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Ausgabe 2015 – 45-469. November 2015Nur im Abonnement erhältlichOracle entdecktIT-SicherheitAuf der HausmesseOpenWorld sagte CEOLarry Ellison, Oraclewolle ein neues SecurityNiveau erreichen.Seite 6Wie Analytics denHandel belügeltIm Kampf um Kundensetzen Händler aufmodernste Werkzeugezur Datenauswertung.Seite 34IT-Gehälter sindstark gestiegenDurchschnitlich um6,2 Prozent mehr verdienen IT-Prois 2015,wie unsere aktuelleGehaltsstudie zeigt.Seite 38Kundenfokusbeschätigt die ITDen Kunden analysieren, verstehenund begeistern – das ist das große Thema 2016.Die IT stellt dafür die nötigen Tools bereit.Seite 14IDG Business Media GmbH, Zenit Pressevertrieb GmbH, Postfach 810580, 70522 Stuttgart

2015 45-46EditorialWer seine Kundenkennt, gewinntProduktqualität war in Deutschland nie ein Pro blem, „Made in Germany“ funktioniert immernoch. Genauso wichtig wird es in Zukunt aber,seine Kunden zu kennen – und auf sie zu hören.Heinrich Vaske,ChefredakteurEs ist schon ein Kreuz mit dem Kunden. Seit Jahrzehnten wiederholen Führungskräte, Berater, Wissenschatler und sonstige Gurus gebetsmühlenartig das Mantra vom König Kunden.Und seit Jahren kapitulieren Unternehmen, wenn es gilt, diese VisionWirklichkeit werden zu lassen. Unklare oder umständliche Kundenprozesse, komplexe Hierarchien und Berichtswege, eine üble Datenqualität oder Vertriebler, die zu faul sind, das CRM-System zu fütern– es gibt viele Gründe und Ausreden, um die Vision vom kundenorientierten Unternehmen hintanzustellen.Titelfoto: igor kisselev/ShutterstockDoch jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem Durchlavieren nicht mehrgeht. Unternehmen sind durch eine Vielzahl von digitalen Kontaktpunkten adressierbar geworden. Sie müssen dort schnelle Antwortenparat haben, und sie brauchen dafür Kundendaten, Autragsstände,Lagerinformationen, Lieferstati etc. auf Knopfdruck. Wird der Kundeschlecht bedient, spricht sich das herum, und zwar schnell und mitbösen Folgen – im Social Web, in Foren, auch im hauseigenen Intranet.Gleichzeitig konnten Unternehmen noch nie so viel über ihre Kundenund Märkte erfahren wie heute – in kürzester Zeit und mit ot bescheidenen Hilfsmiteln. Wie verhalten sich Käufergruppen wann, wo undaus welchen Motiven? Was kritisieren sie an Produkten und Services,welche Verbesserungsvorschläge unterbreiten sie? Warum laufen dieGeschäte in der Region oder Niederlassung x besser als in y? Dieseund Hunderte weiterer Fragen lassen sich inzwischen – anders als inder guten alten Zeit – mit hoher Trefsicherheit beantworten. Voraussetzung dafür ist, dass sich Unternehmen durchgängig digital deinieren und einen professionellen Umgang mit Daten aneignen. Wer hierhinterherhinkt, wird schon bald den Anschluss verlieren.Herzlich,IhrHeinrich Vaske, ChefredakteurIT für das MarketingUnser Themenschwerpunkt aufcomputerwoche.de informiert Sieüber neueste Trends rund umE-Commerce und Marketing:www.cowo.de/k/34783

4Inhalt14Kundenfokus erhält in derdigitalen Ökonomie eineneue BedeutungWir leben im „Zeitalter des Kunden“ –auch wenn Begrife wie Customer Experience, Customer Engagement oder Customer Journey nicht jedermanns Sachesind. Viele Unternehmen konzentrierensich jedoch noch auf ihre klassischenCRM- und Marketing-Aktivitäten. DasAusmaß der anstehenden Veränderungen ist ihnen nicht bewusst – oder sieverschließen ihre Augen davor.6Markt6 Oracle entdeckt Security als Markt„Wir brauchen eine komplet neue Generationan Sicherheitslösungen“, sagte Oracle-GründerLarry Ellison auf der Hausmesse OpenWorld.Im eigenen Produktportfolio sollen SecurityFunktionen tief verankert werden.8 IBM beweist Mut zum UmbauAuf der Konferenz Insight 2015 in Las Vegas erläuterte CEO Virginia Romety vor TausendenKunden die neue Cognitive-Computing-Strategie des Unternehmens.24Technik24 Sicherheitsrisiko Docker?Container wie Docker und AppC gelten als Allheilmitel, das Standardisierung, Wiederverwendbarkeit und Geschwindigkeitszuwachs ermöglicht. Doch Anwenderunternehmen solltendie Sicherheitsaspekte im Auge behalten.28 Dell baut Gateway für IoTMit dem „Edge Gateway 5000“ hat der Computerbauer eine Lösung für die Automation in Gebäuden und der Industrie konzipiert.30 Duell mit klarem Ausgang10 Atos übernimmt UniyDer Spezialist für integrierte Kommunikationslösungen soll beim Dienstleister eine Lücke imAngebotsportfolio schließen.Microsots Surface Book hängt im Test ApplesMacbook Pro ab.

2015 45-46Inhalt38Die IT-Gehältersteigen kräftig2015 ging es im Durchschnitt um 6,2 Prozent nachoben, wie unsere aktuelleGehaltsstudie zeigt.32Praxis32 Cloud- und Big-Data-GigantenIn den COMPUTERWOCHE-WetbewerbenDATA und Best in Cloud haben sich Produkteund Projekte gemessen. Lesen Sie, wer dieJurys am meisten überzeigt hat.34 IT im Handel: Es geht voranWer Produkte verkaufen oder Marken etablieren will, ringt um die Aufmerksamkeit der Kunden. Um sie zu gewinnen, zu binden und immerwieder zu begeistern, setzen Händler auf IT undDatenanalysen.44Job & Karriere42 Hierarchien haben ausgedientDie Rolle des Managers ändert sich in der digitalen Welt. Anstat durchzuregieren, muss erviel kommunizieren und moderieren. Er stelltsich in den Dienst des Projekterfolgs. Machtinsignien sind weniger wert. Sie werden otnicht einmal mehr wahrgenommen.44 Freiberuflermarkt: Es zählt der PreisEigentlich haben die Vermitler von Freiberuflern keinen Grund zur Klage – wenn da nicht diezunehmend kritischen und selbstbewusstenFreelancer wären und die Einkäufer in den Konzernen, die nicht auf Qualität achten, sondernnur auf die Kosten.47 Stellenmarkt49 Impressum50 IT in Zahlen5

Markt2015 45-46Sparc M7 – Prozessor meets SoftwareIm neuen M7-Chip haben die Entwickler spezielle Softwarefunktionendirekt in die Hardware der CPU eingebaut. Damit sollen sich die Sicherheit – „Security in Silicon“ – und die Leistungsfähigkeit – „SQL in Silicon“ – des Prozessors verbessern. Security in Silicon besteht aus zweiErweiterungen des Systemdesigns: „Silicon SecuredMemory“ erlaubt es den Anwendern, den Datenzugriff im Hauptspeicher in Echtzeit zu kontrollierenund zu steuern. Anwendungen bekommen speziell abgesicherte Memory-Portionen zugeteilt.Gerade im Umfeld von In-Memory-Datenbanken soll das Feature für mehr Sicherheit sorgen. Oracle zufolge verhindert die im Chipintegrierte Schutzsoftware das Eindringenvon bösartigem Schadcode. Mit „Hardware-Assisted Encryption“ verfügt derM7 über eine Beschleunigungstechnik,mit deren Hilfe sich verschlüsselteDaten in Echtzeit entschlüsseln lassen. Damit könnten Anwenderunternehmen bei-spielsweise für Analytics-Applikationen selbst komplex verschlüsselteDaten verwenden, ohne Leistungseinbußen befürchten zu müssen. Fürmehr Leistung soll auch die Funktion SQL in Silicon sorgen. SämtlicheRechenkerne in den M7-Prozessoren werden durch spezielle Koprozessoren unterstützt, die bestimmte Aufgaben übernehmen. Dazu gehörenbeispielsweise das Dekomprimieren von Daten, Filter- und Scan-Funktionen sowie die Unterstützung bei Datenbankabfragen.Der M7 arbeitet mit 32 Rechenkernen. Zum Vergleich: Der Vorgänger M6 hatte zwölf Cores. DieTaktrate des neuen Chips wurde gemessen an dervorherigen Sparc-Generation um 15 Prozent auf4,1 Gigahertz erhöht. Auch der im Chip integrierteCache-Speicher und die Bandbreite in der Adressierung des Hauptspeichers wurden weiter ausgebaut.Platz finden sollen die Prozessoren in neuen Servernder „M7-“ und „T7-Reihe“ sowie dem „SuperCluster M7Engineered System“. Damit vereinheitlicht Oracle die CPUBestückung über die verschiedenen Server-Linien hinweg.OpenWorld 2015:Oracle entdeckt die IT-Sicherheit„Wir brauchen eine komplet neue Generation an Sicherheitslösungen“, sagteOracle-Gründer Lawrence Ellison. Auch im eigenen Produktportfolio sollenSecurity-Funktionen tief verankert werden, versprach der Manager.Von Martin r Larry Ellison hat nebender Cloud ein zweites Lieblingsthemagefunden: IT-Sicherheit. Auf der Kundenkonferenz OpenWorld Ende Oktober in SanFrancisco kündigte der mitlerweile als Executive Chairman und Chief Technology Oicer(CTO) agierende Branchenstar an, dass Sicherheit ein zentraler Bestandteil in der Entwicklungs- und Produktstrategie des Datenbankspezialisten werden soll. „Wir brauchen eineviel bessere Sicherheit“, postulierte Ellison.Es bedürfe einer neuen Generation an SecurityLösungen, „da wir nicht viele der Cyber-Schlachten gewinnen“, wenn auch der „Krieg“ nochnicht verloren sei. Ellison verwies auf die jüngs-ten Cyber-Atacken, in deren Folge HackerMillionen von persönlichen Daten von Unternehmenskunden und Behördenmitarbeiternerbeutet haten.Um solche Übergrife zu verhindern, willOracle Sicherheits-Features tief in den Systemen verankern, schon in der Hardware. Dasgilt beispielsweise für die jüngste Generationder Sparc-Prozessoren (siehe oben: „Sparc M7– Prozessor meets Sotware“). Die Botschat,die Oracle sandte, ist allerdings heikel. VieleAnwender, in deren Datenbanken hochsensible und geschätskritische Informationenlagern, dürten sich nun fragen, ob die eingesetzten Sotwareprodukte überhaupt sichergenug sind. Ofenbar nicht, wie Ellison einräumen muss. Sicherheit sei zwar schon immerein Ziel gewesen, „wir bieten mehr SecurityFeatures und haben mehr für die Sicherheitgetan als viele andere Anbieter“, warb derOracle Gründer. „Aber bei all den Dingen, diewir schon getan haben – es ist noch nichtgenug.“Foto: Oracle6

Auf ihrer Konferenz Insight 2015 inLas Vegas erläuterte die IBM vorTausenden Kunden ihre neueCognitive-Computing-Strategie.IBM muss sich etwas einfallen lassen, um den seit 14 Quartalen anhaltendenAbwärtstrend im Geschät aufzuhalten. CEO Virginia Romety setzt nun allesauf eine Karte: Cognitive Computing mit Watson-Technik im Zentrum.Von Harald Weiss,Fachjournalist in New YorkMehr zum Thema Watsonund Analytics von IBM lesenSie auf der Website der COMPUTERWOCHE unter:www.cowo.de/a/3217241www.cowo.de/a/3218080Es ist noch gar nicht so lange her, da diskutierte man auf IBM-Veranstaltungenüber Converged Infrastructure, Sotwareentwicklung oder Rechenzentrums-Management-Tools. Diese Zeiten sind vorbei. Jetztdreht sich bei Big Blue alles nur noch um BigData und Analytics, künstliche Intelligenz,Deep Learning und Cloud Computing.„Wir haben im Wert von rund acht MilliardenDollar Bestandteile unseres Business verkaut,um uns ganz auf neue Geschätsfelder umzustellen“, sagte IBM-Chein Virginia Romety aufder Kundenkonferenz Insight Ende Oktoberin Las Vegas. Doch dort weht IBM ein scharferWetbewerbswind ins Gesicht. Gerade im Bereich Analytics ist es schwierig, sich gegenüberder Konkurrenz zu behaupten. Viele Hersteller– etablierte wie Newcomer – arbeiten an neuenTechniken und versuchen, sich damit in diesem Geschätsfeld in Stellung zu bringen.IBM teilte auf der Insight mit, dass man inzwischen über 15 Analytics-Produkte mit Hilfe derOpen-Source-Technik Spark in Richtung Realtime getrimmt habe. „IBM wird Spark zur Basisseiner gesamten Analytics-Platform machen“,sagte Bob Picciano, IBMs Vice President fürden Bereich Analytics, in seiner Keynote. Realtime Analytics steht jedoch derzeit auch beianderen großen Anbietern im Mitelpunkt desInteresses. Microsot hat hierzu im April dasStartup Revolution Analytics aufgekaut, undMichael Dell stellte jüngst auf der Dell Worldin Austin die Appliance „Edge Gateway 5000“vor (siehe Seite 28), die im Umfeld von Internet-of-Things-(IoT-)Netzen Auswertungen inEchtzeit vornimmt.Cognitive Computing macht den UnterschiedIm IBM-Management hoft man, sich mit komplexeren Analysen vom Wetbewerb abhebenzu können. „Cognitive Computing macht in Zukunt den Unterschied aus“, lautet RometysFoto: IBMIBM verwetet seine Zukuntauf Cognitive Computing

der „M7-“ und „T7-Reihe“ sowie dem „SuperCluster M7 Engineered System“. Damit vereinheitlicht Oracle die CPU-Bestückung über die verschiedenen Server-Linien hinweg. Foto: Oracle Von Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur