Wie Man Freunde Gewinnt - Sonntagspredigt.ch

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Dale CarnegieWie manFreundegewinntscanned by AnyBodycorrected by Celtic SnakeWenn Sie nach den ersten drei Kapiteln dieses Buches nicht schon einbisschen besser mit den verschiedenen Situationen in Ihrem Leben fertigwerden, dann ist dieses Buch in Bezug auf Sie ein totaler Versager, denn dereigentliche Zweck des Lernens ist nicht das Wissen, sondern das »Handeln«.Dale CarnegieISBN 3-89604-588-1Titel des Originals: How to Win Friends and Influence PeopleÜbersetzung von Hedi HänselerLizenzausgabe für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg 2000Umschlaggestaltung: Jan MichelUmschlagfoto: Photodisc, Hamburg/Seattle 1981 by Donna Dale Carnegie und Dorothy CarnegieÜberarbeitet und nach der revidierten amerikanischen Fassung ergänztDieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!

KlappentextFreunde kann man nicht kaufen, Freundschaft muss entstehenund wachsen.Vieles in unserem Leben hängt davon ab, gute Kontakte zuhaben und Sympathien zu gewinnen.Dieses Buch hilft Ihnen, offen auf Ihre Mitmenschenzuzugehen - denn der erste Eindruck ist entscheidend!Lernen Sie Schritt für Schritt, worauf es beim erfolgreichenUmgang mit Menschen - sei es im Beruf oder im Privatleben ankommt.Zeigen Sie Interesse an Ihren Mitmenschen, deren Ansichten,Hobbys und Vorlieben.Seien Sie zuvorkommend, aufmerksam, und zeigen Sie eingewinnendes Lächeln!

AutorDale Carnegie wurde am 24. November 1888 alsFarmerssohn in Maryville (USA) geboren. Er absolvierte dasLehrerseminar in Warrensburg. Nach kurzer kaufmännischerTätigkeit besuchte er in den Jahren 1911 bis 1917 eineSchauspiel- sowie Journalistenschule und schließlich eineHandelsschule. Hier entdeckte Carnegie seine rednerischeBegabung und gründete eine Rednerschule, die zum Vorbildzahlreicher Rhetorik- und Rednerschulen wurde, von denen esheute in den Staaten über 200 gibt.

Dieses Buch hilft Ihnen:Alte, ausgefahrene Geleise zu verlassen und auf neuen Wegenneue Ziele anzustreben*Schneller und leichter Freunde zu gewinnen*Sich beliebt zu machen*Andere für Ihre Gedanken einzunehmen*Ihren Einfluß, Ihr Ansehen, Ihre Willenskraft zu steigern*Beschwerden abzustellen, Streitigkeiten zu vermeiden, mitIhren Mitmenschen gut auszukommen*Ein guter Redner und besserer Gesellschafter zu werden*Ihre Mitarbeiter für Ihre Arbeit zu begeistern

InhaltVorwort zur revidierten Ausgabe.7Wie dieses Buch entstand - und warum .9Neun Ratschläge, wie Sie das meiste aus diesem Buch herausholenkönnen.16Zusammenfassung.21Erster TeilGrundregeln für den Umgang mit Menschen .221 Wer den Honig will, muß der Biene Sumsum leiden.232 Die hohe Kunst, Menschen richtig zu behandeln.393 Man muß den Fisch mit einem Köder locken, der ihm schmeckt .54Zusammenfassung des ersten Teils .72Zweiter TeilSechs Möglichkeiten, sich beliebt zu machen .731 Wer sich für andere interessiert, ist überall willkommen .742 Der erste Eindruck ist entscheidend .893 Ein gutes Gedächtnis ist Gold wert .984 Der gute Zuhörer ist der beste Gesellschafter .1085 Wie man das Interesse der andern gewinnt .1196 Wie man sich im Handumdrehen beliebt macht.125Zusammenfassung des zweiten Teils.139Dritter TeilZwölf Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen.1401 Beim Streiten kann man nur verlieren .1412 Wie man sich Feinde schafft und wie man es vermeidet .1493 Unrecht zu haben ist kein Unglück .1624 Der Weg zur Vernunft führt über das Herz.1715 Das Geheimnis des Sokrates.1816 Ein Sicherheitsventil oder: der Vorteil des Schweigens .1887 Wie man die Mitarbeit der andern gewinnt .1948 Die Zauberformel.2019 Was jeder sich wünscht.20710 Der Appell an das «bessere Ich» .21611 Gestalten Sie Ihre Ideen lebendig .22212 Wenn alles andere fehlschlägt .227Zusammenfassung des dritten Teils .231

Vierter TeilNeun Möglichkeiten, die Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen oderzu verstimmen .2321 Wie Sie am besten vorgehen, wenn Sie etwas beanstanden müssen .2332 Man kann auch kritisieren, ohne sich unbeliebt zu machen .2403 Sprechen Sie zuerst von Ihren eigenen Fehlern.2454 Niemand läßt sich gerne befehlen.2485 Keiner möchte das Gesicht verlieren .2516 Wie Sie den andern zum Erfolg anspornen können .2557 Nomen est omen - oder: Vertrauen verpflichtet.2618 Wecken Sie im andern das Verlangen, sich zu bessern.2669 Wie der andere Ihre Wünsche mit Vergnügen erfüllt.271Zusammenfassung des vierten Teils.277Dale Carnegie und sein Weg zum Erfolg.278

Vorwort zur revidierten AusgabeAls das Buch Wie man Freunde gewinnt im Jahre 1937 zumerstenmal erschien, wurde es in einer kleinen Auflage von nurfünftausend Exemplaren gedruckt. Weder der Autor noch seinVerleger erwarteten mehr als diesen bescheidenen Erfolg. Zuihrer Überraschung wurde das Buch jedoch über Nacht zu einerSensation, und die Druckerpresse stand kaum noch still, um diesteigende Nachfrage zu decken. Wie man Freunde gewinnt gingals beispielloser internationaler Bestseller in die Geschichte desVerlagswesens ein. Dieses Buch traf den Nagel genau auf denKopf und erfüllte ein Bedürfnis, das mehr als nur einevorübergehende Erscheinung der abklingenden Depression war,wie der bis heute, fast ein halbes Jahrhundert später, anhaltendeund ununterbrochene Absatz beweist.Das Buch ist in nahezu jede geschriebene Sprache übersetztworden. Jede Generation hat es neu entdeckt und benützt.Das führt logischerweise zur Frage: Wozu ein Buchüberarbeiten, das weltweit so großen Anklang gefunden hat undnach wie vor findet? Warum am Erfolg herumbasteln?Um darauf eine Antwort zu geben, muß man wissen, daß DaleCarnegie selbst sein ganzes Leben lang ein unermüdlicherVerbesserer seines eigenen Werkes war. Wie man Freundegewinnt war ursprünglich als Lehrbuch für seine Kurse überfreies Sprechen und den Umgang mit Menschen gedachtgewesen. Bis zu seinem Tod 1955 hat er diesen Kurs selbstunablässig überarbeitet und verbessert, um den steigendenAnsprüchen eines zunehmenden Publikums gerecht zu werden.Niemand war hellhöriger für die wechselnden Strömungen imtäglichen Leben als Dale Carnegie. Ununterbrochen verbesserteund verfeinerte er seine Lehrmethoden: Er brachte sein Buchüber freies Sprechen mehrmals auf den neuesten Stand. Hätte er-7-

länger gelebt, dann hätte er Wie man Freunde gewinnt ebenfallsrevidiert, um darin die Veränderungen in unserer Welt in denletzten Jahrzehnten zu berücksichtigen.Manche Namen berühmter Leute, die zur Zeit der Herausgabedieses Buches sehr bekannt waren, sind heute vielen Lesernnicht mehr geläufig. Gewisse Beispiele und Schlagwortenehmen sich in der heutigen Gesellschaft eher altmodisch aus,wodurch Aussage und Wirkung des Buches abgeschwächtwerden.Es ist daher unser Bestreben, durch diese Überarbeitung dasBuch für den modernen Leser verständlicher und eindrücklicherzu machen, ohne in seinen Inhalt einzugreifen. Wir haben Wieman Freunde gewinnt nicht geändert, wir haben lediglicheiniges gestrichen und ein paar zeitgemäßere Beispieleangeführt. Der spontane, frische Carnegie-Stil blieb unangetastet- sogar die typische Sprache der dreißiger Jahre ist geblieben.Dale Carnegie schrieb, wie er sprach: lebhaft, anschaulich undkurzweilig.Heute noch spricht aus seinen Büchern seine Stimme genausoüberzeugend wie einst. Tausende von Menschen auf der ganzenWelt besuchen die Carnegie-Kurse, und ihre Zahl nimmt vonJahr zu Jahr zu. Tausende lesen Wie man Freunde gewinnt undziehen daraus Gewinn für ihr Leben. Ihnen allen überreichen wirdiese revidierte Ausgabe wie ein bewährtes Werkzeug, das neugeschliffen und poliert worden ist.Dorothy Carnegie (Mrs, Dale Carnegie)-8-

Wie dieses Buch entstand - und warumIn drei Jahrzehnten haben die amerikanischen Verlagshäuserüber eine fünftel Million verschiedener Bücher herausgegeben.Die meisten waren todlangweilig; viele waren finanzielleMißerfolge. Habe ich gesagt «viele»? Der Präsident eines dergrößten Verlagsunternehmen der Welt gestand mir, daß seineFirma nach fünfundsiebzig Jahren verlegerischer Erfahrungimmer noch bei sieben von acht Büchern, die sie herausgibt,Geld drauflegt.Woher in aller Welt nahm ich also die Kühnheit, ein weiteresBuch zu schreiben? Und aus welchem Grund sollte sich jemanddie Mühe machen, dieses Buch zu lesen?Beide Fragen sind berechtigt, und ich will versuchen, sie zubeantworten.Ich habe seit 1912 in New York Weiterbildungskurse fürMenschen vieler Berufe durchgeführt. Anfänglich handelte essich dabei lediglich um Kurse für freies Sprechen - Kurse, indenen die Erwachsenen mit Hilfe praktischer Übungen lernensollten, ihre Gedanken klarer zu formulieren und wirkungsvollerund entschiedener auszudrücken, sei es nun in einergeschäftlichen Verhandlung oder bei einer Ansprache.Doch im Laufe der Zeit stellte ich immer deutlicher fest, daßdiese Erwachsenen einen solchen Rednerkurs wohl dringendnötig hatten, noch viel nötiger aber einen Kurs über denUmgang mit Menschen sowohl im geschäftlichen wie imgesellschaftlichen Leben.Gleichzeitig stellte ich auch fest, wie bitter nötig ich selbereinen solchen Kurs hatte. Wenn ich heute an jene Jahrezurückdenke, bin ich entsetzt über meinen häufigen Mangel anEinfühlungsvermögen und Verständnis. Wie sehr wünschte ichmir, man hätte mir damals ein Buch wie dieses in die Hand-9-

gedrückt! Es wäre für mich von unschätzbarem Wert gewesen!Der Umgang mit Menschen ist wahrscheinlich das heikelsteProblem, das wir zu lösen haben, besonders wenn wir imGeschäftsleben stehen. Das gleiche gilt aber auch für denBuchhalter, die Hausfrau, den Architekten oder den Ingenieur.Entsprechende Ermittlungen unter dem Patronat der CarnegieStiftung zur Förderung des Lehrberufs haben die sehr wichtigeund bedeutsame Tatsache aufgezeigt - die übrigens später durchzusätzliche Untersuchungen des Carnegie-Instituts fürTechnologie bestätigt wurde -, daß selbst in so technischenBerufen wie dem des Ingenieurs nur 15 Prozent des finanziellenErfolges auf Konto des technischen Könnens gehen, der ganzeRest von 85 Prozent aber dem Geschick im Umgang mitMenschen zuzuschreiben ist - der Persönlichkeit und denFührungseigenschaften.Lange Zeit habe ich in Philadelphia und New York Kurse fürIngenieure gegeben, die vielleicht von mehr als 1500Ingenieuren besucht worden sind. Sie schrieben sich in meineKurse ein, weil sie nach jahrelanger Erfahrung und Beobachtungzum Schluß gekommen waren, daß die bestbezahlten Leute inihrer Branche vielfach nicht diejenigen mit den größtentechnischen Kenntnissen sind. Fachlich tüchtige Ingenieure,Buchhalter, Architekten oder Angehörige irgendeines anderenBerufes findet man jederzeit auch für ein durchschnittlichesGehalt. Ein Mensch dagegen, der außer dem Fachwissen auchnoch die Fähigkeit mitbringt, seine Ideen auszudrücken, eineleitende Stellung zu bekleiden, andere zu begeistern - einesolche Person wird mit Gold aufgewogen.Die Universität Chicago und die Vereinigung der Schulen des«Christlichen Vereins Junger Menschen» haben eine Umfragedurchgeführt, um festzustellen, was die erwachsenenAmerikaner eigentlich lernen möchten. Jeder Erwachsene ineiner als typisch amerikanisch geltenden Stadt wurde interviewtund gebeten, 156 Fragen zu beantworten - Fragen wie-10-

beispielsweise: «Was sind Sie von Beruf? Welche Ausbildunghaben Sie genossen? Wie verbringen Sie Ihre Freizeit? Wiehoch ist Ihr Gehalt? Haben Sie Hobbys? Welches sind interessen?» und so weiter. Die Umfrage ergab, daß dieErwachsenen sich in erster Linie für die Gesundheitinteressieren - und an zweiter Stelle für die Menschen: wie mansie verstehen und mit ihnen auskommen kann; wie man ihreSympathie gewinnen kann; wie man sie für seine eigenenGedanken einnehmen kann.In der Folge beschloß das leitende Komitee dieser Umfrage,für die Erwachsenen einen entsprechenden Kurs über denUmgang mit Menschen durchzuführen. Emsig suchte man nacheinem entsprechenden praktischen Lehrbuch und fand - nicht eineinziges. Schließlich gelangte man an eine weltberühmteAutorität auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung und fragtedort nach einem geeigneten Buch für den geplanten Kurs. «Ichweiß, was diese Erwachsenen wünschen», lautete die Antwort,«aber das Buch, das sie brauchen, ist noch nicht geschriebenworden.»Ich konnte aus eigener Erfahrung sagen, daß diese Antwortstimmte, denn ich war selbst jahrelang auf der Suche nach einemsolchen praktischen, brauchbaren Handbuch über den Umgangmit Menschen gewesen. Und da kein solches Buch existierte,unternahm ich es, für meine Kurse selber eines zu schreiben.Bevor ich mich an den Schreibtisch setzte, las ich erst einmalalles, was über das besagte Thema aufzutreiben war - vonArtikeln in Zeitungen und Zeitschriften, Scheidungsprotokollen,Werken alter Philosophen bis zu den Schriften neuerPsychologen. Zusätzlich engagierte ich einen Mitarbeiter mitErfahrung im Zusammentragen von Dokumentationen, deranderthalb Jahre lang die verschiedenen Bibliotheken abgrasteund all das las, was mir selber entgangen war, der gelehrteWälzer über Psychologie durchackerte, Hunderte von-11-

Zeitungsartikeln überflog und in unzähligen Biographienfestzustellen suchte, wie die großen Köpfe aller Zeiten sichgegenüber ihren Mitmenschen verhalten hatten. Wir studiertendie Lebensgeschichten aller berühmten Führer von Julius Cäsarbis Thomas Edison, lasen mehr als hundert Biographien alleinüber Theodore Roosevelt und scheuten weder Zeit noch Geld,um jeder Möglichkeit auf die Spur zu kommen, die im Laufe derGeschichte praktiziert worden war, um Freunde zu gewinnenund Menschen zu beeinflussen.Persönlich habe ich massenhaft erfolgreiche Leute interviewt,darunter weltbekannte Berühmtheiten wie Marconi, Franklin D.Roosevelt, Clark Gable, Mary Pickford und so weiter, um hinterdas Geheimnis ihrer Umgangsformen zu kommen.Aus dem ganzen Material stellte ich einen kurzen Vortragzusammen unter dem Titel: «Wie man Freunde gewinnt undMenschen beeinflußt». Ich sagte: «einen kurzen Vortrag». Erwar zuerst tatsächlich kurz, hat sich aber dann allmählich zueiner anderthalbstündigen Vorlesung ausgedehnt, die ich jedesJahr vor den erwachsenen Teilnehmern an den Kursen desCarnegie-Instituts in New York gehalten habe.Am Schluß dieser Vorlesung forderte ich die Zuhörer jeweilsauf, meine Ratschläge unverzüglich in ihrem beruflichen undgesellschaftlichen Kreis auszuprobieren und nachher im Kursüber die gemachten Erfahrungen und Ergebnisse zu referieren.Es war jedesmal ein großartiges Experiment! Diese Männer undFrauen, die nach Entwicklung ihrer eigenen Fähigkeitenstrebten, waren fasziniert von der Idee, gewissermaßen in einerneuen Art von Laboratorium zu arbeiten - der ersten undeinzigen Forschungsstätte für den Umgang mit Menschen, die esbisher gegeben hatte.Dieses Buch ist nicht im eigentliche Sinne des Wortesgeschrieben worden. Es ist gewachsen, wie ein Kind wächst. Eswuchs und entwickelte sich in eben diesem Laboratorium ausden Erfahrungen Tausender von Erwachsenen.-12-

Begonnen hatten wir mit einer Handvoll Regeln, die auf einerTabelle von der Größe einer Postkarte aufgedruckt waren. Imfolgenden Jahr druckten wir eine etwas größere Tabelle, späterein Merkblatt, schließlich eine Reihe von Broschüren, dieständig größer und umfangreicher wurden. Und schließlich,nach etlichen Jahren des Forschens und Experimentierens, folgtedieses Buch.Die darin aufgestellten Regeln sind keine bloßen Theorienoder Vermutungen. Sie wirken wie ein Zauber. Es magunwahrscheinlich klingen, aber ich habe erlebt, daß dieAnwendung der in diesem Buch enthaltenen Grundsätze dasLeben von vielen Leuten buchstäblich verwandelt hat.Ein Beispiel: Ein Unternehmer mit 314 Angestellten besuchteeinen meiner Kurse. Seit Jahren hatte er seine Leuterücksichtslos gehetzt und unbarmherzig kritisiert. Einfreundliches, anerkennendes oder aufmunterndes Wort kam nieüber seine Lippen. Nachdem er sich eine Zeitlang in dieGrundregeln dieses Buches vertieft hatte, änderte er seinVerhalten schlagartig. Das Ergebnis war eine Atmosphäre derLoyalität, Einsatzbereitschaft und Zusammenarbeit in seinemBetrieb. Dreihundertvierzehn Feinde hatten sich indreihundertvierzehn Freunde verwandelt. Stolz erklärte derUnternehmer vor der Klasse: «Wenn ich früher durch meinenBetrieb ging, grüßte mich kein Mensch. Meine Angestelltenblickten absichtlich weg, wenn sie mich kommen sahen. Jetztaber sind sie wie Freunde zu mir, und sogar der Pförtner strahlt,wenn ich komme.»Dieser Arbeitgeber zog mehr Nutzen aus seinem Betrieb undhatte dabei selber mehr Freizeit als früher, wo er dauernd wieein Sklaventreiber hinter seinen Angestellten mit der Peitscheknallte. Doch das Wichtigste: Er fühlte sich im Geschäft und zuHause glücklicher.Unzählige Kaufleute haben ihren Umsatz wesentlichgesteigert, seit sie meine Regeln befolgen. Vielen ist es-13-

gelungen, neue Geschäftsverbindungen anzuknüpfen, um die siesich früher vergeblich bemüht hatten. Leitende Angestellteerhielten größere Machtbefugnisse und ein höheres Gehalt. EinAbteilungsleiter eines Gaswerks, der wegen seiner Unfähigkeitin der Personalführung an die Luft gesetzt werden sollte, wurdedurch meinen Kurs nicht nur vor der Entlassung bewahrt,sondern bekam außerdem eine Beförderung und eineLohnaufbesserung.In unzähligen Fällen haben mir Ehegatten am Schlußbanketteines Kurses gestanden, daß ihr häusliches Leben vielglücklicher sei, seit ihre Frauen oder Männer diesen Kursbesuchten.Die Teilnehmer staunen oft nicht wenig über ihre eigenenErfolge. Das Ganze kommt ihnen wie ein Wunder vor. Es istschon passiert, daß sie mich sogar am Sonntag zu Hauseangerufen haben, weil sie unmöglich achtundvierzig Stundenwarten konnten, um mir erst im Kurs von ihren Erfahrungen zuberichten.Ich erinnere mich an einen Mann, der von einem Gesprächüber die fundamentalen Prinzipien im Umgang mit Menschen soangeregt war, daß er bis spät in die Nacht hinein mit den andernKursteilnehmern darüber weiterdiskutierte. Um drei Uhr frühgingen die andern nach Hause. Er aber war derart erschüttert, alsihm seine eigenen Fehler bewußt wurden, und so erfüllt vomGedanken an diese neue und reichere Welt, die sich da vor ihmöffnete, daß er kein Auge zutat, weder in jener noch in derfolgenden Nacht.Was für ein Mensch war dieser Mann? Gutgläubig,ungebildet, bereit, auf jede Theorie zu schwören, die ihm zuOhren kam? Ganz im Gegenteil: ein gerissener Kunsthändlerund blasierter Lebemann, der fließend drei Sprachen sprach undan zwei europäischen Universitäten promoviert hatte.Ein alter New Yorker, ehemaliger Harvard-Student,-14-

wohlhabender Besitzer einer Teppichfabrik, erklärte, daß er inden vierzehn Kursabenden über die hohe Kunst, Menschen zuführen, mehr gelernt habe als früher während acht Semestern aufder Universität. Sie finden das absurd? Lächerlich? Übertrieben?Wie Sie meinen. Ich berichte nur kommentarlos, was einkonservativer und außerordentlich erfolgreicher Unternehmer ineinem Referat vor ungefähr sechshundert Mitgliedern des YaleClub in New York sagte.«Verglichen mit dem, was wir sein könnten», sagte derberühmte amerikanische Psychologe und Philosoph WilliamJames, «sind wir nur halb wach. Wir nützen nur einen kleinenTeil unserer physischen und geistigen Gaben. Mit andernWorten: Der Mensch lebt weit unter seinen Möglichkeiten. Erverfügt über Kräfte verschiedenster Art, die er in den meistenFällen gar nicht mobilisiert.»Kräfte, die Sie «gar nicht mobilisieren»! Zweck dieses Buchesist es, Ihnen bei der Entdeckung, Entwicklung und Auswertungdieser passiv schlummernden Aktivposten zu helfen.«Bildung ist die Fähigkeit, sich in jeder Lebenslage zubewähren», sagte Dr. John G. Hibben, der ehemalige Rektor derUniversität Princeton.Wenn Sie nach den ersten drei Kapiteln dieses Buches nichtschon ein bißchen besser mit den verschiedenen Situationen inIhrem Leben fertig werden, dann ist dieses Buch in bezug aufSie ein totaler Versager, denn «der eigentliche Zweck desLernens ist nicht das Wissen, sondern das Handeln», sagteHerbert Spencer.Dieses Buch ist ein Buch, das «handeln» lehrt.Dale Carnegie-15-

Neun Ratschläge, wie Sie das meiste ausdiesem Buch herausholen können1. Soll Ihnen dieses Buch möglichst großen Gewinn bringen,dann müssen Sie unbedingt eine Voraussetzung erfüllen, dieunendlich viel wichtiger ist als jede Regel oder Technik. Ohnediese grundlegende Voraussetzung werden selbst tausendRatschläge, wie Sie aus diesem Buch am meisten Nutzen ziehen,wenig Erfolg haben. Im andern Fall jedoch können Sie Wundervollbringen, auch wenn Sie die nun folgenden Anweisungenüberhaupt nicht lesen.Welches ist also diese geheimnisvolle Bedingung? Ganzeinfach der aufrichtige, brennende Wunsch, etwas zu lernen,und die eiserne Entschlossenheit, Ihre Fähigkeit, mit Menschenrichtig umzugehen, zu verbessern.Wie aber schaffen Sie sich diese Voraussetzung? Indem Siesich ständig daran erinnern, wie wichtig die in diesem Buchaufgestellten Grundsätze für Sie sind. Halten Sie sich vorAugen, wie sehr Ihnen das Befolgen dieser Prinzipien in IhremStreben nach einem reicheren, erfüllteren, befriedigenderen undglücklicheren Leben helfen wird. Sagen Sie sich immer wieder:«Meine Beliebtheit, mein Glück und mein Selbstbewußtseinhängen zu einem großen Teil von meinem Geschick im Umgangmit Menschen ab.»2. Überfliegen Sie ein Kapitel erst einmal, um zunächst eineallgemeine Übersicht zu gewinnen. Es wird Sie dann vermutlichlocken, gleich weiterzulesen. Tun Sie das nicht, es sei denn, Sielesen das Buch lediglich zu Ihrer Unterhaltung. Lesen Sie esaber in der Absicht, sich in der Kunst, mit Menschenumzugehen, weiterzubilden, dann blättern Sie zurück undstudieren Sie jedes Kapitel noch einmal gründlich. Im ganzengesehen, sparen Sie mit dieser Methode Zeit und kommen-16-

schneller zu einem praktischen Ergebnis.3. Machen Sie beim Lesen öfter eine Pause, um über dasGelesene nachzudenken. Überlegen Sie sich, wie und wann Siejeden Ratschlag in Ihrem Fall anwenden können.4. Lesen Sie mit Rotstift, Bleistift, Kugelschreiber oderLeuchtstift in der Hand, und machen Sie jedesmal einen Strichan den Rand der Seite, wenn Sie auf einen Ratschlag stoßen, vondem Sie glauben, daß Sie ihn anwenden können. Handelt es sichdabei um einen für Sie besonders nützlichen Rat, dannunterstreichen oder markieren Sie jeden Satz oder bezeichnenSie die Stelle mit vier Kreuzen. Unterstreichen und Markierenmachen das Lesen interessanter, und außerdem findet manwichtige Stellen nachher leichter wieder.5. Ich kannte eine Frau, die seit fünfzehn JahrenAbteilungsleiterin einer großen Versicherungsgesellschaft war.Sie las jeden Monat sämtliche Verträge, die ihre Firmaabgeschlossen hatte. Immer wieder die gleichen Verträge. Auswelchem Grund? Die Erfahrung hatte sie gelehrt, daß dies fürsie der einzige Weg war, um die Prämiensätze ihrer Gesellschaftstets genau im Kopf zu haben.Ich schrieb einmal zwei Jahre lang an einem Buch über dieKunst, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Trotzdem mußte ichvon Zeit zu Zeit immer wieder darin nachlesen, um mich zuerinnern, was ich in meinem eigenen Buch geschrieben hatte. Esist erstaunlich, wie schnell man vergißt.Wenn Sie also einen echten, dauernden Gewinn aus diesemBuch ziehen möchten, genügt es nicht, daß Sie es einmaldurchblättern. Nachdem Sie es studiert haben, sollten Sie esjeden Monat wieder für ein paar Stunden zur Hand nehmen.Legen Sie es vor sich auf den Schreibtisch. Schauen Sie öftermal hinein. Denken Sie stets daran, welche Möglichkeiten Siehaben, Ihre eigenen Fähigkeiten zu verbessern. Und vergessenSie nie, daß die in diesem Buch enthaltenen Grundsätze nur-17-

dann zur Gewohnheit werden, wenn man sie sich unablässig inErinnerung ruft und sie anwendet.Einen andern Weg gibt es nicht.6. Bernard Shaw bemerkte einmal: «Wenn man jemandenetwas lehren will, so lernt er es nie.» Shaw hatte recht. Lernenist ein aktiver Prozeß. Wir lernen, indem wir etwas tun. WennSie also die Regeln, die Sie in diesem Buch studiert haben,beherrschen wollen, dann müssen Sie etwas damit anfangen.Wenden Sie sie also bei jeder Gelegenheit an, sonst vergessenSie sie gleich wieder. Nur Wissen, das angewendet wird, bleibtim Gedächtnis haften.Sie finden es vielleicht schwierig, jederzeit nach diesenPrinzipien zu handeln. Ich weiß, denn ich habe das Buchschließlich geschrieben und hatte oft selber Mühe, alles wasdarin steht, in die Tat umzusetzen. Wenn Ihnen zum Beispielirgend etwas nicht gefällt, so ist es viel leichter, zu kritisierenund zu verurteilen, als den Versuch zu machen, den andern undseinen Standpunkt zu verstehen. Man findet oft schneller etwasTadelnswertes als etwas Lobenswertes. Wir neigen eher dazu,über unsere eigenen Wünsche zu sprechen als über das, was derandere möchte. Und so weiter. Denken Sie daran, wenn Siedieses Buch lesen, daß es nicht nur darum geht, daß Sie etwasNeues erfahren, sondern darum neue Lebensgewohnheiten zuentwickeln. Das erfordert Zeit, Ausdauer und tägliche Übung.Ziehen Sie deshalb diese Seiten oft zu Rate. Betrachten Siedieses Buch als praktisches Handbuch für den Umgang mitMenschen. Wann immer Sie einem besonderen Problemgegenüberstehen - Erziehungsschwierigkeiten mit Ihrem Kindhaben, Ihre Frau oder Ihren Mann von etwas überzeugen wollen,einen verärgerten Kunden zufriedenstellen müssen -, zögern Sieimpulsiv das Nächstliegende, das «Natürliche» zu tun. Das istmeist verkehrt. Lesen Sie statt dessen die Stellen nach, die Sie indiesem Buch angestrichen haben. Probieren Sie diese neuenMethoden aus, und Sie werden erleben, daß sie Wunder wirken.-18-

7. Bezahlen Sie Ihrer Frau oder Ihrem Mann, Ihrem Sohnoder einem Freund jedesmal eine kleine Geldstrafe, wenn manSie dabei erwischt, daß Sie einen bestimmten Grundsatzmißachten. Machen Sie sich einen Sport daraus, die Regelndieses Buches zu beherrschen.8. Der Direktor einer großen New Yorker Bank schilderteeinmal vor einer meiner Trainingsgruppen ein äußersterfolgreiches System, das er entwickelt hatte, um sich selbst zukontrollieren und zu korrigieren. Dieser Mann hatte wenigoffizielle Schulbildung genossen. Trotzdem wurde er einer derbedeutendsten Finanziers von Amerika. Er gestand, daß er dengrößten Teil seines Erfolgs der ständigen Anwendung einerselbsterfundenen Methode verdanke, die er beschrieb:«Jahrelang notierte ich in meinen Terminkalender sämtlicheVerabredungen und Besprechungen des laufenden Tages. MeineFamilie wußte, daß sie am Samstagabend nicht mit mir rechnenkonnte, weil ich einen Teil dieses Abends dazu verwendete,mich selbst zu prüfen, eine Art Wochenrückblick zu halten undBilanz zu ziehen. Nach dem Abendessen verschwand ich inmein Arbeitszimmer, schlug meinen Terminkalender auf, ließalle Besprechungen, Verhandlungen und Konferenzen, die imLaufe der Woche stattgefunden hatten, in meinem GedächtnisRevue passieren und fragte mich:Welche Fehler habe ich diesmal gemacht?Was habe ich richtig gemacht, und was hätte ich bessermachen können?Was kann ich aus diesen Erfahrungen lernen?Es kam nicht selten vor, daß mich diese Wochenrückblickesehr unglücklich machten. Ich wunderte mich oft über meineeigenen Schnitzer. Natürlich besserte sich das im Laufe derJahre, und manchmal hatte ich nach einer solchen Selbstanalysesogar Lust, mir ein bißchen auf die Schulter zu klopfen. Diesesjahrelang praktizierte System der Selbstkritik und-19-

Selbsterziehung hat mir mehr geholfen als alles andere, was ichje versucht habe.Es hat meine Fähigkeit verbessert, Entscheidungen zu treffenund es hat mir ganz enorm im Umgang mit Menschengeholfen.»Warum sollten Sie nicht nach einem ähnlichen System prüfen,ob Sie die in diesem Buch aufgestellten Grundsätze aucheinhalten? Sie würden damit gleich zwei Fliegen mit einerKlappe schlagen.Erstens würde Ihre Selbsterziehung spannender undwirkungsvoller, und zweitens würden Sie sehr bald feststellen,daß Sie im Umgang mit Menschen erstaunliche Fortschrittemachen.9. Führen Sie Tagebuch über Ihre Erfolge bei der Anwendungdieser Prinzipien. Tragen Sie Namen, Datum und Resultat genauein. Eine solche Kontrolle wird Sie zu immer besserenLeistungen anspornen, und außerdem ist es sehr amüsant, dieseEintragungen nach Jahren wieder durchzulesen!-20-

ZusammenfassungNeun Ratschläge, wie Sie das meiste aus diesem Buchherausholen können1. Hegen Sie den aufrichtigen, brennenden Wunsch, dieGrundregeln im Umgang mit Menschen zu beherrschen.2. Lesen Sie jedes Kapitel zwe

Dale Carnegie Wie man Freunde gewinnt scanned by AnyBody corrected by Celtic Snake Wenn Sie nach den ersten drei Kapiteln dieses Buches nicht schon ein