Warn- Und Sicherheitshinweise Mit Vernunft Und Sachverstand

Transcription

NORM 12 TutorialWarn- undSicherheitshinweisemit Vernunftund SachverstandStuttgart, November 2014Schmeling Consultants GmbHHeidelbergwww.schmeling-consultants.deTelefon 49 (0) 62 21 / 58 50 47-0Roland Schmelingr.schmeling@schmeling-consultants.de

Agenda(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Grundlagen zu Sicherheits- und WarnhinweisenGestaltung von WarnhinweisenInhalt und Formulierung von Warnhinweisen und ilder2

(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHGrundlagen zu Sicherheits- undWarnhinweisenAgenda: Grundlagen zu Sicherheits- und Warnhinweisen Gestaltung von Warnhinweisen Inhalt und Formulierung von Warnhinweisen undWarnschildern Piktogramme Sicherheitshinweise Warnschilder3

(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHArten von ionAlle an den Nutzer gerichtete Informationenund Hinweise des Herstellers für einensachgerechten und zweckentsprechendenUmgang mit dem Produkt Fehlende Informationen könnengrundsätzlich zu Gefährdungen führen Zumutbarer Aufwand, auf Informationenzuzugreifen Informationen weglassen, über die dieZielgruppe aufgrund ihrer Kompetenzbereits verfügtAlle an den Nutzer gerichtete Informationenund Hinweise des Herstellers für einensicheren und ungefährlichen Umgang mit demProdukt „Instruktion“ bezeichnet nichtbestimmte Dokumentarten(Betriebsanleitung, .), sondernumfassend alle InformationskanäleGefährdungsinformationen sind oft bekannt, abernicht immer „präsent“Gefährdungskenntnis der Zielgruppe keinhinreichender Grund für Verzicht auf WarnungErinnerungsfunktion von Sicherheits- undWarnhinweisenWarnhinweise wiederholen, damit sie dieErinnerungsfunktion ausfüllenBeispiel Kfz-Mechaniker: Kühlerlüfter kannautomatisch anlaufenEinsparungsmöglichkeiten Keine Warnung vor allgemeinem LebensrisikoKeine Wiederholungen, wenn nur geringfügige(reversible) VerletzungSicherheitshinweis anstatt (wiederholter)Warnhinweis4

Wichtige Gründe zu warnen Ein Gesetz verlangt die Warnung Eine Norm verlangt die Warnung (Stand der Technik) Vorhersehbares RisikoProduktbeobachtungDeliktische Haftung, §823 BGBUSA: Duty to warn, negligence, „adequacy“(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Das Produkt hat einen Fehler, wenn nicht gewarnt wird Verschuldensunabhängige Haftung, ProdHaftG USA: Strict Liability in TortTypischesBearbeitungsfeldder Risikoanalyse Die Verkehrssicherungspflichten verlangen eine Warnung Der Vertrag sieht Warnungen vor / zugesicherte oder übliche Beschaffenheit USA: Breach of Warranty Behördliches Verlangen USA: Jurisdiction having authorities5

Wichtige Basis aus der ProdukthaftungProdHaftG §3, Abs. (1) Ein Produkt hat einen Fehler, wenn es nicht die Sicherheit bietet, dieunter Berücksichtigung aller Umstände, insbesonderea) seiner Darbietung,b) des Gebrauchs, mit dem billigerweise gerechnet werden kann,c) des Zeitpunkts, in dem es in den Verkehr gebracht wurde,(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHberechtigterweise erwartet werden kann. Aus der US-Produkthaftung*a) User-Expectation Test: Erwartungen, insbesondere an die Sicherheit,angemessen („adequacy“)b) Risk-Utility Test: Abwägung6

Die 3-Stufen-MethodeProduktrisiken und -gefahren(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHPriorität 2: Schutzmaßnahmen Benutzerinformation: Funktionsprüfungder SicherheitseinrichtungenPriorität 3: Instruktion Benutzerinformation auf demProdukt / in der Anleitung / zus. übersonst. KanäleWarnschild, Sicherheits- und/oderWarnhinweis, „normale“ Anleitung,zus. Schulung, Vertrieb, Pre-Sales, Persönliche Schutzausrüstung BenutzerinformationOrganisatorische MaßnahmenPersonalausbildung BenutzerinformationBenutzerHerstellerPriorität 1: Konstruktive Sicherheit(Vermeidung oder immanente Sicherheit)Offensichtliche Risiken: Ignorieren, abhängig von der Zielgruppe!Unerkannte RisikenVgl. Maschinenrichtlinie Anhang I, 1.1.2 b)7

Quellen für Sicherheits- und WarnhinweiseRisikobeurteilung /GefahrenanalyseFachpublikationen(z.B. tekom, VDMA)(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHBestehende Dokumente8

Kanäle der InstruktionVorab gelesen(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHVorab cherheitsvideo, undsonstige eitshinweise Am Anfang derAnleitung SicherheitsdokumentVertriebBei Arbeit gelesenWarnhinweis Der Handlungssequenzvorangestellt In die Handlungssequenz integriertMarketing-UnterlagenAm Produkt erkanntWarnhinweis Schild auf Produkt Meldung auf demAnzeigegerät Signal (Licht, Ton)ServiceMaßnahmen des Betreibers: Sicherheitskennzeichnung, Betriebsanweisungen,Sicherheitsunterweisungen9

Vom Risiko zum RestrisikoMaßnahmenWirkungRisikobeurteilung (basierend auf den definierten Grenzenund der bestimmungsgemäßen Verwendung der Maschine)RISIKOSchutzmaßnahmen der Produkt- und InformationsentwicklungSchritt 1Inhärent sichere Konstruktion, VermeidungSchritt 2Technische Schutzmaßnahmen Benutzerinfo.Funktionsprüfung der SicherheitseinrichtungenPersönliche Schutzausrüstung BenutzerinformationSchritt 3 Benutzerinformation an der Maschine(Warnzeichen, Signale, Warneinrichtungen) und inder BetriebsanleitungOrganisatorische Maßnahmenund Schulung BenutzerinformationLieferung: Sicheres Produkt und eobachtungRestrisikonach denvon n, die vom Benutzer zu treffen sindBefolgen derBenutzerinformationOrganisationArbeitsschutz(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHSchutzmaßnahmen, die auf Arbeitsschutz und Benutzerinformation beruhen Sichere Arbeitsverfahren Überwachung Betriebserlaubnis Bereitstellung und Anwendung zusätzlicher SchutzeinrichtungenBereitstellung und Anwendung persönlicher SchutzausrüstungenSchulung, usw.in Anlehnung an DIN EN ISO 12100Restrisikonachdem vomBenutzer alleSchutzmaßnahmengetroffenwurden10

Erstellungsprozess für Sicherheitshinweise(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHVerwalten Sie Ihre Sicherheits- und Warnhinweise! Sorgen Sie für Rückverfolgbarkeit!technische kommunikation, 1/06, Seite 30ff11

Häufige Fragen Muss man wirklich Warnhinweise bei jeder Handlungssequenz wiederholen? Wann genügt ein Sicherheitshinweis am Anfang? Entscheidung nach Zielgruppe und Einzelfall erforderlich Kann man Haftungsausschlüsse weglassen? Die Haftung ist unabdingbar (vgl. ProdHaftG § 14) Viele Haftungsausschlüsse sind daher ohnehin nicht rechtsgestaltend Wie wichtig sind die Darstellungskonventionen und Erklärungen der Signalwörter, und wosollten sie stehen? Bedeutung der Darstellung und der Signalwörter überbewertet Empfehlung: Sicherheitskapitel nicht mit der Erläuterung abschwächen(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Wie genau muss man die Personalqualifikation beschreiben? Qualifikationen sind länderspezifischBesser: Auf erforderliche Kompetenzen abstellen und diese aussagekräftig beschreibenErforderliche Schulungen mit definiertem Curriculum klar bezeichnenBei Investitionsgütern: Wissensweitergabe beim Betreiber klären Müssen die Risiken von Zulieferprodukten in die Risikobeurteilung aufgenommenwerden? Grenzen des Produkts und Schnittstellen in der Risikobeurteilung definieren Bewertung bei unvollständigen Maschinen entsprechend Einbauerklärung Erhöhung der Risiken durch Einbau: Bewertung erforderlich12

Rechtsgrundsätze für GefahrenhinweiseBundesgerichtshof BHG(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Gefahr konkret bezeichnenGefahrenart deutlich herausstellenKEIN eigenes Nachdenken oder Schlussfolgerungen nötigFolgen in vollem Umfang nennenVerständlichen Funktionszusammenhang darlegenWann und warum ist das Produkt gefährlichGefahr und Folgen müssen einleuchten und plausibel werdenGefahrvermeidende Verhaltensweisen begründenHinweise so gestalten, dass sie den Adressaten erreichenQuelle: Anhalt, Die Haftung für fehlerhafte Instruktion13

(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHHinweisarten unterscheidenSicherheitshinweisWarnhinweisWarnung auf demProdukt„Stuhlkreis“„Auf dem Weg“BordsteinkanteSicherheitsunterweisungHandeln nach AnleitungHandeln am ProduktOrientierung zur SicherheitVerletzungen und SchädenvermeidenVerletzungen und SchädenvermeidenSicherheitsgerechtesVerhalten bewirken;Verantwortung übertragenRisiko im Handlungsablaufsenken, VerantwortungübertragenRisiko an derGefahrenstelle senken,Verantwortung übertragenANSI Z535.6IEC 82079-1ANSI Z535.6IEC 82079-1ANSI Z535.4ISO 3864-214

Anforderungen an Sicherheits- und WarnhinweiseGesetzliche und normative Grundlagen kennen und nutzenNormenLeseempfehlungen (c) 2014, Schmeling Consultants GmbH DIN EN 82079-1 Erstellenvon Gebrauchsanleitungen(IEC 82079-1)ISO 3864, insbesondereISO 3864-2 Graphical symbols –Safety colours and safety signsISO 7010 Graphical symbols —Safety colours and safety signs —Registered safety signsANSI Z535 series on product safetyinformation (6 Teile)Zusätzlich produktspezifische Normenbeachten! Jens-Uwe Heuer-James, RolandSchmeling, Matthias Schulz: tekomLeitfaden Sicherheits- undWarnhinweise. tekom, Stuttgart 2014.R. Schmeling et.al.: LeitfadenSicherheits- und Warnhinweise inBetriebsanleitungen für Traktoren undLandmaschinen. 2012. VDMALandtechnik.Patricia A. Robinson: Writing andDesigning Manuals and Warnings.2009.15

Unsere Leseempfehlung Produktsicherheit und Information Von der Risikobeurteilung zumSicherheits- oder Warnhinweis Arten sicherheitsbezogenerInformation Aufgaben und Chancen fürTechnische Redakteure Gesetzliche Anforderungen Richtlinien Märkte (USA, Russland, usw.) Anforderungen einschlägiger Normen(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Horizontale Normen Branchenspezifische Normen Empfehlungen zur Umsetzung lderGlossarLiteratur16

(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHIhre Fragen zu Sicherheits- undWarnhinweisen17

ANSI Z535Aktuellen Stand von 2011 nutzen!SymboleWarnschilder aufdem Produkt(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHSicherheitshinweise inDokumenten Z535.1 Safety Color CodeZ535.2 Environmental and Facility Safety SignZ535.3 Criteria for Safety Symbols Z535.4 Product Safety Signs and LabelsZ535.5 Accident Prevention Tags (For Temporary Hazards)Z535.6 Product Safety Information in Product Manuals,Instructions, and Other Collateral MaterialsANSI American National Standards Institute Gremien der ANSI Z535 seit 1979 Harmonisierungsprozess zwischen ANSI und ISOseit 1995 (ISO/TC 145: ISO 3864-2:2004)18

Arten von Hinweisen: Das „Angebot“ der ANSI Z535ANSI eisinurygrouped safety gene Hinweisesection safety messagesafety messageIntegrierterWarnhinweisembedded safety messageJakonkret?specificNein(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHNeinPiktogrammeANSI Z535.3ErgänzenderHinweissupplemental directiveWarnschilder auf dem ProduktANSI Z535.4 oder Z535.2Warnung vorSachschadenproperty damagemessageDokumentProdukt19

Vorschlag für deutsche Bezeichnungen zur ANSI Z535.6Hinweisart nach ANSIZ535.6Deutsche Bezeichnung(Vorschlag)Grouped safety messagesGrundlegendeSicherheitshinweiseSection safety messagesVorangestellte WarnhinweiseEmbedded safety messages Integrierte WarnhinweiseSupplemental nzende Hinweise(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHProperty damage messages Warnungen vor SachschadenBezeichnung „Warnhinweise“ für „section safety messages“ und „embeddedsafety messages“: in Anlehnung an die tekom Richtlinie Sicherheitshinweise die warnende Funktion steht im Vordergrund20

Zielgruppen (Investitionsgüter) in Dimensionen beschreiben Aufgaben und VerantwortungStatistische DatenVoraussetzbare Sprach- und LesekompetenzPhysische VoraussetzungenArbeitsumgebung und InformationszugriffTechnische Kompetenz(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Verfahren Mechanisch, elektrisch,elektronisch, hydraulisch, . Software Produktspezifische eitsanalyseFragen Beschreibung: Welches sinddie wesentlichenEigenschaften? Märkte: Gibt es wesentlicheBesonderheiten in bestimmtenMärkten? Welche Konsequenzenergeben sich für dieInformationsentwicklung?21

Zielgruppen (Investitionsgüter) in Dimensionen beschreiben(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHBeispiel: Zielgruppe Märkte,Segmente)Konsequenzen für dieInformationsentwicklungAufgaben undVerantwortungEinbau des Fensters,Justieren, Schließfähigkeitprüfen, Beschlägekorrigieren, ggf. montierenIn Europaüberwiegend durchmehrere GewerkeInformationen den Rollen /Gewerken zuordnen, ggf.separateInformationsprodukteArbeitsumgebungund ArbeitsmittelTeam (typisch 2-4Installateure), (Groß-)Baustelle, unbeheiztIn der Regel einfachesProfi-Werkzeug [ ], keinSonderwerkzeugSonderwerkzeug auflisten,Bestell-MöglichkeitKompetenz (undQualifikationen)Versch. Gewerke: Tischler,Fensterbauer, oderungelernt (unterwiesen)[ ugriffKeine elektronischen MittelvoraussetzbarGedruckte Informationenerforderlich 22

(c) 2014, Schmeling Consultants GmbHGestaltung von WarnhinweisenAgenda: Grundlagen zu Sicherheits- und Warnhinweisen Gestaltung von Warnhinweisen Inhalt und Formulierung von Warnhinweisen undWarnschildern Piktogramme Sicherheitshinweise Warnschilder23

ANSI Z535.6: Grundlegende Gestaltung Generell: Sicherheitshinweise (safety messages) hervorheben Typographie, Piktogramme, Linien, Weißraum VERSALIEN nur für einzelne Wörter Konsistente Gestaltung! Leserlich (normaler bzw. korrigierter Visus, unter den vorhersehbarenUmgebungsbedingungen) Z. B. schwarzer Textauf weißem HintergrundKontrast beachten: KEINschattierter /gerasteter Hintergrund(c) 2014, Schmeling Consultants GmbH Kurz, prägnant, leicht zu verstehen Maßnahmen in aktiver Ansprache (Aufforder

ANSI Z535.6 IEC 82079-1 Warnhinweis „Auf dem Weg“ Handeln nach Anleitung Verletzungen und Schäden vermeiden Risiko im Handlungsablauf senken, Verantwortung übertragen ANSI Z535.6 IEC 82079-1 Warnung auf dem Produkt Bordsteinkante Handeln am Produkt Verletzungen und Schäden vermeiden Risiko an der Gefahrenstelle senken, Verantwortung übertragen ANSI Z535.4 bH ISO