Teil II: Anwendungssysteme

Transcription

1Teil II: Anwendungssysteme Objektverwaltung höherer Ordnung: ERP-Systeme(prakt. Beispiel: SAP R/3) Data WarehouseOHOKap5-1Kap. 5 Objektverwaltung höherer Ordnung:ERP-Systeme5.1 Was ist Standardsoftware?5.2 Grobarchitektur und Eigenschaften von ERP-Systemen5.3 Workshop: SERM, Abbildung auf RDBMS (SAP R/3)5.4 Entwicklungsumgebung, Datenbankschnittstellen (SAP R/3)5.5 Workshop: ABAP Workbench (SAP R/3)5.6 Buchungsprozesse und Transaktionen (SAP R/3)5.7 Workshop: Programmierung von Transaktionen (SAP R/3)OHOKap5-2

25.1 Was ist Standardsoftware?Vorüberlegung:(Schnaps?)Idee: Welt wird einmal modelliert und das Ergebnis (dasWeltschema) wird in einer (grossen) Datenbank gespeichert. Anwenderkaufen das Weltschema, also alle Objekte, Beziehungen, Methoden. Sieidentifizieren den für sie relevanten Anteil, passen ihn für ihre Belange anund bevölkern diesen Anteil mit Daten als Instanzen des Teilschema.Schemaänderungen erfordern kontinuierliche Anpassungen durch denHersteller des Weltschema.Ist das Weltschema realistisch? Frage bleibt offen!Jedoch: Modellierung von Branchen, wichtigen Anwendungsbereichen,z.B. betriebliche Anwendungen. Jeder Betrieb braucht Buchhaltung,Personalführung, Lohnabrechnung, usw.Dies war offensichtlich eine sehr erfolgreiche Idee!OHOKap5-3Betriebswirtschaftliche Standard-Software OHOBetriebswirtschaftliche Anwendungen Häufig wiederkehrende Abläufe, weitestgehendunternehmensneutralAlternativen: Das Rad jeweils neu erfinden Auf Standardsoftware zurückgreifenStandardsoftware bedeutet hierSoftware, die für einen anonymen Markt entwickelt wurde. Andere Bezeichnung: ERP Enterprise ResourcePlanningKap5-4

3Motivation für Standard-SoftwareGeschwindigkeitzum itätOHOKap5-5Wo wird Standard-SW eingesetzt? Anfang/Mitte der 90er: zunehmende Verbreitung von ERP in GrossunternehmenSeit Ende der 90er: ERP-Systeme auch in mittelständischen Unternehmen(50 – 1000 Mitarbeiter)Neuester Trend: ERP in KMUs (kleine und mittlere Unternehmen)Zugriff auf eigenen Bereich in zentral gewartetem ERP-SystemStudie über die erwarteteZunahme der Verbreitungvon ERP-Systemen inmittelständischenUnternehmen (basierendauf Analyse von 2650europäischen undnordamerikanischenUnternehmen)Quelle: Communicationsof the ACM, April 2000OHOKap5-6

4Betriebswirtschaftliche Standard-SW: “Meet the Players” SAP, Deutschland, www.sap.de: SAP R/3Oracle, USA, www.oracle.com: Oracle Applications 11iPeopleSoft, USA, www.peoplesoft.com: PeopleSoft V7Baan, Niederlande, www.baan.com: BaanERPJ.D. Edwards, USA, www.jdedwards.com: J.D. Edwards OneWorldLawson, USA, www.lawson.com: Lawson InsightMiracle, Schweiz, www.miracle.ch: Miracle xrpUnd weitere Einnahmen 1997(in Mrd. US )43210SAPOracle(3,36 Mrd. ) (1,16 Mrd. )Peoplesoft(815 Mio. )Baan(684 Mio. )Einnahmen der vier führenden ERP-Anbieter (nach OHE99, Abb. 2-2)OHOKap5-7Grobübersicht über den Basis-Funktionsumfangeines ERP-SystemsNach einer unabhängigen Studie der Butler-Group, Sept.‘98 OHOFinanzverwaltung Hauptbuchverwaltung Debitorenkonto Kreditorenkonto Kostenrechnung AnlageverwaltungHerstellung Materialbeschaffung Stücklistenverwaltung Qualitätskontrolle Warenbestandsverwaltung Produkt-KostenrechnungControling Lagerhaltung Transport Planung Unternehmensplanung Strategische Planung Kapazitätsplanung Materialbedarfsplanung ProduktgestaltungVerkauf Auftragsbearbeitung AnbegotsbearbeitungPersonalverwaltung Gehaltasbrechnung Zeiterfassung StellenbelegungKap5-8

5ERP System vs. DBMS Problemstellung C. Lever von der Firma Competence Ltd. möchte einInformationssystem zur Büromaterialverwaltungeinsetzen Anforderungen Lagerbestandsverwaltung Automatisierung von Bestellvorgängen Alternativen Datenbanklösung ERP-Lösung (z.B. SAP R/3)OHOKap5-9Datenbanklösung C. Lever kauftModellierungswerkzeug Datenbanksystem GUI-Builder Was erhält er davon für die Materialverwaltung ? OHOKap5-10

6 Datenbanklösung Was muss C. Lever noch tun ?Informationsmodellierung Export in Datenbankschema Implementierung aller– Funktionen – ProzesseOberflächenprogrammierung . OHOKap5-11Materialverwaltung mit ERP-System, z.B. SAP R/3 C. Lever kauft SAP R/3Was erhält er davon fürdie Materialverwaltung ?Datenmodell Funktionen Prozesse . FUNCTION CO RU UNIT CONVERSION.DATA: TMP DECIMALS LIKE T006-ANDEC,TMP MEINS LIKE MARA-MEINS,TMP MENGE F TYPE F.CALL FUNCTION 'UNIT CONVERSION WITH FACTOR'EXPORTINGADD CONST 0DENOMINATOR UMREZINPUT TMP MENGE FNUMERATOR UMRENIMPORTINGOUTPUT TMP MENGE FEXCEPTIONSDIVISION BY ZERO 03OVERFLOW 04TYPE INVALID 07.IF SY-SUBRC 0.PERFORM CONVERSION ERROR USING MEINH MEINS.ENDIF.ENDIF.IF SY-SUBRC 0.CLEAR T006.T006-MSEHI MEINS.SELECT SINGLE * FROM T006 WHERE MSEHI T006-MSEHI.IF SY-SUBRC 0.OHOKap5-12

7Beispiel: Datenmodell von SAP 35Einkaufsorganisation 077Einkaufsorganisation EinkaufsinfosubcontractingOHOKap5-13 Materialverwaltung mit ERP-System, z.B. SAP R/3 Was muss C. Lever noch tun ?Konfiguration des Systems Customizing: Auswahl undAnpassung der ausgeliefertenbranchen- und unternehmensneutralen Funktionen/Prozesse Eigenentwicklungen: Zusätzlicheunternehmensspezifische Erweiterungen OHOKap5-14

85.2 ERP: Grobarchitektur und Charakteristiken ERP-Systeme zeichnen sich durch eine dreistufigeClient/Server-Middleware-Architektur aus:Client-GUIClient-GUIClient-GUI hitekturvarianten OHOTrennung von Anwendungslogik und Datenhaltung mehroder weniger stark ausgeprägt Bsp. SAP R/3: Anwendungslogik und Datenhaltung striktgetrennt (Datenbank nur persistenter Datenspeicher) Bsp. Oracle Applications: Anwendungslogik komplett inder Datenbank (Stored Procedures)Verteilung Auf Anwendungsebene meist möglich (Load-Balancing) Auf Datenhaltungsebene oftmals nicht (z.B. SAP R/3)Kap5-16

9Beispiel: Dreistufige Client/Server-Architektur von SAP R/3SAPGUISAP temSAP ServerLibrarySAP R/3AnwendungenDB nwendungslogikServerBetriebssystemDB stiken eines (idealen) ERP-Systems OHODatenmodell: die Weltmodell-Idee erfordert gegebenenfallsAnpassungen an spezifische Anforderungen Dokumentation Erweiterbarkeit siehe Kapitel 5.3 (Workshop: Datenmodell von SAP R/3)Datenhaltung: persistente Datenhaltung (grosse Datenmengen), Einsatzvon (verteilter) Datenbanktechnologie Datenzugriff aus Anwendungen Optimierungsmöglichkeiten Abbildung von Anwendungsobjekten auf Datenobjekte siehe Kapitel 5.4Entwicklungsunterstützung: Neben der Erweiterung des Datenmodellsist zumeist auch eine Erweiterung auf funktionaler Ebene nötig Anwendungsobjekte Betriebswirtschaftliche Funktionen siehe Kapitel 5.5Kap5-18

10 Charakteristiken eines (idealen) ERP-Systems OHOEinführung: Konfiguration eines branchenunabhängigen Systems.Beinhaltet auch die Erweiterung um eigene Anwendungen Datenübernahme aus Altanwendungen Schnittstellen zu weiteren Systemen einrichtenTransaktionsverwaltung: Transaktionen in Client/Server-MiddlewareUmgebung Verteilte Transaktionen, Einsatz von TP-Monitoren (TP-heavy) Zusammenspiel von Datenbank-Transaktionen und Transaktionen aufERP-Middleware-Ebene siehe Kapitel 5.6, 5.7Workflow Management: Unterstützung von Geschäftsprozessen Modellierung Automatisierung Re-EngineeringKap5-19 Charakteristiken eines (idealen) ERP-Systems OHOData Warehousing: Zusammenfassung, Gruppierung, Strukturierung deranfallenden Daten siehe Kapitel 6Data Mining: Nutzbarmachung und Analyse sämtlicher Informationen Management-Informations-Systeme EntscheidungsunterstützungOffenheit: Unterstützung von Standards Einbindung externer Objekte Interaktion mit anderen ERP-SystemenKap5-20

11R/3 Anwendungsmodule im enPAHRMMPersonaladministrationPersonalplanung& stitionsmanagementSDSAPTRR/3- greifende FunktionenBCBasisfunktionen Funktionalität geht deutlich über den Basis-ERP-Funktionsumfang hinausOHOKap5-21Einige Fakten zu SAP (Stand 09/99) OHOLesestoffSAP Systeme, Anwendungen und Produkte in derDatenverwaltung (Walldorf, seit 1972)Mehr als 21.800 R/3 InstallationenViertgrösster SoftwareherstellerMarktführer in ERP-Systemen (ca. 36%)Über 10.000 Kunden in über 100 LändernWeltweit 20.500 MitarbeiterEinnahmen der SAP AG in 1998: 7 Mrd. SFrCa. 15 GB pro Installation (ohne operationale Daten)Ca. 7 Millionen Programmzeilen8681 vordefinierte Tabellen im DB-Server bei unsererInstallationKap5-22

12Allgemeine R/3 Module Kap5-23Anwendungsbereiche . OHOoffBasis (BC) ABAP Development Workbench Data Dictionary Workflow Management Kommunikation Büro-/Archivierungsdienste, .Anwendungsübergreifende Funktionen (CA) Referenzmodell Data Modeler Customizing-Werkzeuge ALE-Technologie (Application Link Enabling), .OHO LesestLesestoffRechnungswesen Finanzwesen (FI) Anlagenwirtschaft (AA, Assets Accounting) Treasury (TR) Investitionsmanagement (IM) Controlling (CO) Unternehmenscontrolling (EC, Enterprise Controlling)Personal Personaladministration und -abrechnung (PA) Personalplanung und -entwicklung (HR, HumanResources)Kap5-24

13Lesest Anwendungsbereiche offLogistik Materialwirtschaft (MM) Vertrieb (SD, Sales & Distribution) Produktionsplanung und -steuerung (PP) Instandhaltung (PM, Plant Maintanance) Qualitätsmanagement (QM) Projekt-System (PS)OHOKap5-25Einsatz von SAP R/3 nach tleistungenMetall, Holz & enQuelle: SAP Corporate Profile, August 99OHOKap5-26

14LesestBranchenspezifische R/3 Module offBranchenlösungen (IS, Industrial Solutions) Haushaltsführung und Finanzplanung für öffentlicheVerwaltungen (IS-PS, Public Sector) Krankenhausverwaltung (IS-H, Hospital) Abonnentenverwaltung für Verlage (IS-P, Publishing) Vermögensverwaltung (IS-IS, Insurance) Risk-Management, Meldewesen, . (IS-B, Banking) Ölindustrie (IS-Oil) PPS für die prozessorientierte Industrie (IS-PI, ProcessIndustry) Warenwirtschaftssystem (IS-RT, Retail) Energieversorger (IS-U, Utilities)OHOKap5-27Unterstützte Hardware und SystemsoftwareUnix-SystemeLesestHardwareBull, Digital, HP,IBM, SNI, SUNBull/Zenith, Compaq,Digital, HP (Intel), NCR,IBM (Intel), SNI, .IBMAS/400BetriebssystemeAIX, Digital UNIX,HP-UX, Sinix, SolarisWindowsWindowsNTNTOS/400OS/400ADABAS D, DB2 für AIX,Informix Online, ORACLEADABAS D, ORACLE,MS SQL ServerDatenbankenDB2 fürAS/400DialogSAPGUIWindows 3.1, Windows 95, Windows 98, Windows NTOSF/Motif, OS/2 Presentation Manager, MacIntosh, Java VMSprachenABAP/4,ABAP/4,C,C,CC , 28

Betriebswirtschaftliche Standard-Software Betriebswirtschaftliche Anwendungen Häufig wiederkehrende Abläufe, weitestgehend unternehmensneutral Alternativen: Das Rad jeweils neu erfinden Auf Standardsoftware zurückgreifen Standardsoftware bedeutet hier Software, die für einen anonymen Markt entwickelt wurde.