Jahresbericht 2008 - Profamilia.de: Start

Transcription

1Jahresbericht 2008: pro familia LimburgJahresbericht 2008pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

2Jahresbericht 2008: pro familia LimburgInhaltsverzeichnisSeiteDer Verein, der Vorstand, das Team3Unser Angebot:5Gesundheitsberatung FamilienplanungPaar- und SexualberatungBeratung nach § 218/219Beratung über Soziale HilfenRechtsberatungSexualpädagogikDie Beratungsarbeit 20088Die Sexualpädagogische Arbeit 200820Fachlicher Austausch28Statistik 200829Sonderveranstaltungen 200835Personelle Situation37Presse39pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

3Jahresbericht 2008: pro familia LimburgWir über unsDer VereinDer pro familia Ortsverband Wiesbaden e.V. ist ein eingetragener gemeinnützigerVerein, dessen Vorstand und Mitarbeiter/innen unabhängig von Parteipolitik undKonfession arbeiten.Der pro familia Ortsverband Wiesbaden e. V. wurde in 1969 gegründet und feiertdieses Jahr 40-jähriges Jubiläum: Die Beratungsstelle in Limburg wurde vor mehr alsfünfzehn Jahren eröffnet. Pro familia Wiesbaden und Limburg arbeiten eng mit dempro familia Landesverband Hessen e.V. sowie dem pro familia Bundesverband e.V.zusammen. Wir sind Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband(DPWV) und in der International Planned Parenthood Federation (IPPF).Die Arbeit des Vereins wird finanziell gesichert durch: Das Land Hessen Die Stadt Wiesbaden Den Landkreis Limburg-Weilburg und die Stadt Weilburg Den Rheingau-Taunus-Kreis Eigenbeteiligung von Klienten und Klient/innen Mitgliedsbeiträge, Spenden, Zuweisung von Bußgeld.pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

4Jahresbericht 2008: pro familia LimburgDer VorstandDer Vorstand stellt sich im Zwei-Jahres-Takt zur Wahl. Seit den Neuwahlen des Vorstandes am 24.10.2007 engagieren sich im ehrenamtlichen Vorstand des pro familiaWiesbaden e. V.: Birgit Kulzer, Rechtsanwältin, 1.Vorsitzende Gabriele Kraiker, Journalistin, 2. Vorsitzende Martina Hunsänger, Rechtsanwältin, Beisitzerin Regina Hacke, Sozialpädagogin, KassenwartinVielen Dank für den unermüdlichen Einsatz!Das TeamUnser interdisziplinär zusammen gesetztes Team in Limburg besteht aus sechs Kolleginnen und einem Kollegen (Ärztin, Sozialpädagog/innen, Psychologin, Sexualpädagog/in, Verwaltungskraft), die unser vielfältiges Angebot in adäquater Weise sicherstellen. Alle in der Beratung tätigen Kolleginnen haben sich neben Ihrem Studiumdurch zum Teil mehrere Zusatzausbildungen weiter qualifiziert (z. B. SystemischePaar- und Familientherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Traumatherapie, Gestalttherapie, Neurolinguistisches Programmieren) und verfügen zumTeil über langjährige Berufserfahrung in ihrem Berufsfeld.Durch den regelmäßigen Besuch von pro familia internen Fortbildungen und vonWeiterbildungsangeboten externer Träger sowie durch regelmäßige Berufsbegleitende Supervisionen halten wir den hohen Standard unseres Beratungsangebots aufrecht.pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

5Jahresbericht 2008: pro familia LimburgUnser AngebotUnsereBeratungs-undInformationsstellen sind offen fürMenschenjedenAltersundGeschlechts in allen Fragen zuFamilienplanung, Sexualität, Liebe, Partnerschaft, Gesundheit, Verhütung undSchwangerschaft. Pro familia steht für ein humanistisches Menschenbild, dessenMittelpunkt die Freiheit des Menschen in eigener Verantwortung und das Leitbild sozialer Gerechtigkeit bilden (siehe auch Programm und Ziele des pro familia Bundesverbandes unter www.profamilia.de). Unsere Beratungsstellen für die Schwangerschaftskonfliktberatung sind staatlich anerkannt. Pro familia setzt sich für eine verantwortungsbewusste Elternschaft ein, steht für ergebnisoffene Beratung bei ungeplanter Schwangerschaft und nimmt in der Öffentlichkeit zu den Themen Sexualität,Gesundheit sowie Familienplanung Stellung. Wie alle pro familia Beratungsstellen inHessen befinden auch wir uns seit 2004 in einem Qualifizierungsprozess nachEFQM. Bei allen unseren Angeboten fühlen wir uns den folgenden Grundsätzen verpflichtet und handeln dementsprechend: wir nehmen uns Zeit für die Ratsuchenden, gehen mit jedem Anliegen respektvoll um, ermutigen, vorhandene Rechte in Anspruch zu nehmen und vermitteln weiter, wenn andere Fachleute vielleicht gezielter helfen können und unterliegen der Schweigepflicht.pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

6Jahresbericht 2008: pro familia LimburgGesundheitsberatung und FamilienplanungSchwerpunkte unserer ärztlich/psychotherapeutischen Sprechstunde sind: Beratung, Begleitung, Psychotherapie in und nach der Schwangerschaft- Schwangerschaftskonfliktberatung nach § 219- Psychotherapeutische Begleitung bei Problemen und Krisen in und nach derSchwangerschaft- Psychotherapie bei postpartaler Depression- Therapie bei Problemen nach Schwangerschaftsabbruch Frauengesundheitsangebote- Verhütungsmittelberatung und -anleitung speziell natürliche Familienplanungund Barrieremethoden- Beratung bei ungewollter Kinderlosigkeit- Beratung zu allen Aspekten der Frauengesundheit, z.B. Wechseljahre,Menstruationsbeschwerden, second opinion vor geplanten Operationen- Verschreibung von hormonellen Verhütungsmitteln und der „Pille danach“ Brustselbstuntersuchungskurse im Landkreis Psychotherapie bei sexueller TraumatisierungPaar- und SexualberatungWir sind eine Anlaufstelle für Einzelpersonen und (auch gleichgeschlechtliche) Paare, die Konflikte in ihrer Beziehung und/oder sexuelle Probleme haben. Diesen bietenwir mit unserer auf jahrzehntelanger Erfahrung basierenden psychologischen Beratung Unterstützung und Hilfe an. Es besteht auch die Möglichkeit, sich über einenlängeren Zeitraum in einer schwierigen Lebensphase begleiten zu lassen.Beratung nach § 218/219 StGBMit diesem Beratungsangebot erfüllen wir den gesetzlichen Auftrag, neutrale Beratung für Frauen, die einen Schwangerschaftsabbruch erwägen, bereit zu stellen.pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

7Jahresbericht 2008: pro familia LimburgSchwangerenberatung und Beratung über Soziale HilfenPaaren und Frauen mit Kindern und/oder Kinderwunsch, die sich in einer schwierigen sozialen Situation befinden, geben wir Hilfestellung und Informationen über soziale Hilfen vor und nach der Geburt. Darüber hinaus können berechtigte Frauen beiuns Gelder aus der Mutter-Kind-Stiftung beantragen.RechtsinformationsberatungZu den folgenden Themen bieten wir u.a. eine Rechtsinformationsberatung durcheine Juristin einmal wöchentlich an: Ehescheidung, Unterhalt, Elterliche Sorge usw. Stalking: Was ist Stalking? Was kann man als Stalking-Opfer tun? Wer gibtHilfe? Gewalt (in der Beziehung bzw. in der Familie) - Welche Hilfe gibt es? An wenkann man sich als Opfer von Gewalt wenden?Dieses Beratungsangebot ersetzt nicht den Besuch bei einem Anwalt/einer Anwältinim Falle einer aktuellen Problemstellung, gibt aber den Klienten und Klient/innen eineOrientierungshilfe an die Hand.SexualpädagogikIm Rahmen unseres sexualpädagogischen Angebots arbeiten wir mit einzelnen Jungen, Mädchen oder auch Gruppen und Schulklassen mit dem Ziel, eine differenzierteSexualaufklärung zu leisten und Selbstbestimmung wie Verantwortlichkeit im Bereichmenschlicher Sexualität zu fördern.Im schulischen Bereich stellen sexualpädagogische Gruppenveranstaltungen einesinnvolle Ergänzung und nicht den Ersatz des schulischen Sexualkundeunterrichtsdar. Wir unterstützen LehrerInnen und bilden auch pädagogische Fachkräfte aus anderen Bereichen zu diesem Thema weiter.pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

8Jahresbericht 2008: pro familia LimburgDie Beratungsarbeit im Jahr 2008Gesundheitsberatung und FamilienplanungIn diesen Bereichen wurden im vergangenen Jahr 20 Beratungen durchgeführt. Eswerden folgende medizinische Beratungsinhalte von der pro familia Ärztin angeboten: Gesundheit von Frauen und Männern in unterschiedlichen Lebensphasen Verhütungsmethoden: hormonelle Methoden, Spiralen, Barrieremethoden,‚Natürliche Familienplanung’ (NFP) ‚Pille danach’ Sterilisation bei Frauen und Männern Menstruationsbeschwerden und Zyklusstörungen Wechseljahre Osteoporose Blasenschwäche und Inkontinenz Sexualität und Fruchtbarkeit Unerfüllter Kinderwunsch und Reproduktionsmedizin Sexualität und Alter Sexualität und Fruchtbarkeit Sexualität in verschiedenen Kulturkreisen Schwangerschaft, Geburt und Stillen Pränataldiagnostik Informationen zu sexuell übertragbaren Krankheiten oder gynäkologischenErkrankungen und/oder Eingriffen Krebserkrankungen Anleitung zur Brustselbstuntersuchung (nach MammaCare)Bei der Verhütungsmittelberatung wird pro familia als neutrale Stelle von den Klienten und Klient/innen in Anspruch genommen, um sich über Verhütungsmittel undFragen zur Familienplanung zu informieren. War in den zurückliegenden Jahren eineNachfragezunahme nach (hormonellen) Langzeitverhütungsmitteln zu beobachten,nimmt das Interesse der Frauen an alternativen Methoden, wie NFP ( Natürlichepro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

9Jahresbericht 2008: pro familia LimburgFamilienplanung wie Temperaturmessen, Schleimstrukturmethode) und Barrieremethoden (wie Diaphragma, Femcap etc.) wieder zu. Es findet sozusagen eine Art„Rückbesinnung“ auf „alte“ bewährte Verhütungsmethoden statt. Häufig genannteGründe für das Wechseln von hormonellen Verhütungsmethoden auf alternative sindgesundheitliche Gründe und ein generelles körperliches Unwohlsein, sowie die Suche nach einem Verhütungsmittel, welches keine Risiken bei Raucherinnen darstellt.Hier bieten die pro familia Ärzt/innen Informationen, Beratung und auch ausführlicheAnleitung in der Anwendung, wenn sich Frauen für eine solche Methode entscheidenmöchten.Darüber hinaus wünschen sich Frauen häufiger eine neutrale Zweitmeinung bei anstehenden Entscheidungen wie z.B. bei Hormonsubstitution, bei Wechseljahrbeschwerden oder Verhütungs- sowie bei Kinderwunsch.In der Sommerwerkstatt . des Frauenbüros des Landkreises Limburg-Weilburg bot die Ärztin Dr. HelgaBrenneis ein Seminar an unter dem Titel „Ich bin meine eigene Expertin“ , das sichmit Themen und Fragen rund um die weibliche Brust beschäftigte. Das Seminar beinhaltete einen Vortrag über medizinische Informationen zum aktuell eingeführtenMammographie - Screening sowie über die Brust, deren Veränderungen im Lebender Frau und mögliche Brust-Erkrankungen.Das Seminar wurde gut angenommen und es entwickelten sich daraus auch Folgeberatungen in der pro familia Beratungsstelle in Limburg, sowie Teilnahmen an demvom Frauenbüro des Landkreises und der pro familia angebotenen Brustselbstuntersuchungskursen in elf Gemeinden in 2008, weitere sieben Brustselbstuntersuchungskurse werden in 2009 durchgeführt.Brustselbstuntersuchungskurse im Landkreis in Zusammenarbeit mit demFrauenbüro des Landkreises Limburg-WeilburgDie „MammaCare“ Trainerin und Ärztin führte in Kooperation mit dem Frauenbürodes Landkreises Limburg-Weilburg elf Brustselbstuntersuchungskurse für Frauenunterschiedlichen Alters in folgenden Orten an: Elz, Limburg, Kirberg, Weinbach,pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

10Jahresbericht 2008: pro familia LimburgNiederbrechen, Dorchheim. Villmar, Obertiefenbach, Löhnberg, Bad Camberg undWeilmünster. Wir haben uns sehr bewusst dafür entschieden, in den einzelnen Gemeinden vor Ort das Angebot zu etablieren: Denn erfahrungsgemäß ist es für Frauenaus dem Landkreis in den umliegenden Gemeinden oft sehr aufwändig oder gar unmöglich, entsprechende Angebote in der Beratungsstelle in Limburg wahrnehmen zukönnen aufgrund fehlender Fahrtmöglichkeiten. Diese erlebten wir bereits häufiger inder Vergangenheit bei der Durchführung von Gesundheitsvorträgen für Frauen inZusammenarbeit mit den Landfrauen. Die Vorträge waren sehr gut besucht, wenndiese in den Kreisgemeinden, wie z.B. Aumenau oder Villmar stattfinden konnten.Bei Frauen aller Altersgruppen bestehen häufig Wissensdefizite in Bezug auf Frauengesundheit und hier insbesondere zu allen Fragen um die weibliche Brust, aberauch ein hoher Informationsbedarf.Da zeitgleich im Moment im Landkreis das Mammographie- -Screening für Frauen ab50 Jahren angeboten wird, bot es sich an, begleitende Informationsveranstaltungenfür alle interessierte Frauen anzubieten.Ablauf der Kurse: Die Seminare sind so konzipiert, dass die Kursteilnehmerinneneine allgemeine Information zur weiblichen Brust und deren Entwicklung und Veränderungen im Leben der Frau erhalten, sowie über mögliche Erkrankungen der Brustbis hin zu Brustkrebs informiert werden. Im Anschluss erlernen die Teilnehmerinnenanhand von lebensechten Brustmodellen mit eingebauten unterschiedlichen Knotendie Selbstuntersuchungsmethodik nach „MammaCare“, um anschließend unter Aufsicht und Anleitung ihre eigene Brust entsprechend dem Gelernten zu untersuchen.Zum Abschluss haben die Frauen die Möglichkeit des Austausches untereinander,zu weiteren Fragen und eventueller Auffrischung des Erlernten in der pro familia Beratungsstelle. Das Projekt stellt einen sinnvollen Beitrag für die Gesundheitsprävention von Frauen im Landkreis dar und wurde von 105 Frauen angenommen.An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal recht herzlich bei den politisch Verantwortlichen und den Kreistagsabgeordneten bedanken, die die finanziellen Mittelfür das Präventionsangebot zur Verfügung stellten!pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

11Jahresbericht 2008: pro familia LimburgPsychotherapie nach Traumatisierung und LebenskrisenDie Beratungstätigkeit im Bereich sexueller Störungen bei Frauen und Männern, häufig basierend auf sexuellen Missbrauchserfahrungen oder anderen traumatisierendenLebensereignissen hat in unserer Beratungsarbeit zugenommen.Die ärztliche Psychotherapeutin und Traumatherapeutin Dr. Helga Brenneis bietetpsychotherapeutische Begleitung nach Fehl- und Todgeburten bei unerfülltem Kinderwunsch nach Schwangerschaftsabbruch nach sexueller Traumatisierung und Gewalterfahrung nach Vergewaltigung nach traumatisierenden Erlebnissen durch Operationen/Geburten etc. oder postnataler Depression.Hierzu werden Frauen und Männer zunehmend gezielt von ihren Ärzt/innen in dieBeratungsstelle überwiesen.Beratung nach § 218/219 StGBIn 2008 führten wir 186 Schwangerschaftskonfliktberatungen durch, dies entsprichteiner Steigerung von rund 3% gegenüber dem Vorjahr . Das Ziel unserer Beratungenist es, dass unsere Klient/innen in die Lage versetzt werden, Lösungsmöglichkeitenzu sehen, Ideen für eigene Wege zur Hilfe zu entwickeln und somit zu einer persönlich verantwortlichen Entscheidung kommen zu können. Wir verstehen den Beratungsprozess grundsätzlich als ergebnisoffen unter unbedingter Respektierung derEigenverantwortung der betroffenen Frauen. Die neutrale und akzeptierende Haltungunserer gut ausgebildeten Berater und Beraterinnen wird von den Ratsuchenden fastdurchgehend als hilfreich, Angst reduzierend und entlastend erlebt. Dies wirkt sicherfahrungsgemäß positiv auf die Beratungsatmosphäre bzw. das Gesprächsklimaaus und gibt somit Raum für Themen wie Ethik, Moral, Schuld, Scham, „Sowohl-alsauch-Entscheidung“, Verantwortungsgefühl für die Entscheidung und Akzeptierender getroffenen Wahl.Die Frauen werden von uns sorgfältig und umfassend über ihre Rechte informiertpro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

12Jahresbericht 2008: pro familia Limburgund aufgeklärt, so dass eventuelle Befürchtungen, manipuliert oder überredet zuwerden, schnell genommen werden können. Unser Anspruch ist es, umfassend undaufklärend zu beraten und alle Aspekte eines Schwangerschaftsabbruchs zu erläutern und zu beleuchten. Unsere Beratung umfasst ausführliche Informationen über imEinzelfall in Frage kommende Hilfen und Kostenübernahmen für Schwangere, Mütter, Kinder und junge Familien – sei es zu Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld, Arbeitsrecht, Kinderbetreuung, Arbeitslosengeld I und II, Sozialhilfe oder Wohnungssuche. Darüber hinaus weisen wir Frauen in finanziellen Notlagen auch auf die Möglichkeit hin, Geld aus der „Bundesstiftung Mutter und Kind – Schutz des ungeborenenLebens“ zu beantragen. Dies ist sowohl in der Beratungsstelle in Wiesbaden alsauch in Limburg möglich. Darüber hinaus stellen wir in der Beratung ausführlich diemedizinische Seite und die Kostenregelung bei einem Abbruch der Schwangerschaftdar. Unsere Erfahrung zeigt hier, dass die Frauen bezüglich des medikamentösenSchwangerschaftsabbruchs (Mifegyne) häufig schlecht, falsch oder gar nicht informiert sind. Hier war es häufig wichtig, über die in 2008 aktuelle Erweiterung des Anwendungszeitraums zu informieren. Darüber hinaus informieren wir in den Beratungen über die verschiedenen Verhütungsmethoden und die Möglichkeiten der „Pilledanach“. In diesem Rahmen kommt auch immer wieder das Infotelefon der pro familia zur Sprache, das in verschiedenen Sprachen Informationen zur „Pille danach“vermittelt (unter 01805 - 77 63 26 für 14c/min.). Ebenso kamen immer wieder Frauen, die durch Versagen der Pille nach Antibiotikum - Einnahme schwanger wurdenund über diese Nebenwirkung nicht aufgeklärt waren von den verordnenden Ärzten,in unsere Beratung.Viele Ratsuchende fühlen sich mit ihrer Lebenssituation überfordert und suchen deshalb die Beratung auf. Nicht jede schwangere Frau sieht sich in der Lage, die ihr zustehenden Rechte selbstverständlich einzufordern bzw. eine Atmosphäre auszuhalten, in der Druck auf sie ausgeübt wird (z.B. am Arbeitsplatz, bei Zeitverträgen oderin der Probezeit). Wir unterstützen die Frauen bei der Geltendmachung und Durchsetzung von Ansprüchen – oft auch über die Geburt hinaus - wenn sich die Frau fürdas Austragen des Kindes entscheidet. Dabei ist es hilfreich, dass wir mit den wichtigsten Institutionen der Region in gutem und ständigem Kontakt und Austausch stepro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

13Jahresbericht 2008: pro familia Limburghen.Seit jeher überwiegt die Anzahl der Frauen, die in die Beratung kommen, der derPaare, wobei manche Frauen es bedauern, dass der Vater des Kindes nicht mitkommen will oder kann. Andere möchten dagegen erst einmal für sich eine Entscheidung treffen und bevorzugen es, alleine zu erscheinen.Immer häufiger erleben wir die Konstellation, dass Frauen in die Beratung kommen,deren Partner ursprünglich Bereitschaft zeigte, ein Kind „mit zu tragen“ und dann imFalle der eingetretenen Schwangerschaft die Frau im Stich lässt.Bekanntlich handelt es sich nicht in allen Fällen um originäre Konfliktberatungen, beidenen sich die Frau in einer Ambivalenz befindet und Hilfestellung bei der Entscheidung für oder gegen die Schwangerschaft wünscht. Ist dies jedoch der Fall, erfordertdas dann manchmal eine Mehrfachberatung mit bis zu drei Folgeterminen. Ziel dabeiist es immer, trotz der zeitlichen Frist zu einer verantwortlichen inneren Entscheidungder Frauen bzw. Paare zu kommen, mit welcher sie dann konfliktfrei in Zukunft lebenkönnen.Obwohl die Beratung von den Klient/innen in erster Linie als Pflichtberatung angesehen wird - von vielen behandelnden Ärzten und Ärztinnen auch so benannt, oftohne ihre Patientinnen genau über das Gesetz und seine Implikationen zu informieren – werden die verschiedenen Gründe für einen eventuellen Abbruch in der Regelbereitwillig genannt. Nicht immer besteht das Bedürfnis, diese mit den Berater undBeraterinnen zu diskutieren. Typische konflikthafte Lebenssituationen, die sich beider Auswertung der Beratungsprotokolle feststellen lassen, sind:Jugendliches Alter (Minderjährigkeit), gar keine oder keine abgeschlossene Schul-/Berufsausbildung, keine ausreichende finanzielle Absicherung, instabile oder garkeine Partnerschaft, Probleme mit den Eltern – vor allem bei Frauen mit Migrationshintergrund. Mehrfach in 2008: minderjährige Paare, die gegen den Willen der eigenen Eltern das Kind bekommen wollten. Aber auch: Fortgeschrittenes Alter, erfüllter Kinderwunsch / abgeschlossene Familienplanung, Angst vor Behinderungen des Kindes Verschuldung, ungesicherter Arbeitsplatz, unzureichende Versorgung mitWohnraum, Arbeitslosigkeit oder drohender Arbeitsplatzverlustpro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

14Jahresbericht 2008: pro familia Limburg Verlassenwerden vom Partner oder Beziehungsprobleme (Partner trägt die Elternschaft überhaupt nicht mit) psychische und/oder physische Erschöpfung Angst vor einem Leben als allein erziehende Mutter – vor allem bei Frauen mitMigrationshintergrund durch die kulturelle Prägung und den familiären Druckoft gar nicht vorstellbar, das Vorhandensein bereits mehrerer Kinder, finanzielle Probleme Gesundheitliche Probleme, körperliche und seelische Beeinträchtigung, vorangegangene Fehl- oder Totgeburten Unvereinbarkeit von Kind und Beruf / Ausbildung / Karriere, Lebensplanungohne Kinder.Vor allem Väter bedauern es häufig, dass sie aus beruflichen und finanziellen Gründen nicht von der Möglichkeit der „Elternzeit“ Gebrauch machen können. Sie sind inden meisten Fällen die Hauptverdiener bzw. befürchten gravierende Probleme imBetrieb, da Arbeitgeber erfahrungsgemäß oft mit Unverständnis auf den Wunscheines Mannes nach Elternzeit reagieren.Es zeigt sich, dass die politischen und finanziellen Bedingungen für Familien undallein erziehende Mütter, die mangelnden Kinderbetreuungsmöglichkeiten etc. vonvielen Menschen als so unzureichend erlebt werden, dass sie den Mut, sich trotz allem für das Kind zu entscheiden, mindern. Viele Paare leben beispielsweise von einem niedrigen Grundgehalt (ca. 1.000,- bis 1.200,- monatlich) und kommen mit derFrage zu uns, wie sie die ersten Jahre mit dem Kind finanzieren können. Dazu kommen andere Faktoren wie Arbeitslosigkeit und Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt(befristete Verträge, drohende Entlassungen etc.), die nach unserem Erleben sehrstark gestiegene Verschuldung oder die teilweise extrem hohen Mieten, vor allem imstädtischen Bereich. Aber auch Partnerschaftskonflikte (teilweise bedingt durch soziale Unsicherheiten, häufig durch Rückzug der Väter aus der Verantwortung) sind oftder Grund für erwogene Abbrüche. Fast immer existiert aber ein Mix von Gründen füreinen Abbruch.In manchen Fällen ist die Entscheidung bereits vor der Beratung getroffen und in anderen Kontexten besprochen worden. Aber selbst dann wird die Beratung überwiepro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

15Jahresbericht 2008: pro familia Limburggend als nützlich erlebt, da sie den Frauen oder Paaren ermöglicht, die auch vorhandenen Gefühle der Trauer und des Verlustes mit einer/einem dafür ausgebildetenBerater und Beraterinnen zu besprechen. Dies wird dadurch ermöglicht, dass vorhereine Akzeptanz der Entscheidung der Frauen und/oder Paare durch den/die Beraterund Beraterinnen deutlich gemacht wird. Zu guter Letzt: es erreichen uns immer wieder mails oder Briefe, Karten oder Baby-Fotos mit einem Dank für die hilfreiche Beratung und Unterstützung in einer schwierigen Lebenssituation.Beratung über soziale HilfenEin weiterer Schwerpunkt in unsere Beratungsstelle in Limburg ist die Beratung übersoziale Hilfen für Schwangere, Paare und Familien mit Kindern, die in 2008 insgesamt 108 Ratsuchende zum Zeitpunkt vor und nach der Geburt zu uns führte. In einer ausführlichen Beratung werden alle Informationen rund um die Themen„Schwangerschaft und Geburt „ weiter gegeben.In 37 Fällen fand eine Folgeberatung statt, d h. es wurde längerfristig beraten undbegleitet. Wenn es erforderlich war, wurden Kontakte zu den Ämtern hergestellt. Diehäufigsten Beratungsinhalte sind: Viele Nachfragen nach dem Elternzeitgesetz und nach dem Rechtsanspruchauf das Elterngeld, das in 2007 eingeführt wurde. Durch mehrfache Schulungen, sind die pro familia-Mitarbeiter/innen sehr gut über die Details informiert. Beratung über allefinanziellen Unterstützungsmöglichkeiten seitens desStaates, der Krankenkasse oder der Kirche wie Elterngeld, Kindergeld, Kinderzuschuss, Wohngeld, Unterhaltsvorschuss, Mutterschaftsgeld, Mittel ausder Bundesstiftung Mutter und Kind, Arbeitslosengeld II und Sozialgeld. Informationen über Unterhaltsregelungen seitens des Vaters des Kindes, Umgangsrecht, Sorgerechtsregelungen Antragstellung für Mittel aus der Bundesstiftung „Mutter und Kind – Schutz desungeborenen Lebens“ Beratung und Unterstützung bei der Wohnungssuche Informationen zum Mutterschutzgesetzpro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

16Jahresbericht 2008: pro familia Limburg Beratung nach der Geburt: Beratung über Hilfen nach der Geburt, Fragestellungen zu Umgangsrecht, „Unterhaltsrecht“, Wohnungssuche Immer häufiger: Gewünschte aber nicht mögliche Unterbringung des Kindes inKrippe und/oder bei Tagespflege/Tagesmutter zur Fortsetzung der Berufstätigkeit und/oder Ausbildung nach der Geburt des Kindes. Hier fehlt es jedochnach wie vor an geeigneten Kinderbetreuungsmöglichkeiten.Häufiger Hintergrund der Beratungen sind Partnerprobleme, d. h. die Frauen sindwährend der Schwangerschaft allein stehend (Partner hat sie nach Bekannt werdender Schwangerschaft verlassen bzw. sie haben sich getrennt). Manche dieser Frauen benötigen viel Unterstützung bei allen diesen Fragestellungen.Des Weiteren nehmen Fragen zum Mutterschutzgesetz einen großen Raum ein:Frauen haben oft befristete Arbeitsverträge und sind unsicher bezüglich des Kündigungsschutzes. Hier ist auffallend, dass es immer mehr Arbeitgeber gibt, die befristete Probeverträge abschließen, um Schwangere „leichter wieder los zu werden“. AuchFrauen mit festen Arbeitsverträgen, die sich noch in der Probezeit befinden, sindnicht über ihre Rechte informiert. Im Jahr 2008 wurde auffallend häufig zum Thema„individuelles Beschäftigungsverbot“ beraten. Das bedeutet, dass Frauen währendder Schwangerschaft von ihrer Arbeit freigestellt werden, weil sie eine Tätigkeit ausführen, die für die Gesundheit der Frau und des Kindes problematisch ist. (z.B. Röntgenassistentin, Gastronomie, Tankstelle, etc.). Hier wurde des Öfteren mit dem Amtfür Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik Kontakt aufgenommen.Generell fragen die Frauen und/oder Paare nach ausführlicher Beratung und Information zu finanziellen Hilfen, da sie nicht wissen, was, wann und wo beantragt werden kann.Bei dem Thema Umgangsrecht/Sorgerecht geht es z. B. um die Themen und Fragestellungen wie: „Wo muss der Vater meines Kindes die Vaterschaft anerkennen?“ „Muss ich den Vater des Kindes nach der Geburt angeben?“ „Was passiert, wenn ich mich weigere, den Vater anzugeben?“ „Darf ich dem Vater den Kontakt zum Kind verweigern (wegen Alkoholmissbrauch, Gewalterfahrungen)?“pro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

17Jahresbericht 2008: pro familia Limburg „Er hat mich sehr verletzt, als er mich verlassen hat“ „Ich habe Angst, dass der Kindsvater unser Kind entführt“. „Können wir beide das gemeinsame Sorgerecht ausüben, auch wenn wir nichtverheiratet sind?“Ein weiteres Beratungsthema sind die mit einem Kind auftretenden Wohnungsprobleme: Oft leben die jungen Frauen noch bei den Eltern, es ist nicht genügend Platzfür das Baby vorhanden. Oder die Eltern wollen nicht, dass die Tochter mit Kind beiihnen lebt. Daher ist eine begleitende Beratung bei der Wohnungssuche notwendig.Wir können dann auf das Wohnungsamt (beispielsweise wegen einer Sozialwohnung) verweisen oder auf andere Wohnformen für Mutter und Kind (z. B. gibt es einWohnheim für Mutter und Kind in Beselich-Obertiefenbach für sorgeberechtigte Mütter ab 18 Jahren). Bei Gewaltandrohung wird ein Kontakt zu den Frauenhäusern ermöglicht.Schwangere, die sich in einer Ausbildung befinden, werden über alle Möglichkeitenberaten, wie sie ggf. ihre Ausbildung fortsetzen können, oder was passiert, wenn siediese unterbrechen oder abbrechen.Seit Mai 2003 gibt es für Frauen, die aufgrund ihrer Schwangerschaft, einer fehlenden Kinderbetreuung oder wegen eines überlangen Anfahrtsweges nicht in der Lagesind, die Beratungsstelle aufzusuchen, zweimal wöchentlich eine telefonischeSprechstunde: Dienstags zwischen 9.00 und 10.00 Uhr und Freitags zwischen 10.00– 11.00 Uhr gibt eine Sozialarbeiterin am Telefon Ratsuchenden aus dem Kreis Limburg/ Weilburg zu allen oben erwähnten Fragestellungen Auskunft.Außerdem können Frauen, Männer und Paare, die bereits in der Beratungsstelle waren, Rückfragen stellen und so besser (nach)betreut werden.Bundesstiftung „Mutter und Kind“Bei pro familia in Limburg gibt es auch die Möglichkeit, Mittel aus der Bundesstiftung„Mutter und Kind“ zu beantragen. Im Jahr 2008 haben 15 schwangere Frauen vondiesem Angebot Gebrauch gemacht. Dieses Hilfsangebot richtet sich an Frauen undFamilien, für die eine Schwangerschaft eine besondere wirtschaftliche Belastungdarstellt. Es wird nach einer Einkommensüberprüfung konkret Geld zur Verfügungpro familia, Konrad-Kurzbold-Str. 6, 65549 Limburg, Telefon 06431-26920,limburg@profamilia.de * www.profamilia.de/limburg

18Jahresbericht 2008: pro familia Limburggestellt, mit dem Schwangerenbekleidung, Babyerstausstattung, Kinderw

matherapie, Gestalttherapie, Neurolinguistisches Programmieren) und verfügen zum Teil über langjährige Berufserfahrung in ihrem Berufsfeld. Durch den regelmäßigen Besuch von pro familia internen Fortbildungen und von Weiterbildungsangeboten externer Träger sowie durch regelmäßige Berufsbegleiten-de Supervisionen halten wir den hohen Standard unseres Beratungsangebots auf- recht. 5 .