Klick anfordern,was eine nochmalige Interaktion des Kunden voraussetzt – er muss die Rechteerhöhung lokal mit einer UAC-Abfrageabnicken. Im Fall von pcvisit führen diestandardmäßigen Administratorrechte zueiner etwas merkwürdigen Situation: Willder Techniker einen dauerhaften, unbeaufsichtigten Zugang installieren, fragt einDialog den Kunden, ob er diesen VorgangRescueAssist vonLogMeIn läuft komplettim Browser – praktisch,wenn man oft vonverschiedenen Gerätenaus fernwarten muss.c’t 2019, Heft 24 Copyright by Heise Medien115

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:16 Seite 116Test & Beratung Fernwartungssoftwarezulassen möchte – den der Techniker aberauch einfach selber abnicken kann.Der Anbieter AnyDesk ist der einzige,bei dessen Lösung der Kunde diverse Berechtigungen (Eingabe, Sound, Sitzungsaufzeichnung etc.) abwählen kann, bevorer die Verbindung zulässt.FunktionenÜber den bloßen Fernzugriff hinaus bieten die Kandidaten mal mehr, mal weniger Zusatzfunktionen. Selbstverständlichsind ein Chat, ein Modul zum Dateiaustausch und eine gemeinsame Zwischenablage, die allerdings nur bei AnyDesk,ISL und TeamViewer auch Dateien hinund her schieben kann. Sehr praktischkann zudem eine Funktion sein, die dieTastenkombination Strg Alt Entf sendet.Alle Kandidaten bieten sie, jedoch funktionierte sie nicht bei AnyDesk (Schaltfläche ausgegraut) und RemoteUtilities(keine Wirkung).Schon seltener anzutreffen sind eineMöglichkeit, etwas auf den Remote-Bildschirm zu malen (AnyDesk, ISL, TeamViewer, VNC Connect), eine Option zumVerschicken von Sitzungseinladungen perMail (ISL, pcvisit, RescueAssist, TeamViewer) oder Videotelefonie (ISL, TeamViewer). Die Möglichkeit, Sitzungen alsVideodatei zu speichern, bieten erstaunlicherweise nicht alle Kandidaten – siefehlt bei SupRemo und VNC Connect. Beipcvisit erfolgen die Aufzeichnungen imFlash-Format – das mutet im Jahr 2019schon fast humorvoll an.Eine dedizierte Landing-Page, auf derEndkunden möglichst einfach das Programm für die Fernwartung herunterladen können, betreiben nur ISL, LogMeIn und RealVNC. Bei AnyDesk, pcvisitund SupRemo sind die Programme direktauf der regulären Homepage der Hersteller mit einem Klick herunterzuladen. BeiRemoteUtilities muss sich der Anwenderzuerst zur Downloadseite durchklickenund dann einen der drei Host-Variantenherunterladen (Installationspaket imEXE- oder MSI-Format oder installationsfreies Programm). TeamViewer bietet dieSoftware zwar direkt auf seiner Homepage an, das für unerfahrene Endkundenbesonders gut geeignete „QuickSupport“Modul ist dort aber leider nicht direkt verlinkt.Alles hat seinen Die Preise unterscheiden sich im Testfelddeutlich. Bei pcvisit und Remote Utilities116AnyDeskISL OnlineDie Preise für AnyDesk starten beirund 100 Euro im Jahr für das Basispaket (ein User mit einer simultanenSitzung). Für 200 Euro im Jahr gibtsden Professional-Tarif mit Nutzungsrecht auf beliebig vielen Geräten. Einesimultane Sitzung ist dort ebenfallsenthalten; jede weitere kostet 100Euro im Jahr zusätzlich. Ebenfallsdabei sind dann auch Sitzungsprotokollierung inklusive REST-API, zentrales Deployment und individualisierbare Software (Firmenlogo einbauen,ein- oder ausgehende Verbindungendeaktivieren). Legt man 500 Euro imJahr hin, bekommt man eine Universallizenz für beliebig viele simultaneSitzungen. Alle Preismodelle sind Jahresverträge.Versucht ein Client, eine Verbindung aufzubauen, fragt die Softwareden Anwender vorm Ziel-PC nicht nurnach der Genehmigung, sondernauch, welche Berechtigungen er gewähren möchte – es lassen sich einzelne Funktionen wie Dateiübertragung, gemeinsame Zwischenablage,Sitzungsaufzeichnung und Steuerungdirekt untersagen.Die Software kann auf dem Desktop sowohl client- als auch hostseitigohne Installation laufen. Im Alltag verhält sie sich im positiven Sinne unauffällig. AnyDesk erlaubt es auch, Android-Mobilgeräte zu steuern. Dafürmuss dort ein passendes Add-on installiert sein – dieses ist bislang fürGeräte von Samsung und HTC verfügbar. Von iOS-Geräten wird wie üblichnur der Bildschirm übertragen, eineSteuerung ist nicht möglich.Der Einstiegspreis für die Fernwartungslösung ISL des slowenischen Anbieters XLAB liegt bei 95 Euro im Jahr.Dafür bekommt man ein Paket mit 500Minuten Verbindungszeit – umgerechnet zehn Minuten pro Woche – , die minutengenau abgerechnet werden undauch für mehrere simultane Verbindungen genutzt werden können. Wer 339Euro im Jahr zahlt, hat fast keine Einschränkungen – aber nur eine simultane Sitzung. 99 Euro obendrauf zahltman für unbegrenzt viele simultaneVerbindungen – allerdings pro Arbeitsplatz. Großkunden können außerdemLizenzen zum Selberhosten erwerben.ISL macht es dem hilfesuchendenAnwender leicht: Nach Aufruf einer dedizierten Landing-URL und Eingabeeines achtstelligen Schlüssels lädt erden „ISL Light Client“ herunter (dertechnisch gesehen eigentlich der Server ist). Nach dem Ausführen passiertder restliche Verbindungsaufbau automatisch, der Anwender muss lediglicheine UAC-Abfrage abnicken. Zum Einrichten eines unbeaufsichtigten Zugriffs muss dann allerdings die volle„ISL Light“-Software installiert und miteinem Login des Teams versehen werden.Verbindungsaufbau und Bedienung gestalten sich unkompliziert undauch der Funktionsumfang überzeugt.Möglichkeiten zum Malen und Setzenvon Markierungen auf dem RemoteDesktop sind ebenfalls vorhanden. Diegemeinsame Zwischenablage funktioniert auch fürs Drag & Drop von Dateien, allerdings nur in Richtung RemoteRechner.Ä wählbare BerechtigungenÄ unterstützte Plattformenä Mobil-Clients etwas hakeligÄ einfache NutzungÄ Funktionsumfangä teuer im unlimitierten Tarif Copyright by Heise Medienc’t 2019, Heft 24

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:16 Seite 117Fernwartungssoftware Test & BeratungpcvisitRemote UtilitiesRescueAssistDie Tarifstruktur von pcvisit ist simpel:Es darf gewerblich auch gratis genutztwerden, dann sind allerdings nur fünfSitzungen pro Monat erlaubt. Das vollePaket kostet jährlich 150 Euro pro Nutzer. Zubuchen lässt sich ein HardwareFerndiagnose-Tool (100 Euro pro Jahr).Eine eigenständige Lizenz, pcvisit aufeinem eigenen Server zu hosten, kostet 150 Euro pro Jahr.Auf Seite des Remote-PCs kannwahlweise ein installationsfreies Adhoc-Kundenmodul zum Einsatz kommen oder ein Host zum Installieren.Letzterer lässt sich auch direkt im Rahmen einer Ad-hoc-Sitzung nachinstallieren. Merkwürdig: Auf dem RemotePC wird zwar gefragt, ob der Technikeres installieren darf, doch der kanndiese Anfrage auch selber abnicken.Ansonsten ist die Fernwartung unkompliziert. Praktisch sind die Schnellzugriffe auf Windows-Standardkomponenten wie Systemsteuerung, Gruppenrichtlinien- und Registry-Editor.Das Programm für das sehr detaillierte Log wird auf hochauflösendenBildschirmen nicht skaliert und erscheint daher winzig. pcvisit bietetkeine mobilen Client-Apps; stattdessengibts einen Browser-Client. Er funktionierte im Test auch auf iOS und Android problemlos; Verglichen mit LogMeIn RescueAssist (siehe zwei Kästenweiter rechts) ist dieser derzeit allerdings noch sehr einfach gehalten. pcvisit bestätigte jedoch, dass der Funktionsumfang künftig erweitert werdensoll. Die Videoaufzeichnung von Sitzungen erfolgt im Flash-Format – klingt wieein Scherz, ist aber keiner.Bei den Remote Utilities macht dergleichnamige Hersteller den Preis seiner Dauerlizenzen (!) an der Anzahl dererlaubten Endpunkte fest. Im Gratistarifsind das zehn. Das Starter-Paket (99 USDollar) erweitert das auf 20 Endpunkteund E-Mail-Support; „Mini“ (249 US-Dollar) kann auf 50 Endpunkte zugreifenund bekommt vom Hersteller seinerseits auch Remote-Support. Für 500US-Dollar hat man Zugriff auf beliebigviele Endpunkte und Produktsupportmit Vorrang. Anders als bei den meistenanderen Lösungen ist hier kein Benutzerkonto beim Hersteller nötig; lediglichdie Verbindungsvermittlung läuft übereinen Anbieterserver.Zum Verbinden braucht der Supporter ID und PIN des Gegenübers; alternativ kann er auch Ziel-IP oder denHostnamen eingeben. Die Softwarebietet allerhand administrative Tools:So lassen sich Task-Manager und Eingabeaufforderung in separaten Fenstern öffnen. Allerdings ist der Task-Manager weit entfernt von dem, was manvon Windows 8.1 oder 10 kennt, und erinnert eher an Windows XP.Die Bedienoberfläche erinnert mitRibbons an Microsoft Office. Eine automatische gemeinsame Zwischenablagegibt es nicht, sondern nur die Möglichkeit, die Zwischenablagen per Menübefehl in die eine oder andere Richtung zusynchronisieren – das ist sperrig undklappt nur mit Text. Das Senden vonStrg Alt Entf hat zudem nicht funktioniert. War der Ziel-PC zwischendurch imStandby, scheitert der Verbindungsaufbau danach oder gestaltet sich frickelig.Das Text-Log ist recht unübersichtlich.LogMeIn verlangt jährlich pro Techniker 468 Euro; bei monatlich kündbarem Vertrag sind es effektiv 688Euro. Für 14 Euro pro Monat und Techniker kann man Unterstützung für denZugriff auf Mobilgeräte hinzufügen(Remote-Ansicht für Android und iOS;Remote-Steuerung für einige Android-Geräte). Als einer von zwei Anbietern in diesem Vergleichtest erlaubt LogMeIn seinen Abonnentenauch kürzere Vertragslaufzeiten alsein Jahr, nämlich monatliche. Dabeisteigt der effektive Jahrespreis umrund ein Drittel. Nicht zu verwechselnist das Produkt mit LogMeIn Rescue,das sich eher an Großkunden richtet(und erheblich teurer ist).RescueAssist ist eine browserbasierte Anwendung – Viewer-Apps,ob für Desktop- oder Mobilsysteme,bietet LogMeIn gar nicht erst an. DieBedienung ist sehr komfortabel, dasWeb-Dashboard ist übersichtlich. Sitzungen werden automatisch aufgezeichnet und sind meist ein paar Minuten nach ihrer Beendigung onlineeinsehbar. Auch auf Remote-Seite, woein kleines Programm heruntergeladen und ausgeführt werden muss, geschehen eventuelle Interaktionen mitdem Techniker wie Chat, Dateiübertragung & Co. im Webbrowser.Bei allem – für beide Seitendurchaus sehr hohen – Komfort ist derFunktionsumfang vergleichsweiseschmal – für den höchsten Preis imTestfeld gibt es weder eine Malfunktion noch einen Video-Chat; auch dieÜbertragungsqualität ist nicht einstellbar.Ä Tarifstrukturä Aufzeichnung mit Flashä leichte InkonsistenzenÄ DauerlizenzenÄ kein Online-Konto nötigä unrund und altbackenÄ komfortabelÄ komplett browserbasiertä teuerc’t 2019, Heft 24 Copyright by Heise Medien117

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:16 Seite 118Test & Beratung FernwartungssoftwareSupRemoTeamViewerVNC ConnectFür die Fernsupport-Lösung SupRemoverlangt der italienische Anbieter Nanosystems vergleichsweise niedrigePreise. Eine Lizenz für eine simultaneVerbindung kostet 98 Euro im Jahr. Für178 Euro erhält der Abonnent ein Paketmit drei Sitzungen; weitere lassen sichfür 39 Euro pro Stück zubuchen. Alseiner der wenigen Kandidaten im Testfeld lässt sich SupRemo außerdem mitkürzeren Laufzeiten abonnieren, nämlich mit Quartalslaufzeiten für 33 beziehungsweise 59 Euro im Monat –Jahresabonnenten zahlen also ein Viertel weniger.Die Software ist Client und Hostzugleich und erfordert keine Installation. Bei Bedarf lässt sie sich auf demHost mit einem Dienst für unbeaufsichtigten Zugriff im System installieren. Die Einrichtung klappt erfreulicheinfach.Im Vergleich zu anderen Lösungen fehlen ein paar erweiterte Features – vor allem eine Sitzungsaufzeichnung ist nicht vorhanden, wasfür manche Interessenten ein OK-Kriterium sein könnte. Dass Kleinigkeitenwie Malfunktion und Videochat abwesend sind und die Übertragungsqualität nicht manuell veränderbar ist, istwohl eher verschmerzbar – insbesondere angesichts des vergleichsweiseniedrigen Preises.Die Bedienoberfläche startete imTest mitunter auf Englisch und ist insgesamt nur unvollständig übersetzt.Zudem landet der Remote-Kunde zunächst auf einer englischen Website– da dort aber direkt ein großerDownload-Knopf prangt, erachten wirdas als egal.Die einfachste TeamViewer-Lizenz „Single User“ liegt bei 335 Euro pro Jahr füreinen Nutzer mit einer simultanen Sitzung. Der „Multi User“-Tarif für 695Euro bietet benutzerbezogene Protokollierung, Teamverwaltung und beliebig viele Nutzer – aber dennoch nureine simultane Sitzung. Der „Team“Tarif für 1500 Euro im Jahr bietet nebenweiteren Management-Funktionen dreisimultane Sitzungen. Zusätzliche simultane Sitzungen kosten im Jahr 443Euro obendrauf.TeamViewer, das mitunter als Gattungsname für Fernwartungsprogramme gilt, lässt kaum Feature-Wünscheoffen, sofern der Kunde genug Geldberappt – hinzubuchen lassen sichetwa ein Ticketsystem, das Augmented-Reality-Tool Pilot oder die Wartungvon Smartphones. Die Steuerung vonAndroid-Geräten ist für die meistenHersteller verfügbar.Ein möglichst simples Modul fürunbedarfte Kunden ist QuickSupport,das beim Start nicht mit Fragen nachBetriebsmodus und Lizenzierung nervt,sondern ID und Passwort sofort anzeigt. Die Konfigurierbarkeit ist hervorragend; im Testbetrieb läuft TeamViewer rund und positiv unauffällig.Aufgefallen ist uns, dass schonbeim Ausklappen des Ribbons „Kommunikation“ bei einer Remote-Verbindung die Sound-Ausgabe um 80 Prozent leiser gedreht wird. Das liegt aneiner (in der Systemsteuerung abschaltbaren) Funktion von Windowsselbst, bei Anrufen alle anderenSounds leiser zu drehen; dass schondas Ausklappen des Ribbons sie triggert, ist dennoch seltsam.Der britische Anbieter RealVNC ist vorallem für seine Software für unbeaufsichtigten Zugriff bekannt, bietet aberauch einen VNC-Connect-Tarif für Sofortunterstützung an, der Verbindungen zu beliebig vielen Zielen erlaubt.Im kleineren Professional-Tarif für 170Euro im Jahr dürfen drei davon simultan sein. Für den doppelten Preis erhält man zehn davon sowie die Möglichkeit, ein eigenes Branding in dieSoftware einzubauen.Der Host kommt ohne Installationaus und kann von der Gegenseite bequem über eine – leider englische –Landingpage bezogen werden. Praktisch: Um an Adminrechte zu kommen, kann der Supporter wählen, obdas vom Remote-Anwender per UACAbfrage bestätigt werden soll oder obLogin-Daten für ein Administratorkonto bekannt sind. Standardmäßigwird eine Remote-Verbindung zunächst ohne Administratorrechte eröffnet.Auch VNC Connect läuft positivunauffällig. Anders als bei den meisten anderen Produkten ist hier allerdings kein unbeaufsichtigter Fernzugriff möglich – der Sofortunterstützungstarif ist ausschließlich für denSupport mit aktivem Gegenüber vorgesehen. Ansonsten haben wir nurKleinigkeiten zu bemängeln: Das Dateiaustausch-Tool bietet keine Ansichtder Ordnerstruktur des Clients, washäufige Dateiübertragungen etwasunkomfortabel macht, und die Accountverwaltung steht nur auf Englisch zur Verfügung und zeigt etwaSession-Zeiten im Log ausschließlichin der UTC-Zeitzone an.Ä einfache TarifstrukturÄ simple Einrichtungä keine AufzeichnungÄ FunktionsumfangÄ Konfigurierbarkeitä PreisgestaltungÄ einfache Handhabungä nicht alles eingedeutschtä nur beaufsichtigter Zugriff118 Copyright by Heise Medienc’t 2019, Heft 24

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:16 Seite 119dürfen gewerbliche Kunden die Softwarein geringem Umfang auch gratis nutzen.Dabei ist der Funktionsumfang interessanterweise kaum eingeschränkt. Stattdessen eignen sich die Gratislizenzen nurfür sehr gelegentliche Nutzung. RemoteUtilities kann so maximal zehn Ziel-PCsansteuern; pcvisit ist auf fünf RemoteSitzungen pro Monat beschränkt.TeamViewer steht in der Branche imRuf, regelrechte Apothekenpreise zu verlangen. Dieser Ruf ist nicht völlig falsch:Der Einstiegspreis von 335 Euro im Jahrlässt sich schnell erheblich in die Höhetreiben, wenn man mehrere Nutzer odermehr als eine zur gleichen Zeit laufendeFernwartungssitzung braucht oder etwaauch Mobilgeräte warten möchte. Dochder Einstieg kann noch teurer sein: DerUS-Anbieter LogMeIn verlangt für seinRescueAssist 468 Euro im Jahr. Dafür bekommt der Anwender einen sehr gutenKomfort, aber nicht allzu viele Funktionen; zudem ist das Ganze ein komplettbrowserbasierter Dienst. Ergo gibts nurc’t 2019, Heft 24pcvisit bringt ein eigenes Programm mit, das Logs detailliert anzeigt und auswertet. Copyright by Heise Medien119

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:17 Seite 120Test & Beratung FernwartungssoftwareKommerziell einsetzbare FernwartungssoftwareProduktAnyDeskISL OnlinepcvisitRemote UtilitiesRescueAssistSupRemoTeamViewerVNC ConnectHerstellerphilandro SoftwareGmbHXLAB d.o.opcvisit Software AGRemote Utilities LLCLogMeIn Inc.Nanosystems S.r.l.TeamViewer GmbHRealVNC liches GratisKontingent––v (5 Sitzungen proMonat)v (max. 10 Remote- –PCs)–––Kunden-App ohneInstallation nutzbarvvvvvvvWindows, macOS,Linux, Android, iOSWindows, macOS,Browser (Web-App)Windows, Android, iOS WebbrowserWindows, macOS(beta), Android, iOSWindows, macOS,Linux, Chrome OS,Android, iOS,Blackberry, Windows10 MobileWindows, macOS,Linux, Raspi3vKompatibilität laut Herstellertechnikerseitig(Client)Windows, macOS,Android, iOS, Linux,FreeBSD, Raspi,Chrome OSkundenseitig(Host)Windows, macOS,Windows, macOS,Linux, FreeBSD, Raspi, Linux, Android, iOSAndroid (nurSamsung, HTC)Windows, macOSWindowsWindows, macOS, iOS, Windows, macOSAndroid(beta)Windows, macOS,Linux, Chrome OS,Android, iOS,Blackberry, Windows10 MobileWindows, ragungsqualitäteinstellbarvv–v––vvProxy ––––v–Dateiaustausch-Modul vvvvvvvvStrg Alt Entf schicken v2vvv2vvvvvv––––vvv / nur Text4v / nur Textv / nur Text, manuell v / nur Textv / nur Textv / auch Dateienv / nur TextEinstellungenVerbindungsfunktionenauf Bildschirm malengem. Zwischenablage / v / auch DateienüberträgtStandardverbindungmit seitig1 Klick2 Klicks1 Klick1 Klick1 Klick2 Klicks1 Klick2 KlicksAdressbuch fürgespeicherte öglichkeitv6vv (im Profi-Tarif)––vvv (Enterprise-Tarif)Sitzungen als vvvvvvvTeamverwaltung–vv–v–vvLanding-URLfür ––realvnc.helpVorgehensweise fürden Endkunden(in Standard-Konfiguration)herunterladen undstarten, Codeübermitteln,Verbindung erlaubenCode auf Landingpageeingeben, herunterladen und starten, UACabnickenherunterladen undstarten, Codeeingeben, UACabnickenDownload suchen,Code auf Landingpageherunterladen undeingeben, herunterlastarten, UAC abnicken, den und startenCode und KennwortübermittelnDownload suchen,herunterladen undstarten, UAC abnicken,Code und Kennwortübermittelnherunterladen undstarten, ID undKennwort übermitteln,UAC abnickenherunterladen undstarten, Codeeingeben, SitzungbestätigenKomfort für RemoteKunden - - Funktionsumfang - - -Mindestpreis (Jahr)100 e (1 Gerät,1 simultane Verb.)95 e (500-MinutenPaket)– (gratis)– (gratis)468 e98 e(1 simultane Verb.)335 e (1 Nutzer,1 simultane Verb.)170 e(3 simultane Verb.)150 e pro UserDauerlizenz 99 epro User (20 Ziele)688 (mobilfähig)178 e(3 Verb., erweiterbar)695 e340 e (10 simultane(viele Nutzer, 1 Verb.) Verb., Branding, Log)––v (monatlich,25 % teurer)v(quartalsweise,33 % teurer)–VerwaltungBewertungnächstgrößeres Paket 200 e (viele Geräte, 339 e1 simultane Verb.)(1 simultane Verb.)kürzere Laufzeitals 1 Jahr–––per Browser-Einstellungen 2 funktionierte im Test nicht 3 mobile Viewer-Apps vorhanden, aber ohne Sofortunterstützung 4 Datei-Drag&Drop in Richtung Remote-PCvorhanden, aber nicht nutzbar im Sofortunterstützungs-Tarif 6 ab Professional-Tarif ˇsehr gut ˇgut �vorhanden –ˇnichtˇvorhandenk.ˇA.ˇkeineˇAngabe15120 Copyright by Heise Medienc’t 2019, Heft 24

ct.2419.114-121.qxp 30.10.19 11:17 Seite 121Fernwartungssoftware Test & BeratungServer-Apps für Remote-Computer und-Mobilgeräte, aber keine separate ClientSoftware – die läuft komplett im Browser.Ansonsten beginnen die meistenPreise bei rund 100 Euro pro Jahr beileichten Unterschieden in der Lizenzierung pro Nutzer und Arbeitsplatz mit entsprechend verschiedenen Tarif-Upgrades.Ein besonderes Preis-Augenmerkliegt allerdings bei den meisten Herstellern gar nicht auf der Anzahl der erlaubtenNutzer, sondern auf der Anzahl der Fernwartungssitzungen, die der Käufer mitdem gewählten Tarif gleichzeitig nutzenkann – die sogenannten simultanen Verbindungen. Mehr simultane Verbindungen sind im Regelfall das, was bei TarifUpgrades den Preis am heftigsten in dieHöhe treibt. Und das ist aus preispolitischer Sicht absolut naheliegend: Ist derKunde kein gelegentlicher Freiberufler,sondern ein sehr ausgelasteter selbstständiger ITler, der vielleicht auch noch Support-Mitarbeiter hat, steht und fällt dieProduktivität seiner Firma mitunterc’t 2019, Heft 24damit, ob sie auch mal mehreren Kundengleichzeitig zur Seite stehen kann.Ein regelrechter Exot im Testfeld istder US-Anbieter Remote Utilities, derseine gleichnamige Software nicht alsAbo, sondern als dauerhaft gültige Einmallizenz verkauft. Das geht mit den üblichen Vorteilen einher (keine Abogebühr), aber auch mit den bekannten Nachteilen (Upgrades auf neue Major Releaseskosten Geld).Apropos Abo: Die übliche Laufzeit derTarife ist ein Jahr. Kürzere mit im Endeffekt etwas höheren effektiven Preisenbieten nur LogMeIn bei RescueAssist(monatlich) und Nanosystems für SupRemo (dreimonatlich).FazitDas ansprechendste Gesamtpaket im Testkommt objektiv gesehen von TeamViewer. Es bietet hervorragende Konfigurationsmöglichkeiten, allerhand Erweiterungen und einen weitreichenden Supportfür den Zugriff auf Android-Geräte. Blickt Copyright by Heise Medienman allerdings auf den Preis, drängt sichdem geneigten Kunden schnell die Frageauf: Brauche ich das alles wirklich?Passable Alternativen, denen keineessenziellen Features fehlen, kommenvon AnyDesk, ISL und pcvisit – bei Letzterem sollte man vor allem überlegen, wiewichtig mobile Zugriffs-Apps sind. SupRemo und VNC Connect sollte sich nuranschauen, wer keine Videoaufzeichnungvon Sitzungen braucht.RescueAssist von LogMeIn nimmt gewissermaßen eine Sonderstellung ein: Esist einerseits teuer und dabei nicht übermäßig gut ausgestattet, bietet aber andererseits eine sehr eingängige Bedienungund ist mit seiner Web-Oberfläche prinzipiell von jedem Rechner aus nutzbar, dereinen Webbrowser hat.(jss@ct.de)cLiteratur[1] Jan Schüßler, An den Nagel hängen, Fernwartungssoftware statt Turnschuhadministration,c’t 13/2017, S. 92121

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