Fachpersonen Und Institutionen Im Sozialbereich Im Alltag Zu .

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JAHRESBERICHT2017Fachpersonen und Institutionen im Sozialbereich imAlltag zu unterstützen – das war und bleibt das Credo von sozialinfo.ch

INHALTSVERZEICHNISBericht des Präsidenten 3Bericht der Geschäftsführung 4Personelles 7Navigator in der Medienflut 8Stellenmonitoring Sozialwesen 10Jubiläumsanlass und PRIX sozialinfo Gewinner 1215 Jahre Sozialpolitik Schweiz 16Jahr für Jahr – Geschichte von sozialinfo.ch 1815 Jahre sozialinfo.ch – Rückblick und Ausblick 20Facts & Figures 23Jahresrechnung 2017 – Bilanz 24Jahresrechnung 2017 – Erfolgsrechnung 26Anhang der Jahresrechnung 28Revisionsbericht 30

BERICHTDES PRÄSIDENTENALLES HAT SEINE ZEITZur PersonManfred Seilerist SozialarbeiterHFS, Supervisorund langjährigerPräsident des Vereinssozialinfo.ch. EndeJuni 2018 gibt er dasPräsidium nachacht Jahren ab.Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen imVorstand und mit der Geschäftsführerin BarbaraBeringer konnte ich einiges zur Entwicklung desVereins und der Geschäftsstelle sozialinfo.chbeitragen. Die rückblickend gesehen rasante Entwicklung vom Nischen-Stellenmarkt und der Informationswebseite zum marktführenden Portal mitPersonal-, Wissens- und Informationsdienstleistungen im Sozialbereich war in der Vorstandsarbeit immer wieder neu herausfordernd. Davon istauch weiterhin auszugehen, wie uns die Arbeit ander Strategie 2020 aufgezeigt hat. Diese Aufgabenan neue Kräfte weiterzugeben - damit haben wiruns 2017 im Vorstand intensiv auseinandergesetzt.Die rückblickend gesehen rasante Entwicklung vomNischen-Stellenmarkt und der Informationswebseitezum marktführenden Portal war immer wieder neuheraus fordernd.Eine Arbeitsgruppe aus Vorstandsmitgliedern undder Geschäftsführerin hat sich mit der Nachfolgeregelung für das Präsidium und der Erneuerungdes Vorstands auseinandergesetzt. Die Arbeitsgruppe hat Lösungsvorschläge entwickelt und dergesamte Vorstand hat bereits mit deren Umsetzung angefangen. Ich freue mich, das Präsidiuman der Mitgliederversammlung 2018 an JeremiasAmstutz und Tanja Rüdisühli Kunzmann im Co- Präsidium weitergeben zu können. Sie haben imJahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch Verlauf des Jahres bereits erste Vorbereitungenzur Übernahme ihrer neuen Funktion getroffen.An der Mitgliederversammlung 2018 werden zweineue Vorstandsmitglieder zur Wahl vorschlagen.Mit Simona De Berardinis und Peter Mösch konnten wir zwei Persönlichkeiten für die Vorstandsarbeit gewinnen, die mit ihren beruflichen Hintergründen ganz wichtige Kompetenzen in dieVorstandsarbeit einbringen.Nun kann ich sagen, ich «hatte meine Zeit» beis ozialinfo.ch. Mit diesem Beitrag verabschiede ichmich von Ihnen. Ich danke Ihnen für Ihr Mittragendurch Ihre Mitgliedschaft und durch die Nutzungunserer Angebote. Und ich danke allen, mit denenich in diesen Jahren bei und für sozialinfo.ch unterwegs sein durfte.Ich freue mich, dass ich den Stab an eine Kollegin und einen Kollegen übergeben kann, deren Engagement ich sehr schätze und ich überzeugtbin, dass sie sozialinfo.ch mit grossem Wissen undKönnen und Sorgfalt dienen werden.3

BERICHTDER GESCHÄFTSFÜHRUNGDas Geschäftsjahr 2017 war das Jahr des Aufgleisens und Vorbereitens. Dies, weil der Vereinsozialinfo.ch 2018 sein 15-jähriges Bestehenfeiert. Sie mögen vielleicht denken, dass ein15-Jahr-Jubiläum nichts Besonderes ist, zumalandere Unternehmen bereits seit 25, 50 oder gar100 Jahren bestehen. Vor dem Hintergrund, dasswir uns in einer boomenden Branche bewegenund einer innovativen und grossen Konkurrenz ge genüberstehen, scheint mir unser Jubiläumdoch sehr bemerkenswert. Unsere Jubiläumsfeieram 11. Juni 2018 war ein voller Erfolg. Mehr dazuund zu unserer Geschichte lesen Sie ab Seite 12.Um für das Jubiläumsjahr gerüstet zu sein, wurdeim Berichtsjahr als Basis für eine funktionierende Webinfrastruktur die interne IT neu aufgebaut.Auch das Design der neuen Webseite wurde überarbeitet und damit der Auftritt für die Printmedien, Social Media Inserate und Flyer. Die neuen Formate werden im Rahmen des Relaunch, der für dasJubiläumsjahr vorgesehen ist, erscheinen. Unterder URL «15.sozialinfo.ch», die als Auftakt des Jubiläums im Dezember 2017 aufgeschaltet wurde,ist ein Teil des neuen D esigns bereits zu sehen.Neben den vielen Vorbereitungsarbeiten habenwir auch 2017 tagtäglich daran gearbeitet, denStellenmarkt zu pflegen und Hintergrundinformationen zur Verfügung zu stellen. Dass sichunser Geschäftsmodell auch im 15. Jahr bewährthat, war auch dank Ihnen, liebe Mitglieder undKunden, möglich. Für Ihre Unterstützung eingrosses Dankeschön.Jahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch RELAUNCH UNSERER SEITEN:SCHRITT FÜR SCHRITTIm Hinblick auf unser Jubiläum arbeiteten wir imBerichtsjahr unter Hochdruck am Relaunch unserer Webseiten. Dieser erwies sich als komplexerals angenommen. Deshalb wurde ein externesInformatikteam engagiert, welches uns bei derUmsetzung der Aufgaben entlastet und unsereKompetenzen ergänzt. Die Zusammenführung derverschiedenen Inhalte unserer Webseiten (Fachwissen, Expertenforen, Stellenmarkt, Weiterbildungen) ist aufwändig. Grund dafür sind mehrereunterschiedlich konzipierte Datenbanken, welchenun zusammengeführt werden. Die Aufschaltungder neuen Seiten mit allen Inhalten musste deshalb ins Jahr 2018 verschoben werden. Das neugestaltete Design ist allerdings bereits in Briefschaften, Inseraten, Flyern und den neu aufgeschalteten Webseiten für das Jubiläum zu sehen.Auch dieser Jahresbericht erscheint im neu gestalteten Kleid.Zur PersonBarbara Beringerist Gründerin und Geschäftsführerinvon sozialinfo.ch.Sie ist diplomierteSozial a rbeiterin FH,eidgenössisch diplomierte Web ProjektManagerin mit CASLeadership.STELLENMARKT:MARKTLEADER UNTER DER LUPENach wie vor ist der Stellenmarkt sozialinfo.ch diegrösste und bekannteste Plattform für Stellen inserate im Sozialbereich. Die Insertion einesInserates ist unkompliziert und erfordert nebender Stellenbeschreibung noch einige generelleAngaben. Diese ermöglichen es, dass die Inserate durch die Stellensuchenden gefiltert werden4

BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNGkönnen. Solche Filter sind beispielsweise regionale Angaben wie Kanton oderPostleitzahl oder auch inhaltliche Angaben wie Berufsabschluss oder gewünschtes Arbeitsfeld. In der untenstehenden Grafikfinden Sie die Entwicklung einiger ausgewählterVor dem Hintergrund, dass wir uns in einerArbeitsfelder im Jahresvergleich 2011 bis 2017.boomenden Branche bewegen und einer innovativenDamit sind Rückschlüsse über die Entwicklungund grossen Konkurrenz gegenüberstehen, scheint mirder Arbeitsfelder im Sozialbereich möglich. Weiunser Jubiläum doch sehr bemerkenswert.tere Erhebungen werden seit vier Jahren in Partnerschaft mit der Hochschule für Soziale ArbeitFHNW regelmässig erstellt. Diese geben Hinweise, wie sich der Stellenmarkt imSozialbereich entwickelt, siehe auch Beitrag Monitoring, Seiten 10/11.25%Behindertenarbeit; 19.8 %20%Erziehung/Bildung; 19.5 %Jugendarbeit; 16.9 %15%Sozialarbeit; 12.3 %Arbeitsintegration; 10.1 %KES; 9.8 %10%Migrationsarbeit; 7.3 %5%0%2011201220132014201520162017Arbeitsfelder im Jahresvergleich, in %FACHWISSEN: «NISCHEN R EDAKTION» IM SOZIALBEREICHNeben der täglichen Kuratierung und Beschlagwortung von News, Aktualitätenund Hintergrundinformationen erstellte unsere Fachredaktion im Berichtsjahr eine Serie von Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der Sozialen Arbeit in unterschiedlichen Arbeitsfeldern. Die gesamte Serie «Soziale Arbeit hat viele Gesichter»ist unter ews verfügbar. Sie zeigtauf, wie herausfordernd und unterschiedlich die Soziale Arbeit sein kann und wiesich die Fachkräfte innerhalb der Arbeitsgebiete persönlich und fachlich für ihren Auftrag einsetzen. Weitere Informationen unserer Fachredaktion sind auf den Seiten 8 und 9 zu finden.Jahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch 5

BERICHT DER GESCHÄFTSFÜHRUNGDIENSTLEISTUNGEN: AUSBAU ANHAND DESKUNDENBEDARFSEs ist uns ein Anliegen, die Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden ernst zu nehmen. Sokonnten in den letzten Jahren verschiedene Angebote (z.B. Übersicht der Sozialen Institutionenund deren Angebote, Weiterbildungsangebote etc.) l anciert und umgesetzt werden. Die Werbemöglichkeiten auf unserer Website und im Newsletter sowie Mailing werden erfreulich gut genutzt.Nach der erfolgten Erneuerung unserer Webseiten werden wir auf der Basis einer zeitgemässenIT-Architektur die bestehenden Dienstleistungenweiter ausbauen.MARKETING: INTEGRIERTE KOMMUNIKATIONUND DATENANALYSEIm Jahr 2017 setzten wir uns vermehrt mit unterschiedlichen Datenanalyse- und Werbe-Tools auseinander, um das Kunden- und Konkurrenzverhalten sowie die Werbemassnahmen regelmässig zumessen. Ziel ist es, die Entwicklung zu verfolgenund Handlungsmassnahmen abzuleiten. Es zeigtsich, dass die integrierte Werbung resp. clevereKombination im Print- und Online-Bereich sowie inden Social-Media-Kanälen an Bedeutung gewinnt.FINANZEN: VERLUST KLEINER ALS ERWARTETBudgetiert für das Jahr 2017 war ein ausgeglichenes Budget. Im Jahresverlauf musste der Bedarffür eine Zusatzfinanzierung in die Webentwicklungim Rahmen von CHF 100’000 bewilligt werden. DerAbschluss 2017 weist im Vergleich zum Budget«nur» einen Verlust von rund 64’000 Franken aus,was sehr erfreulich ist.DANKFür das stetige «Mitdenken» und die gute Zusammenarbeit der Mitarbeitenden der Geschäfts stelle, des Vorstandes und unserer Expertinnenund E xperten im Jahr 2017 bedanke ich mich ganzherzlich. Unseren Mitgliedern und Kunden dankeich für ihre Treue und Unterstützung. Es ist mirauch heute ein Anliegen, mit sozialinfo.ch nicht nureinen Verein und eine Firma zu führen, sondernauch ideell die Soziale Arbeit, den SozialbereichSchweiz, die Sozialpolitik, wie auch Betroffene direkt zu unterstützen mit Information über dasSozialwesen Schweiz. Im Sinne einer solidarischen und nachhaltigen Dienstleistung für alle, diesich mit diesem Sektor beschäftigen.VORSTAND UND PERSONAL: WECHSEL UNDAUFBRUCHInnerhalb des Vorstandes wurde die Nachfol geplanung unseres langjährigen PräsidentenManfred Seiler an die Hand genommen. Dabeiwurde mit der Besetzung eines Co-Präsidiumsdurch Jeremias Amstutz und Tanja Rüdisühli eineerfolgversprechende Lösung gefunden. Das neuePräsidium übernimmt in einer Übergangsphasebereits laufende Arbeiten und setzt sich mit denHerausforderungen unseres Geschäftes auseinander. Innerhalb der Geschäftsstelle verändertesich die Besetzung der Geschäftsleitung und esgab Abgänge durch Kündigung oder befristete Anstellungsverträge.Jahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch 6

PERSONELLESVORSTAND PER 31.12.2017Manfred Seiler, Hochschule Luzern - Soziale Arbeit (Präsident)Gabriella Zlauwinen, Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde des Kantons Zug (Vizepräsidentin)Brigitte Oser, Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde Oberaargau, Kanton BernJeremias Amstutz, Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, OltenTanja Rüdisühli, Hochschule Luzern – Soziale ArbeitFESTANSTELLUNGEN PER 31.12.2017Geschäftsführung:StV g Informationsmanagement:Verantwortung Webentwicklung:Verantwortung Sekretariat:Marketing:Rechnungsführung / twicklung:Sekretariat:Barbara Beringer (80%)Theres Steck (80%)Niklaus Hählen (80%)Martin Heiniger (70%)Martin Pfister (80%)Katrin Stricker (60%)Barbara Schweizer (80%)Valentin Beringer (50%)Christina Baumann (50%) bis 31.01.2017Regine Strub (80%)Lena Ruth (50%) ab 01.06.2017Sarina Schönberg (20%) bis 31.08.2017Stefanie Schwaller (30%) ab 01.08.2017Lisa Stalder (50%) ab 01.10.2017Bisrat Kidane (100%)Ruth Spielmann (60%)FACHEXPERTEN PER erecht:Sozialversicherungsrecht:Kindes- und Erwachsenenschutz:Kurt Pärli, StV Adreas PetrikDoris Platania, StV Jürg GschwendRuth Schnyder, StV Anja Loosli und Cathrin Habersaat-HüsserPeter Mösch Payot, StV Daniel SchilligerKarin Anderer, StV Urs VogelEXTERNE MANDATE PER :Druck:Mediencoaching:Treuhand:Jahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch Infolutions GmbH BernTrendhosting, ThunAMT SolutionKargo Kommunikation GmbH, BernAquaprint GmbH, BernNick Lüthi, BernRöthlisberger AG, Bern7

NAVIGATOR IN DER MEDIENFLUTDas Bereitstellen und das Aufarbeiten nützlicher Informationen für Fachleute aus dem Sozialbereich sind zentrale Angebotevon sozialinfo.ch. Wie haben sich unsere Aufgaben im Zuge des Medienwandels der letzten 15 Jahre verändert? Ein Rückblick.Auf unserem Portal sozialinfo.ch tragen wir seit 15Jahren täglich aktuelle digitale Inhalte zusammen,die für Fachpersonen der Sozialen Arbeit interessant sind, und stellen sie in verschiedenen Formaten zur Verfügung. Dazu gehören Medienbeiträgeaus Publikums- und Fachmedien, Informationenoffizieller Bundes- und Kantonsstellen, aber auchForschungsresultate und Fachliteratur. Die fortschreitende Digitalisierung hat in dieser Zeit vielesverändert – auch für uns. Die Menge verfügbarerInformationen und Kanäle hat sich vervielfacht.Behörden und private Organisationen publizieren Informationen zunehmend online, wodurchsie ihre Reichweite vergrössern konnten. Bei denklassischen Medien hat hingegen eine Konzentration stattgefunden; die Anzahl Zeitungstitel hatsich in dieser Zeit etwa halbiert, wobei der grössteTeil zu einem der verbliebenen grossen Medienhäuser aus Zürich gehört. Allein Tamedia produziert mittlerweile 14 Tageszeitungen in der ganzenSchweiz mit nur noch zwei zentralen Redaktionenin Zürich und Lausanne. Die Meinungsvielfalt, einGrundstein einer funktionierenden Demokratie, istdamit bedroht. Als Gegenbewegung ist ein zunehmendes Angebot an alternativen Online- Medienentstanden. Bekanntestes Beispiel ist das vonseinen Nutzern finanzierte Magazin «Republik»,aber auch ehrenamtlich betriebene Plattformenwie Journal 21 oder Infosperber spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Zudem sind durch dieverschiedenen Social-Media-Plattformen, vorabTwitter, Facebook und Instagram, weitere Kanäleentstanden, durch die Inhalte sowohl generiert,als auch in Umlauf gebracht werden. Zusammen-Jahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch fassend kann man sagen, dass durch die Digitalisierung die privilegierte Position der klassischenMedien als Wächter über die Inhalte aufgeweichtwurde: Heute kann jede und jeder Informationenverbreiten und ihre oder seine Meinung äussern –und auch gehört werden.Zur PersonWETTSTREIT UM AUFMERKSAMKEITDiese Vielfalt der medialen Angebote resultiertin einem grösseren Wettstreit um die Aufmerksamkeit des Publikums. Da Themen und Beiträge besser wahrgenommen werden, wenn sie dieEmotionen ansprechen, werden auch ernsthafteThemen stärker boulevardisiert. Mittel dazu sindetwa Skandalisierung, Simplifizierung komplexerSachverhalte und das Benennen von Schuldigen.Unter diesen Umständen ist es schwierig, mitnüchterner und differenzierter Berichterstattungzu punkten. Das bekommt auch die Soziale Arbeitzu spüren. Über die Fokussierung auf Einzelfällein der Berichterstattung werden wichtige Zusammenhänge ausgeblendet. Mit der Skandalisierungvon Einzelfällen wird in einer gewissen Regelmässigkeit immer wieder die Soziale Arbeit als Ganzesin Frage gestellt. Die Einführung der kantonalenKindes- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb)beispielsweise, eine fundamentale Reorganisation eines äusserst sensiblen gesellschaftlichenBereichs, wurde teilweise vernichtend kritisiert,ohne Nachsicht für die Herausforderungen, dieein solcher Wechsel mit sich bringt. Dass die Kesbsich nach anfänglichen Startschwierigkeiten gutMartin Heiniger,Verantwortlicher IMTeam sozialinfo.ch.Er ist diplomierterSozialarbeiter FH.8

N A V I G AT O R I N D E R M E D I E N F L U Tetabliert haben und die Anzahl verfügter Massnahmen mit dem neuen System mittlerweile sogarabgenommen hat, ist ein weit weniger attraktiverGegenstand für die Medien. Ähnlich wird mit demThema Sozialhilfe verfahren. Immer wieder werden Sozialhilfe empfängerinnen und -empfängerpauschal als Schmarotzer hingestellt, und damitauch alle damit verbundenen Institutionen, einschliesslich der Schweizerischen Konferenz fürSozialhilfe (Skos). Das damit geschaffene Misstrauen den Schwächsten gegenüber schlägt sichbeispielsweise auch in der in eindrücklichemTempo geschaffenen Gesetzesvorlage nieder, dieden Sozialdetektivinnen und –detektiven künftig Kompetenzen geben soll, die den Schutz der Privatsphäre Betroffener aushebeln.KRITISCHE HALTUNG ALS MEDIENKOMPETENZDieser Mix aus grosser Menge, Schnelllebigkeit und Zersplitterung der Aufmerksamkeit inden vielen verschiedenen Kanälen macht es für Medienkonsumentinnen und –konsumenten umsowichtiger, die Verlässlichkeit einer Informationund der Quelle einschätzen zu können. Gute Auswahlstrategien und eine kritische Haltung sindunabdingbar. Sich Orientierung verschaffen unddie Stimmen und Meinungen einordnen zu können, sind wichtige Kompetenzen geworden. Hilfedazu kommt zwischenzeitlich auch aus dem Webselbst: Sogenannte News-Kuratoren wie Piqd oderScope bieten eine Vorselektion und Bewertung von Medieninhalten an und helfen damit, zu ausgewählten Themen eine Übersicht zu behalten.liefern für die Ausübung und Legitimierung ihrertäglichen Arbeit. Diese Informationen zu sammeln,zu bündeln und für unsere Zielgruppe in übersichtlicher Weise verfügbar zu machen, ist unser A nliegen und unser Ziel.Das Informationsmanagement der Geschäftsstellesozialinfo.ch ist damit ein Kuratierdienst avantla lettre. Auf unseren News-Seiten verlinken wirschon seit 15 Jahren täglich Medieninhalte ausdiversen Kanälen. Abgesucht werden nebst denwichtigsten Newsplattformen wie NZZ, tagesanzeiger.ch oder srf.ch auch viele kleinere Portale und alternative Medien, sowie die offiziellen K anäle des Bundes und der Kantone. WeitereInformationsquellen sind diverse grössere undkleinere Organisationen des Sozialwesens, wieauch öffentliche und private Forschungsstellen.Als K anäle dienen uns einerseits RSS-Feeds, aberauch Social-Media-Portale oder Newsletters.Unser tägliches Angebot an zusammengestellten News ermöglicht es unserem Zielpublikumeinerseits, sich stets ein aktuelles Bild vom Geschehen in einem bestimmten Interessens gebiet zu machen, andererseits kann mittelseiner A rchiv-Recherche ein Thema mittels desüber 800 Begriffe umfassenden Schlagwortka talogs auch vertieft abgesucht werden.SOZIALINFO.CH ALS KURATORINDifferenzierte und vertiefte Berichterstattungist oft auch abseits der grossen Plattformen zu finden. Seien dies Reportagen über Betroffene, dieEinsicht in konkrete Lebenswirklichkeiten geben,seien dies wichtige Forschungsresultate, die Aufschluss geben über zielführende Problemlösungsstrategien abseits von Befindlichkeitspolitik, oderseien dies Stellungnahmen oder Wortmeldungenvon Selbsthilfeorganisationen: Es gibt in der Fülleder Informationen viele Stimmen, die Fachper sonen der Sozialen Arbeit wichtige InformationenJahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch 9

STELLENMONITORINGSOZIALWESENSeit drei Jahren werden die I nserate im Stellenmarkt sozialinfo.ch regelmässig a usgewertet. So wurde im Berichtsjahr unter a nderem derFrage nachgegangen, wo die Qualifikationsanfor derungen am höchsten sind. Das Resultat: im Arbeitsfeld Sozialhilfe.Zur PersonSarah Madörin, Wissenschaftliche Assistentin,Institut Beratung, Coaching und Sozialmanagement,Hochschule für Soziale Arbeit FHNWIm Rahmen des Kooperationsprojekts des Vereins sozialinfo.ch undder Hochschule für Soziale Arbeit FHNW werden seit rund drei JahrenStelleninserate, die auf der Stellenplattform von sozialinfo.ch ausgeschrieben werden, regelmässig ausgewertet. Das Ziel ist es einerseits,anhand der seit 2011 gesammelten Daten Veränderungen auf dem Stellenmarkt des Sozialwesens systematisch zu beobachten und darzustellen. Andererseits sollen vertiefte Einblicke in spezifische Themenermöglicht werden. So wurden beispielsweise schon die Themen Ausbildungsplätze und Führungspositionen und die Arbeitsfelder Behindertenarbeit und Sozialhilfe in den Fokus gerückt. Ergänzt werden dieAuswertungen jeweils durch Stimmen aus der Praxis: Interviews mitExpertinnen und Experten des jeweiligen Themengebiets erlauben einefachlich fundierte Interpretation der Ergebnisse und liefern zusätzlicheInformationen, die aus den Daten alleine nicht ablesbar wären.Die Erkenntnisse werden regelmässig publiziert (u.a. in SozialAktuell),damit sowohl Stellensuchende wie auch Praxisorganisationen und Ausbildungsinstitutionen im Feld der Sozialen Arbeit die Ergebnissenutzen können.129Sozialhilfein %50291522alle Arbeitsfelderin %EIN BEISPIEL AUS UNSEREN AUSWERTUNGEN: QUALIFIKATIONSANFORDERUNGEN IN DER SOZIALHILFEIm Jahr 2017 hat uns beispielsweise die Frage beschäftigt, weshalbdie Qualifikationsanforderungen im Arbeitsfeld Sozialhilfe um einigeshöher sind als in anderen Arbeitsfeldern. Die Auswertung der Stelleninserate von sozialinfo.ch hat nämlich gezeigt, dass in der Hälfte derInserate, die im Arbeitsfeld Sozialhilfe ausgeschrieben werden, einHochschulabschluss verlangt wird. Nimmt man alle Arbeitsfelder zusammen, liegt der Anteil Inserate, die einen Hochschulabschluss voraussetzen, lediglich bei 22%. Dafür richten sich nur sehr wenigeStellen in der Sozialhilfe an Personen mit einer beruflichen Grundbildung (9%), während dies bei der Gesamtheit der Stelleninserate weitaus häufiger der Fall ist (28%).Jahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch 2835HochschulstufeHöhere BerufsbildungBerufliche GrundbildungAndere10

S T EL L ENMONITORING S OZI A LW E SENSTIMMEN AUS DER PRAXISLaut Isabelle Bohrer, Leiterin des Sozialdienstes Region Murten, ist dies womöglich darauf zurückzuführen, dass die Arbeit in der Sozialhilfe sehr anspruchsvollist: «Die Personen, die auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind, haben sehrunterschiedliche Problemlagen, und die Fachpersonen der Sozialen Arbeit müssenauf all diese unterschiedlichen Problemlagen eingehen können. Hinzu kommt, dassauch im Bereich der Finanzen und Sozialversicherungen der Wissensstand hochsein muss, um subsidiäre Leistungen geltend machen zu können. Fachpersonenmüssen zudem sehr belastbar sein - einerseits in Bezug auf den hohen Arbeitsanfall, andererseits aber auch in Bezug auf die Situationen der betroffenen Personen,die gesundheitliche oder familiäre Probleme und schlechte berufliche Perspektivenhaben. Es erfordert hohe professionelle Kompetenzen, um auf die unterschiedlichen Situationen dieser Menschen eingehen zu können und mit ihnen eine Verbesserung ihrer Lebens situation zu erreichen.»Regula Bärlocher, die bei den Sozialen Diensten Zürich arbeitet, kann sich diesenAussagen anschliessen: Das Konfliktpotential sei in diesem Arbeitsfeld besondersgross, weil sich die Menschen in Notlagen und prekären Lebenssituationen befänden und oftmals krank seien. «Darauf angemessenund zielführend reagieren zu können, ist meines«Menschen, die in der Sozialhilfe tätig sind, stehenErachtens deshalb so anspruchsvoll, weil erstensgegenüber Gesellschaft und Politik unter einem hohenempathische Kompetenzen (Beratung/Begleitung) Legitimationsdruck. Angesichts dessen ist es gerechtfertigt,und zweitens umfangreiches Fachwissen aus verdass für solche Stellen die Anforderungen höher sind.»schiedenen Disziplinen (Sozialversicherungen,Recht, Arbeitsintegration, Gesundheit, Sucht, etc.)gefragt sind.» Ein weiterer wichtiger Punkt: Menschen, die in der Sozialhilfe tätigsind, stünden gegenüber Gesellschaft und Politik unter einem hohen Legitimationsdruck. Angesichts dessen sei es gerechtfertigt, dass für solche Stellen die Anforderungen höher seien. Ausgewiesene Kompetenzen bedeuteten für alle Beteiligtenmehr Schutz und mehr Sicherheit, ist Bärlocher überzeugt.Die ausführlichen Interviews sowie alle Publikationen lesen Sie hier:www.monitoring-sozialwesen.chJahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch 11

JUBILÄUMSANLASS UND PRIXSOZIALINFO GEWINNERSeit mehr als 15 Jahren ist sozialinfo.ch online – keine Selbstverständlichkeit in unserer schnelllebigen Zeit. Ein Grund, dieses Jubiläum gebührend zu feiern. Am Jubiläumsanlass in Olten, demLeute aus der Sozialen Arbeit, aus Politik und Wirtschaft bei wohnten, wurde zudem der erste PRIX sozialinfo.ch vergeben. Ausgezeichnet wurde die IG Pallas, die seit 25 Jahren Selbstver teidigungskurse für Mädchen und Frauen anbietet.Wenn 15-Jährige Geburtstag feiern, gehen sie normalerweise mit Freunden an einen See grillierenoder mieten einen Raum in einem Jugendclub.Nicht so der Verein sozialinfo.ch: Er hat sich eineAula für sein Geburtstagsfest ausgesucht und begeht dieses in feierlichem Rahmen an der Hochschule Soziale Arbeit FHNW in Olten.Mit gutem Grund, wie Agnès Fritze, Direktorinder Hochschule für Soziale Arbeit FHNW, am Montag, 11. Juni 2018, vor rund 100 Gästen sagte.«Der Verein sozialinfo.ch ist zwar erst 15- jährig,aber für sein Alter doch schon sehr reif.» Das Stellen- und Informationsportal, das Anfang2003 auf geschaltet wurde, habe sich in den letzten 15 Jahren enorm entwickelt. Das Portal seizu einem «Nachschlagewerk geworden, das ausder Praxis nicht mehr wegzudenken» sei, sagteFritze. Und zwar nicht nur für Fachpersonen ausder Sozialen Arbeit, sondern auch für Forschende,Aus zubildende, Politikerinnen und Politiker sowie für Medienschaffende. «Gäbe es sozialinfo.chnoch nicht, man müsste es sofort erfinden.» DieFHNW und sozialinfo.ch seien in den letzten Jahren zudem zu engen Kooperationspartnern geworden – eine Verbindung, die hoffentlich noch lange weiterbestehe.DEM GLÜCK EINE CHANCE GEBENEs sei schon lange klar gewesen, dass das 15-jährige Bestehen von sozialinfo.ch ganz besondersbegangen werden soll, sagte GeschäftsleiterinJahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch Barbara Beringer anlässlich der Feier. Dennes sei angesichts der grossen Konkurrenz undder rasch fortschreitenden Digitalisierung nichtselbstverständlich, dass sich sozialinfo.ch zu einem bekannten Nischenprodukt entwickelt habe. Alssie vor über 15 Jahren einen Businessplan fürsozialinfo.ch erstellte, hätte sie nicht zu träumengewagt, dass sozialinfo.ch dereinst zu einer festen Grösse heranreifen würde. Trotzdem habe sie diesen Schritt damals gewagt.Wer nicht wagt, der gibt dem Glück keine Chance,so lautet auch das Fazit von Mathias Morgenthaler,der als Redner an der Jubiläumsfeier auftrat.M orgenthaler ist Wirtschaftsjournalist und Buchautor und hat in den letzten 20 Jahren über 1000Interviews mit Menschen geführt, die es gewagthaben, ihren Beruf aufzugeben, um ihre Berufungzu leben. Noch immer gebe es sehr viele Menschen,die ihre Arbeit vielmehr als Pflicht, ja gar als Krankheit anschauten. Dabei sollte Arbeit etwas sein, dasFreude bereitet, sagte er. Um dorthin zu gelangen,sei es manchmal nötig, den Verstand beiseite zulassen und dem Bauchgefühl zu folgen. Es sei nichtnötig, von Anfang an zu wissen, wohin einen dieReise führen wird: «Zum Unternehmer wird mangeboren – im Verlauf des Lebens», sagte Morgenthaler. Auch sei es falsch, zu glauben, man müsseimmer alles im Griff haben. Denn wer alles im Griffhabe, habe die Hände nicht frei. Und eine weitereErkenntnis aus über 1000 Interviews: «Wer alle Erwartungen erfüllt, darf keine Erfüllung erwarten.» Es sind Erkenntnisse, die Barbara Beringervor über 15 Jahren intuitiv umgesetzt hatte.Zur PersonLisa Stalder, redaktionelle M itarbeiterin sozialinfo.ch, Journalistin BR, lic.phil. Anglistik und Medienwissenschaften12

JUBIL ÄUMSANL A SS UND PRIX SOZIALINFO GEWINNERMANFRED SEILER VERABSCHIEDETCO-PRÄSIDIUM EINGESETZTPRIX SOZIALINFO.CH ALS «GEBURTSTAGS GESCHENK»An der Mitgliederversammlung vonsozialinfo.ch wurde der langjährige PräsidentManfred Seiler verabschiedet. Seine Nachfolgetreten Tanja Rüdisühli und Jeremias Amstutzan. Neu in den Vorstand gewählt wurden zudemSimona De B erardinis und Peter Mösch.Wer Geburtstag feiert, wird normalerweise reichbeschenkt. Der Verein sozialinfo.ch hat für das Jubiläum einen anderen Weg gewählt. Weil erwährend so vielen Jahren grosse Unterstützungvon Mitgliedern, Kundinnen und Kunden sowievon Sozialen Institutionen habe erfahren dürfen,hätten der Vorstand und die Geschäftsleitungbeschlossen, jemand anderem ein Geschenkzu machen, sagte Tanja Rüdisühli, die zusammen mit Jeremias A mstutz das Co- Präsidiumdes Vorstands übernommen hat. Die Idee desPRIX sozialinfo.ch war geboren. Mitglieder waren aufgefordert, Projekte zu nominieren, diesich für Schwächere engagieren. Insgesamt17 Nominationen seien in der Geschäftsstelle sozialinfo.ch eingegangen, aus diesen habe derVorstand sieben ausgewählt, die in die engere Auswahl kamen, sagte Rüdisühli. Gewonnen hatden mit 5000 Franken dotierte Preis schliesslichdie IG Pallas, die seit 25 Jahren in der ganzenSchweiz Selbstverteidigungskurse für Frauenund Mädchen anbietet.Für die Wahl seien der ehrenamtliche Charakterund das Engagement der Beteiligten ausschlaggebend gewesen, sagte Jury mitglied FranziskaTeuscher, Direktorin für Bildung, Soziales undSport der Stadt Bern. Silvia Bren, Präsidentinder IG Pallas, und Prisca Nydegger, Trainerin bei P allas, nahmen den Preis sichtlich gerührt entgegen. Bren sagte, dass das Geld es der IG Pallasendlich erlaube, die Ausbildungskurse für angehende Trainerinnen und Trainer zu aktualisieren.Beim abschliessenden Apéro riche im Glassaal derFHNW stiessen Gäste, Referentinnen und Referenten, Preisgewinnerinnen und Gefeierte auf einengelungenen Abend an – und auf weitere 15 Jahre.Weitere Informationen finden Sie unter:15.sozialinfo.chJahresbericht der Geschäftsstelle sozialinfo.ch Die 16. Mitgliederversammlung von sozialinfo.chan der FHNW in Olten stand ganz im Zeichen desAbschieds und des Neubeginns. Nach 15 Jahrenim Vorstand, acht davon als Präsident, wurdeManfred Seiler an der Mitgliederversammlungvom 11. Juni 2018 verabschiedet. Vorstandsmitglied Gabriella Zlauwinen betonte, dass derVorstand ihn nicht gerne gehen lasse. «In diesemFall gibt es nur ein weinendes, aber kein lachendes Auge.» Es sei schwierig, jemande

Navigator in der Medienflut 8 Stellenmonitoring Sozialwesen 10 Jubiläumsanlass und PRIX sozialinfo Gewinner 12 15 Jahre Sozialpolitik Schweiz 16 Jahr für Jahr - Geschichte von sozialinfo.ch 18 15 Jahre sozialinfo.ch - Rückblick und Ausblick 20 Facts & Figures 23 Jahresrechnung 2017 - Bilanz 24