Kommunikationsprobleme Im OV - GCH

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KOMMUNIKATIONSPROBLEMEEINE CHANCE FÜR POSITIVE VERÄNDERUNGEN

THESEN Kommunikation ist der Lebensnerv jedes Individuums und ein sozialesBedürfnis. Kommunikation hat nicht nur einen Sachaspekt, die Beziehung zumGegenüber spielt immer eine Rolle. Vertrauensvolle Kommunikation stärkt Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Teamkonzepte bauen auf direkte Kommunikation und Information.* DB0WRDK1VP, WERNER, P3110/10/20152

INFORMATIONEN sind ein Grundbedürfnis des Menschen sind eine wichtige Bedingung für ihre Handlungsfähigkeit. sind die Grundlage für soziale Kontakte, soziale Anerkennung, dieHerausbildung von Team- und Führungsfähigkeit und die persönlicheEntwicklungProblem heute:Übertragung der Kommunikation an „EDV-Systeme“.Kommunikation wird reduziert auf Sachinformationsaustausch!DK1VP, WERNER, P3110/10/20153

WAS IST KOMMUNIKATION ?Kommunikation ist der Austausch von Mitteilungen zwischenIndividuen.Dabei werden Informationen, Emotionen, Bedürfnisse,Interessen, Wertungen, Vorurteile hervorgebracht,transportiert oder verändert.Kommunikation ist der wichtigste Faktor des sozialenMiteinanders.DK1VP, WERNER, P3110/10/20154

MENSCHLICHE KOMMUNIKATION - REGELNEs gibt 5 Grundregeln (pragmatische Axiome), die die menschliche Kommunikationerklären und ihre Paradoxie zeigen:1. Man kann nicht nicht kommunizieren2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitalerModalitäten5.Kommunikation ist symmetrisch oder komplementärWatzlawik, Paul, „Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien“,Huber, Bern; Auflage: 11., unveränd. A. (28. März 2011)DK1VP, WERNER, P3110/10/20155

1. MAN KANN NICHT NICHT KOMMUNIZIERENdenn jede Kommunikation [(nicht nur mit Worten)] istVerhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhaltenkann, kann man nicht nicht kommunizieren."DK1VP, WERNER, P3110/10/20156

2 INHALTS-BEZIEHUNGSEBENEJede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt,Der Inhaltsaspekt vermittelt Informationen.Der Beziehungsaspekt gibt Aufschluss darüber, wie die Beziehung aufgefasst wird.Es lassen sich also 2 Regeln festhalten: Information braucht Metainformation Metainformation dominiert die InformationDK1VP, WERNER, P3110/10/20157

INHALTS-BEZIEHUNGSEBENEEs gibt keine rein informative Kommunikation, jede Äußerung enthält eineBeziehungsaussage, wie z.B. Neid, Wohlwollen etc. .Durch Gestik, Mimik und Tonfall des Sprechers, werden im Angesprochenenverschiedene Reaktionen ausgelöst: Bestätigung (die Aussage wird also als Kompliment verstanden) Verwerfung (die Aussage wird fallen gelassen, da sie als negativ empfunden wurde) Entwertung (der Sprecher und seine Aussage werden entwertet)DK1VP, WERNER, P3110/10/20158

URSACHE UND WIRKUNGBeispielsweise beschwert sich die Ehefrau/Partnerin, ihr Mann würde sichständig zurückziehen und nur noch am Fernsehgerät/PC sitzen. Der Mann jedochweist darauf hin, dass er sich nur zurückziehe, weil seine Frau ständig an ihmherumnörgelt. Die Frau nörgelt also und der Mann zieht sich zurück. Weil er sichzurückzieht, nörgelt sie. Ein Teufelskreis!DK1VP, WERNER, P3110/10/20159

DIGITALE KOMMUNIKATION bezieht sich auf Worte und Sätze, die bestimmten Objekten zugeordnet sind. ist logisch, abstrakt und repräsentiert den lnhaltsaspekt. Die digitale Sprache vermittelt in erster Linie Informationen. Sie bietet keine Hinweise dafür, wie diese Information bewertet undinterpretiert werden soll. Der Extremfall einer digitalen Kommunikation: ein sprechender Computer.DK1VP, WERNER, P3110/10/201510

ANALOGE KOMMUNIKATION hat eine viel direktere, engere Beziehung zu den Objekten, die sierepräsentiert. Sie basiert auf archaischen Kommunikationsformen und besitzt daher eineallgemeinere Gültigkeit und Verbreitung als die viel jüngere digitaleKommunikation. Analoge Kommunikation bezieht sich nicht auf Dinge (wie die digitaleKommunikation), sondern auf die Beziehung zwischen den Dingen (oderMenschen).DK1VP, WERNER, P3110/10/201511

VIER SEITEN EINER NACHRICHT –EIN MODELLSTÜCK DER bstoffenbarungSachinhalt1. Sachaspekt: Wie kann ich Sachverhalte klar undverständlich mitteilen?2. Beziehungsaspekt: Wie behandle ich meinenMitmenschen durch die Art meiner Kommunikation?3. Selbstoffenbarungsaspekt: Wenn einer etwas vonsich gibt, offenbart er auch etwas von sich – dieserUmstand macht jede Nachricht zu einer kleinenKostprobe der Persönlichkeit.4. Appellaspekt: Wenn einer etwas von sich gibt, will erin der Regel auch etwas bewirken. (Das Problem vonEinfluss und Manipulation)BeziehungDK1VP, WERNER, P3110/10/201512

DIE ANATOMIE EINER NACHRICHTDK1VP, WERNER, P3110/10/201513

ANALYSE EINER NACHRICHTMIT HILFE DES 4-SEITEN-MODELLSFeststellung: Der Beleuchtungszustand der Ampel ist grün. deutschsprachig farbtüchtig wach und innerlich dabeiund hat es evt. eilig.NachrichtDu da vorneist grün„Gib Gas, dannApellSender ist:SelbstoffenbarungSachinhaltreicht es noch bei grün.“BeziehungDer Mann gibt der Frau zu erkennen, dass sie den Wagen seinesErachtens nicht optimal lenkt.DK1VP, WERNER, P3110/10/201514

DAS BIER IST ALLE!Ein Ehepaar sitzt abends beim Fernsehen. Sagt der Mann: „Erna, das Bier ist alle!“Feststellung: Das Glas istausgetrunken. deutschsprachig hat noch Durst ist nicht geneigt, ein Bierzu holenNachrichtErna, das Bierist alle!ApellSender ist:SelbstoffenbarungSachinhalt„Erna, hol mir dochbitte noch ein Bier.“BeziehungDK1VP, WERNER, P31Der Mann gibt der Frau zu erkennen, dass sie in derBeziehung ihren Pflichten nachzukommen und ihn zuversorgen habe.10/10/201515

MIT VIER OHREN EMPFANGENSelbstoffenbarungs-OhrSach-OhrWas ist das für einer,was ist mit ihm?Beziehungs-OhrWie redet der mit mir,wen glaubt er vor sichzu haben?Schulz von Thun, Friedemann (1994a): Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Band 1. HamburgSchulz von Thun, Friedemann (1994b): Miteinander reden. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung.Band 2. HamburgWie ist der Sachverhaltzu verstehen?Appell -OhrWas soll ich denken,fühlenauf Grund seiner MitteilungDK1VP, WERNER, P3110/10/201516

EINSEITIGE EMPFANGSGEWOHNHEITENSachinhaltFrau: „Liebst du mich noch?“Liebst dumich noch?Mann: „Ja, weißt du, da müssten wir erst einmal den Begriff Liebe definieren, da kannman ja nun sehr viel darunter verstehen “Frau: „Ich mein doch nur, welche Gefühle du mir gegenüber hast “Mann: „Nun, Gefühle – das sind zeitvariable Phänomene, darüber gibt es keine generellenAussagen “ usw.DK1VP, WERNER, P3110/10/201517

KOMMUNIKATIONSSTÖRUNGENDie Art der Beziehungen, das heißt die Form des Umgangs (und Arbeitens) miteinander, spiegeln sich imKommunikationsstil. Sind die Beziehungen durch einen autoritären Stil geprägt, der Geringschätzung transportiert, entstehtHeuchelei oder keiner mehr macht den Mund auf.WERTSCHÄTZUNG Ein bevormundender und kontrollierender Umgangsstil von Vorgesetzten oder Gruppenführern (OVV)behindert selbständiges Handeln, Motivation und Kreativität.VERTRAUEN, LOSLASSEN Imponier- und Profilierungsgehabe dient der Selbstaufwertung. Ist die Selbstdarstellungsseite durchsolchen Geltungsdrang überhöht, geraten die Sachaspekte in den Hintergrund und Sitzungen oft zuineffektiver Zeitverschwendung.KOMMUNIKATION AUF AUGENHÖHE Fassadenhaftes Verhalten verweist auf Angst vor dem Offenbaren von Schwächen. Typisch dafür ist, dasshäufig "man", "wir", "es" benutzt wird oder Fragen gestellt werden. Damit entsteht Distanz undzwischenmenschliche Sympathie und Solidarität in der Gruppe wird behindert.ICH BOTSCHAFTENWerden die Sachebene überbetont und die Beziehungsaspekte ignoriert, besteht die Gefahr, dasspersönliche Spannungen im Untergrund wirken. Der Sache ist damit in der Regel nicht gedient.DK1VP, WERNER, P3110/10/201518

TIPPS FÜR BESSERES KOMMUNIKATIONSVERHALTEN höre gut zuvertritt dich selbst in deinen Aussagen, sprich "ich" statt "man"erkläre, warum du etwas fragst und was die Frage für dich bedeutetmach dir bewusst was du denkst und fühlst und wähle was du sagst undtust, damit andere dich verstehenwarte mit Interpretationen und sprich deine persönlichen Eindrücke ausbeachte Körpersignalesprich deine Wünsche klar ausappelliere offengib Störungen VorrangDK1VP, WERNER, P3110/10/201519

KONKRETISIERUNG wertfreies Wahrnehmen/Beobachten: Zahlen, Daten, Fakten Gefühle wahrnehmen/benennen Bedürfnisse wahrnehmen/benennen Feedback geben (habe ich das richtig verstanden, meinst du .) keine schlechten und bremsenden Wörter anwenden: nein, nicht, nicht so,aber, un-, zu-, eigentlich, immer, immer wieder es muss eine Stimmung der Aufrichtigkeit da sein das Auflösen jeglicher Spannungen ist sehr wichtigDK1VP, WERNER, P3110/10/201520

4 SCHRITTE ZUR PROBLEMLÖSUNG Zunächst muss das Problem (Aufgabe)definiert werden. Hierbei musszwischen echten und Pseudoproblemen natürlich unterschieden werden. Der zweite Schritt ist, die bisherigen Lösungsversuche zu untersuchen und zusehen, ob die Probleme nicht durch Fehllösung entstanden sind. Darauf folgt die Formulierung von Zielen bzw. Lösungen. In diesem Schrittsollte man Utopien und vage Lösungen natürlich nicht berücksichtigen. Zu guter Letzt werden die Planungen durchgeführt.DK1VP, WERNER, P3110/10/201521

GRUNDELEMENTE ERFOLGREICHER KOMMUNIKATION1) Rapport herstellen: dies bedeutet, dass ich durch angleichen meiner Körperhaltung, Stimmlage,Wortwahl u. an die des anderen anpasse, "mich auf dessen Wellenlänge einschwinge". Dies verlangtentsprechende Flexibilität und einen ethischen Hintergrund, der von Einfühlungsvermögen undWertschätzung für den anderen geprägt ist.2) Ein klares Ziel haben: ein klares Ziel ist gegeben, wenn ich möglichst konkret, in der Gegenwart undpositiv (d. h. ohne Verneinungen) sage, was ich will, wann ich es will, mit wem ich es will, wie ich es will undwas der erste Schritt ist.3) Enttäuschungen in neue Ziele verwandeln: Hindernisse, Umwege, Misserfolge u. dgl. sindHerausforderungen. Wenn ich enttäuscht bin, habe ich mich getäuscht; nicht andere. Es gilt, das Ziel neuoder klar zu formulieren.4) Seinen höchsten Wert im Auge behalten und leben: Werte (wie Liebe, Harmonie, Vertrauen,Respekt.) werden im Körper gespürt und bestimmen unseren inneren Zustand. Voraussetzung, umKontakte erfolgreich zu gestalten, ist es, in einem guten Zustand zu sein, d. h. seine Überzeugungen undWerte zu leben. (authentisch sein)Neurolinguistisches Programmieren, Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung von Joseph O'Connor,John Seymour VAK Verlags GmbH (August 2004), Broschiert / Sprache DeutschDK1VP, WERNER, P3110/10/201522

AUTHENTISCH, WERTSCHÄTZEND, GERECHT5) Seinen inneren Zustand selbst zu bestimmen: Gelingt es mir nicht selbst zu bestimmen,wie ich mich fühlen will, so werden es andere oder äußere Umstände und Dinge tun. Ichwerde davon abhängig sein. Eine positive Gestaltung meiner Beziehungen und Kontakte istnur möglich, wenn ich meinen inneren Zustand selbst bestimme.6) Positive Überzeugungssysteme entwickeln, die der Erreichung meiner Ziele dienen.Negative Überzeugungssysteme sind wie innere Tonbänder, die uns immer wieder sagen:"Das schaffst Du nicht!", "Das geht nicht!" usw.7) Die Positionen oder den Blickwinkel zu wechseln: Dies kann ich dadurch erreichen,indem ich so tue, als ob ich in der Position des anderen bin, so dass ich - so weit möglich einmal wahrnehme, spüre und denke wie er. So kann ich Informationen für eine erfolgreicheund gesunde Kommunikation gewinnen.8) Sich positives Feedback holen: Gute Leute holen sich selbst Feedback. Sie tun es nichtnur für sich selbst, sondern auch immer für den anderen, damit sie mit ihm "auf gleicherWellenlänge sein" können.Neurolinguistisches Programmieren, Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung von Joseph O'Connor,John Seymour VAK Verlags GmbH (August 2004), Broschiert / Sprache DeutschDK1VP, WERNER, P31 10/10/201523

BEHALTE DEINEN HAMMEREin Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, aber keinen Hammer. Der Nachbar hateinen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen.Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will?Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war dieEile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Ich habe ihm nichts angetan; der bildetsich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort.Und warum er nicht?Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieserKerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen.Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich.Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagenkann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!"DK1VP, WERNER, P3110/10/201524

THESEN Kommunikation ist der Lebensnerv jedes Individuums und ein soziales Bedürfnis. Kommunikation hat nicht nur einen Sachaspekt, die Beziehung zum Gegenüber spielt immer eine Rolle. Vertrauensvolle Kommunikation stärkt Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Teamkonzepte bauen auf direkte Kommunikation und Information. DB0WR DK1VP, WERNER, P31 10/10/2015 2