Monatsheft Mai 2022

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MedjugorjeMAI 2022Medjugorje Schweiz, Maria Königin des Friedens

BE GRÜ SS U N GBotschaftvom25. April 2022«Liebe Kinder!Ich sehe euch an und ich sehe, dass ihrverloren seid. Deshalb rufe ich euch alleauf: Kehrt zu Gott zurück, kehrt zumGebet zurück und der Heilige Geist wirdeuch mit Seiner Liebe erfüllen, die demHerzen Freude gibt. Die Hoffnung wirdin euch wachsen, auch auf eine bessereZukunft, und ihr werdet zu frohen Zeugender Barmherzigkeit Gottes in und umeuch herum.Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!»Liebe Schwestern und BrüderDie Osterzeit ist eine besondere Zeitder Gnade. Freudig blicken wir zurückauf die Auferstehung unseres Herrn,der uns erlöst hat und uns an sichziehen will. In den täglichen Lesungen hören wir in den Gottesdienstenaus der Apostelgeschichte, wie dazumal Unglaubliches geschehen ist. DieWorte und Taten der Apostel waren nun mächtig. Siewaren keine eingeschüchterte Herde mehr, sondernvoll Mut und Kraft. Siescheuten vor nichts zurück.Selbst der Tod konnte ihnennichts anhaben.Die Verwandlung der Apostel innertkurzer Zeit ist unfassbar. Denken wiran Petrus, der Jesus verleugnet hat.Oder denken wir an die Apostel, diesich nach der Auferstehung aus Angsthinter verschlossenen Türen getroffenhaben. Sie hatten all die Wunder undZeichen erlebt, die Jesus in den dreiJahren seines öffentlichen Wirkens getan hatte, aber sie gingen zurück undgingen ihrer ursprünglichen Tätigkeitnach, zum Beispiel fischen.Was hat denn in dieser kurzen Zeitdie Apostel so verändert? Wir lesen inder Apostelgeschichte von der Himmelfahrt Jesu und wie Er ihnen denHeiligen Geist versprochen hat, derihnen Kraft gibt, damit sie zu SeinenZeugen werden. Sie gehen danachins Obergemach und bleiben ständigdort, um mit Maria und mit anderenMännern und Frauen zu beten. Unddann kommt das Pfingstereignis: DasBrausen vom Himmel her, ein Sturm,der das ganze Haus erfüllt, die Feuerzungen, die sich auf jeden Anwesenden verteilen. Wir lesen: «Und allewurden vom Heiligen Geist erfülltund begannen, in anderen Sprachenzu reden, wie es der Geist ihnen eingab» (Apg 2,4).Was ist wohl der Schlüssel, der allesverändert hat? Der Heilige Geist. DieApostel und die anderen Jüngerinnenund Jünger waren auf einmal anders.Sie waren erneuert und der HeiligeGeist wirkte durch sie. Sie liessen denHeiligen Geist durch sich wirken undEr veränderte alles.Das ist ein grosser Trost auch für uns:Wenn wir bis heute vielleicht nur zögerlich im Glauben waren, so könnenwir heute den Heiligen Geist bitten,dass Er uns erfüllt, dass Er durch uns 3

B E GRÜSS UNGin dieser Welt wirkt, dass Er uns zuZeugen Christi macht. Nicht wirmüssen, sondern Er wirkt durch uns.Es ist nicht unser Verdienst, wennMenschen durch unser Tun und Seinsich zu Christus hinwenden. Es sindnicht unsere Projekte, die die Weltverändern, sondern Sein Wirkendurch unser Offensein für Ihn.Noch sind einige Tage bis zumPfingstfest. Ich lade Sie ein, sich indiesen Tagen besonders dem HeiligenGeist zu öffnen, dass Er Sie erfüllt undEr durch Sie in dieser Welt wirkenkann.In dieser Ausgabe unserer Zeitschriftgeht es besonders um den HeiligenGeist. Sie finden darin auch einen«Heilig–Geist–Rosenkranz».Vielleicht wollen Sie wie Maria und dieApostel die Zeit vor Pfingsten als Novene gestalten. Das würde mit Freitagnach Christi Himmelfahrt (27. Mai)beginnen und am Samstag vor Pfingsten enden. In dieser Zeit können Siebesonders zum Heiligen Geist beten,zum Beispiel mit einem Gebet oderSie bitten besonders um Seinen Beistand. Sie beten einen zusätzlichenRosenkranz oder suchen täglich füreinen Moment eine Kirche auf um zubeten.4 IMPULSDie Gospa erwähnt in ihren Botschaften immer wieder den Heiligen Geist.Ein paar Ausschnitte: Heute Abend möchte ich euchbitten, dass ihr in den Tagen dieser Novene um das Ausgiessen desHeiligen Geistes auf eure Familienund eure Pfarrei betet. Betet – ihrwerdet es nicht bereuen! (02.06.84) Betet zum Heiligen Geist um dieErleuchtung! (08.11.84) Heute rufe ich euch auf, dass ihreuch durch das Gebet Gott öffnet,damit der Heilige Geist in euchund durch euch Wunder zu wirkenbeginnt. (25.05.93) Mit dem Gebet und dem Lesen derHeiligen Schrift möge der HeiligeGeist, der euch erneuern wird, ineure Familien kommen. (25.04.05) . , bittet den Heiligen Geist, dasser euch im Glauben und im Vertrauen auf Gott stärkt, damit ihrwürdige Zeugen der Liebe seinwerdet, . (25.04.20)Die 7 Gaben des Heiligen GeistesBereits im Alten Testament hat derProphet Jesaja die sieben Gaben desHeiligen Geistes vorausgesagt: «Ausdem Baumstumpf Isais wächst einReis hervor Der Geist des Herrnlässt sich auf ihm nieder: der Geistder Weisheit und der Einsicht, derGeist des Rates und der Stärke, derGeist der Erkenntnis und der Gottesfurcht.» (Jes. 11,1.2)Gabe der WeisheitWeisheit im biblischen Sinne bedeutet nicht Anhäufung von Wissen, sondern die Fähigkeit Gottes Willen zuerkennen und den Glauben mit demHerzen aufzunehmen, das heisst denGlauben nicht nur zu bekennen, sondern ihn auch zu tun.Gabe der EinsichtEinsicht bedeutet, den Glauben immer tiefer zu erkennen und die Fähigkeit, Gut und Böse unterscheiden zukönnen.Gabe des Rates:Wie oft sind wir ratlos. Um Klarheit inden Alltagsentscheidungen zu bekommen, müssen wir uns für das Rechte,das Gute entscheiden. Es geht darum,Gottes Willen für das eigene Leben zuerkennen und darum zu beten; es gehtum die Bereitschaft, guten Rat anzu-Ich wünsche Ihnen von Herzen, dassSie sich dem Heiligen Geist ganzöffnen können und Er Sie erfüllt.Komm, Heiliger Geist, erneuere uns!Jean-Marie Duvoisin 5

I M PULSnehmen (durch die Heilige Schrift,vorbildliche Menschen, das eigeneGewissen) und zu geben (durch unserReden und Handeln).Gabe der StärkeDie Gabe der Stärke hilft, den Glauben auch unter Spott oder Verfolgungdurch Entschlusskraft, Mut, Standhaftigkeit und Handeln nach GottesWillen zu leben.Gabe der ErkenntnisErkenntnis (auch Gabe des Wissens)befähigt uns, weltliches Wissen zuerforschen und Antworten zu findenauf die Fragen: woher, wohin, wozu,6 H E I L I GE R GE I STwarum, weil wir wissen, dass Gott unskennt und um unser Leben weiss.Gabe der FrömmigkeitFrömmigkeit bedeutet: das eigene Leben mit Gott gestalten durch Gebet,heilige Messe, Beichte, Engagement fürdie Kirche. Frömmigkeit meint aus demVertrauen auf Gott den Alltag leben.Gabe der GottesfurchtIst nicht das Gegenteil von Gottesliebe, sondern von Gottlosigkeit! DerGott der Bibel ist ein liebender Gott,aber auch der allmächtige, heiligeGott, vor dem wir Ehrfurcht haben.aus PURspezialVom Wirken des Heiligen Geistesbis heuteAusschnitte über den Heiligen Geist aus dem Büchlein «Dynamischund kreativ» von Leo Tanner, Matthias Willauer und Urban Camenzind (erschienen im WEG-Verlag). 2. Kapitel «Taufe im HeiligenGeist – hineingenommen in das Feuer des Geistes».4.3 Neu befähigt werdenChristliches Leben baut auf die Kraftdes Heiligen Geistes, wie Paulus bezeugt: «Zudem kam ich in Schwächeund in Furcht, zitternd und bebendzu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredungdurch gewandte und kluge Worte,sondern war mit dem Erweis vonGeist und Kraft verbunden, damitsich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die KraftGottes» (1 Kor 2,3–5). Paulus bautein seiner Angst und Schwäche ganzauf die Kraft Gottes.Diese Kraft hat Jesus kurz vor derAusgiessung des Heiligen Geistesan Pfingsten verheissen: «Ihr werdetKraft empfangen, wenn der HeiligeGeist auf euch herabkommen wird;und ihr werdet meine Zeugen seinin Jerusalem und in ganz Judäa undSamarien und bis an die Grenzen derErde» (Apg 1,8).Wo Menschen sich auf Gottes Geisteinlassen, werden sie neu befähigt.Gottes Kraft wirkt in ihnen unddurch sie. Das erlebte Stephanus.Er verkündigte Christus und dieser bestätigte seine Verkündigungdurch Zeichen und Wunder, wie dieApostelgeschichte bezeugt: «Stephanus aber, voll Gnade und Kraft, tatWunder und grosse Zeichen unterdem Volk» (Apg 6,8). Wir sprechenin diesem Zusammenhang auchvon Gaben und Charismen. Paulusspricht aus Erfahrung, wenn er andie Gemeinde in Korinth schreibt:«Einem jedem teilt der Geist seinebesondere Gabe zu» (1 Kor 12,11).Diese Gabe wird geschenkt, damitsie anderen nützt (1 Kor 12,7). DerHeilige Geist will allen (zumindesteine) besondere Gaben für den Aufbau der Kirche, der Gemeinde undfür die Ausbreitung des Reiches Gottes schenken. 7

H E I LIG ER G EISTH E I L I GE R GE I STIhr werdet meine Zeugen sein. EinZeuge hat etwas erlebt, gesehen, erfahren. Der Heilige Geist drängt uns,das, was uns so sehr beglückt, anderenweiter zu geben. Einfach aus Freudeund Dankbarkeit. «Denn die LiebeChristi drängt uns » (2 Kor 5,14),schreibt Paulus. Durch den HeiligenGeist werden wir zu Menschen mitbrennenden Herzen. Wir wollen Jesusallen bekannt machen, bezeugen, werEr ist, was Er für uns getan hat undtut, und welche wunderbare ZukunftEr für uns bereithält.4.4 Wahrnehmen von geistigenRealitätenAls Jesus erfüllt vom Heiligen Geistaus der Wüste kam und mit der Verkündigung des Evangeliums begann,war die erste Heilung die Befreiungeines Menschen, der von einem unreinen Geist besessen war. Der Dämonreagierte von sich aus und begann zuschreien: «Was haben wir mit dir zutun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zustürzen? Ich weiss, wer du bist: derHeilige Gottes» (Mk 1,23-24). Wennder Heilige kommt, schreckt der Bösein seinem Versteck auf. Er hält SeineGegenwart nicht aus. Es kommt zumKonflikt mit dem Bösen.Grau in Grau macht keinen Unter-8 schied. Doch je mehr Licht in einenRaum kommt, umso deutlicher wirdder Schmutz erkannt. Wenn der Heilige Geist und mit Ihm das göttlicheLicht kommt, dann macht dies dieMenschen sensibel für die dunkleMacht des Bösen, die im Verborgenenwirkt. Der Heilige Geist öffnet unseren Geist für die geistlichen Realitätender unsichtbaren Welt.Das schreibt auch Kardinal Léon-Joseph Suenens: «Das Wirken des Heiligen Geistes ist nicht nur in lichtvollenund positiven Seiten wahrnehmbar.Es macht die Christen auch sensibelfür die Wirklichkeit der Finsternis,welcher sich dem Geist entgegenstellt.Es vermittelt etwas wie ein neues Bewusstsein für die Realität des Feindes,des Widersachers des Gottesreiches Der Heilige Geist macht Christus offenbar – das ist Seine eigentliche Mission, – aber als Folge davon und imKontrast dazu hilft Er, all das aufzudecken, was sich Christus widersetztund was zum Antichrist gehört Esist also nur normal, dass der Heilige Geist das Wissen um den finste-ren Grund schärft, auf dem sich dasSchicksal der Menschen abspielt, unddass Er uns in Alarm- und Kampfbereitschaft versetzt.»Jesus hat darum den Aposteln denAuftrag gegeben, die bösen Geisterauszutreiben. Am Ende des Markus-Evangeliums lesen wir: Jesus kündigt an: «Durch die, die zum Glaubengekommen sind, werden folgendeZeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben;sie werden in neuen Sprachen reden » (Mk 16,17-18). Auch Paulus 9

H E I LIG ER G EISTmachte die Erfahrung mit der Machtder Finsternis in Ephesus: «Auch ungewöhnliche Machttaten tat Gottdurch die Hand des Paulus. Sogarseine Schweissbinden und Tücher, dieer auf der Haut getragen hatte, nahmman weg und legte sie den Krankenauf; da wichen die Krankheiten unddie bösen Geister fuhren aus» (Apg19,11-12).H E I L I GE R GE I STSein Jesu in uns heran. Wo Menschendies erfahren, wird ein Stück Himmel bereits jetzt Wirklichkeit. Damitverbunden wächst im Menschen dieSehnsucht nach der Heiligung seinesLebens.4.5 Erfahrung von Erlösung undHeiligungManchmal sagen Menschen: Ich musshalt glauben, dass ich erlöst bin, auchwenn ich nichts davon erlebe. Dochwenn Menschen vom Heiligen Geisterfüllt werden, dann ändert sich das.Im Menschen beginnt ein Wandlungsweg. Erlösung und Befreiungwerden konkret erfahren.5. Kennzeichen der Taufe im Heiligen GeistWenn eine Mutter neues Leben insich trägt, spürt sie das. So ist auchdie Taufe im Heiligen Geist erfahrbar.Meist ist sie verbunden mit einemtiefen emotionalen Ergriffensein, miteiner überwältigenden Begeisterung,mit einer überschwänglichen Freudean Gott, kurz: Mit einer Verliebtheitin Jesus. Manchmal aber wachsenMenschen in diese neue Dimensiondes Christseins hinein und nehmenwenig emotional wahr.Paulus spricht davon, dass wir hierbereits einen ersten Anteil unserer Erlösung (Eph 1,14) erfahren können.Dieser Anteil zeigt sich konkret in derFrucht des Geistes, die in einem Menschen tiefer, als die Gefühle dies wahrnehmen, heranwächst und bleibt:«Die Frucht des Geistes aber ist Liebe,Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut undEnthaltsamkeit» (Gal 5,22-23a). Inder Frucht des Geistes wächst dasWachstum ist entscheidend Entscheidend sind nicht die Emotionen. Gefühle kommen und gehenauch wieder. Entscheidend ist, dass imGeist, tiefer als dies die Gefühle wahrnehmen, eine bleibende Verbindungmit Gott stattfindet. Die Taufe imHeiligen Geist legt diese Verbindungund somit das Fundament für das Leben im Geist. Nun geht es darum, dassdieses Leben des Geistes in uns beständig weiterwächst und sich entfaltet.10 Dazu brauchen wir das kontinuierliche Leben aus dem Geist und in immer neuen Situationen eine neue Ausgiessung des Heiligen Geistes, die unserfrischt und stärkt. Das zeigt uns dieApostelgeschichte. Dieselben Apostel, Jüngerinnen und Jünger, die anPfingsten die Taufe im Heiligen Geisterlebt haben und dann in der UrGemeinde in Jerusalem lebten, erlebten kurze Zeit später eine weitere Erfüllung mit dem Heiligen Geist. Wiekam es dazu?Petrus und Johannes hatten einen Gelähmten, der beim Eingang zum Tempel bettelte, geheilt. Ausser sich vorStaunen lief das ganze Volk bei ihnenzusammen. Das nutzten sie, um ihmJesus zu verkünden. Darauf wurdensie vom Hohen Rat festgenommenund verhört. Nachdem dieser ihnenunter Androhung von Strafe verboten hatte je wieder in diesem Namenzu Menschen zu sprechen (vgl. Apg4,18), erzählten sie alles der Gemeinde. Diese begann voll Glauben zu beten: «Herr, sieh auf ihre Drohungenund gib deinen Knechten, mit allemFreimut dein Wort zu verkünden!Streck deine Hand aus, damit Heilungen und Zeichen und Wundergeschehen durch den Namen deinesheiligen Knechtes Jesus!» Die Folgedieses glaubensvollen Gebetes: «Als sie 11

H E I L I GE R GE I STH E I LIG ER G EISTgen. Es braucht das beständige Lebenund Weiterwachsen aus dem HeiligenGeist.gebetet hatten, bebte der Ort, an demsie versammelt waren, und alle wurden mit dem Heiligen Geist erfülltund sie verkündeten freimütig dasWort Gottes» (Apg 4,29-31). Auchwir brauchen immer wieder eine neueAusgiessung des Heiligen Geistes, damit wir mit Gottes Kraft in schwierigen Situationen mutig vorangehen.Doch auch das Gegenteil von Wachstum kann eintreten. Paulus musstebei Gemeindemitgliedern in Galatienerfahren, dass ein guter Beginn nichtgenügt. Gemeindemitglieder haben12 gut im Geist begonnen, doch dannfielen sie zurück ins «Selbermachen»,ins Leben aus dem Fleisch. So schriebPaulus ihnen deutliche Worte: «Seidihr so unvernünftig? Im Geist habtihr angefangen und jetzt wollt ihrim Fleisch enden? Habt ihr denn soGrosses vergeblich erfahren? Warum gibt euch denn Gott den Geistund bewirkt Machttaten unter euch?Aus Werken des Gesetzes oder ausdem Hören der Glaubensbotschaft?»(Gal 3,3-5). Ein guter Beginn, dieTaufe im Heiligen Geist genügennicht, um bleibende Frucht zu brin-KennzeichenManche können sich fragen: Habe ichdie Taufe im Heiligen Geist erlebt?Bei mir gab es nie ein «umwerfendesErlebnis»? Wie kann ich dies feststellen?Jesus sagt zu Nikodemus: «DerWind weht, wo er will; du hörst seinBrausen, weisst aber nicht, woher erkommt und wohin er geht. So ist esmit jedem, der aus dem Geist geborenist» (Joh 3,8). Das heisst: Das Lebenim Geist ist unsichtbar wie der Windunsichtbar ist. Doch wir können dieWirkung des Windes spüren und auchsehen: Bäume bewegen sich, wir nehmen Gegenwind oder Rückenwindwahr. Wer die Taufe im Heiligen Geistempfangen hat, nimmt Wirkungendes neuen Lebens in sich wahr.Diese Wirkungen wurden oben ausführlich beschrieben. Im Sinn einerCheckliste nun eine kurze Zusammenfassung. Kennzeichen für dieTaufe im Heiligen Geist ist das Berührt-werden vom DU Gottes. Gott wird als Realität erfahren.Folge davon ist das persönliche Interesse an Ihm: Mir ist wichtig, wer undwie Gott ist, wie Er über mich denktund was Er mit mir vorhat. die Erfahrung der Liebe Gottes:Gott wird als liebender Abba-Vatererfahren. Es wächst eine bleibendeSehnsucht nach Gemeinschaft mitIhm. Das Gebet wird zu einem Herzensbedürfnis. das innere Erkennen: Jesus Christus ist der einzige Herr. Er ist der Erlöser aller Menschen und der Herr undHerrscher über die ganze Schöpfung. Lobpreis und Anbetung Gottes:Gottes Herrlichkeit, Schönheit undMajestät faszinieren. Der Aufblick zuIhm macht Freude wie das Feiern Seines Seins in Lobpreis und Anbetungund das Preisen Seiner Taten. das Lebendig werden der Bibelund der Liturgie (Sakramente): DasWort Gottes der Bibel wird lebendig.Ich erfahre, dass Gott selber in SeinemWort zu mir spricht und mich stärkt.Die Liturgie wird zur Begegnung mitdem Dreifaltigen Gott. In den Sakramenten begegnet mir heute Jesus. eine neue Liebe zur Kirche (demLeib Christi): Lieblose Kritik und Ablehnung der Kirche, aber auch ihreWunden und Sünden schmerzen undberühren mich. eine Sehnsucht nach Einheit derChristen: Es geht nicht mehr nur umdie eigene Kirche und Gemeinde,sondern um den ganzen Leib Christi. 13

H E I LIG ER G EISTDie Sehnsucht nach Einheit im LeibChristi, die Einheit aller Getauften,wächst. der Wunsch nach Wachstum desReiches Gottes: Damit verbundenist die Bereitschaft, der brennendeWunsch mitzuhelfen, die Botschaftdes Evangeliums zu verbreiten. der Wunsch mit den Charismenund Gaben des Geistes zu dienen: Fürdie Mission und den Aufbau des Reiches Gottes werden alle Hilfen, Charismen und Gaben gerne in Anspruchgenommen. der Wunsch dem Erbarmen Gottes zu dienen: Reich Gottes bedeutetauch Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes. Dazu gehört das Mitwir-AU S M E D J U GO RJ Eken am Werk des Erbarmens Gottesden Notleidenden gegenüber. das Erkennen und Wahrnehmen von geistlichen Realitäten undAuseinandersetzungen: Hinter demsichtbaren Leben mit den Aufgaben,Diensten, Lernfeldern und Problemen herrscht ein geistlicher Kampfzwischen dem Reich Gottes und demReich der Finsternis, in den wir hineingenommen sind. die persönliche Erfahrung vonErlösung und Heilwerden: Damitwächst der Wunsch nach einem integren Leben, nach persönlicher Heiligkeit.Fortsetzung folgt.Besuch aus dem VatikanDer Sekretär des Heiligen Stuhls für die Beziehungen zu denStaaten, Erzbischof Paul Richard Gallagher, besuchte Medjugorje.In Medjugorje wurden sie vom Apostolischen Visitator mit besondererRolle für die Pfarrei Medjugorje, Erzbischof Aldo Cavalli, dem Provinzialder Franziskanerprovinz Herzegowina, Pater Miljenko Šteko, und demPfarrer von Medjugorje, Pater Marinko Šakota, empfangen.Nach den Sitzungen mit Bischöfen inBosnien und Herzegowina besuchteam 20. März 2022 Erzbischof PaulRichard Gallagher, Sekretär für dieBeziehungen zu den Staaten des Heiligen Stuhls, auch Medjugorje.Er kam in Begleitung von Msgr. PetarPalić, dem Bischof von Mostar-Duvno und Apostolischen Administratorvon Trebinje-Mrkanj, dem Vikar derherzegowinischen Diözesen, Don Nikola Menal, Msgr. Janusz StanisławBłachowiak vom Staatssekretariat desHeiligen Stuhls, Msgr. Amaury Medina Blanco, Geschäftsträger der Apostolischen Nuntiatur in Sarajevo.14 Der Sekretär des Heiligen Stuhls fürdie Beziehungen zu den Staaten, Erzbischof Gallagher, führte ein herzliches Gespräch mit dem Provinzial,Pater Miljenko Šteko, und dann besuchten sie die Kirche zum heiligenJakobus und weitere Gebetsstätten inder Nähe der Pfarrkirche.Erzbischof Gallagher blieb vier Tagein Bosnien und Herzegowina, feierteMessen in den Kathedralen von Sarajevo, Banja Luka und Mostar und trafsich mit staatlichen Behörden undkirchlichen Würdenträgern. Sein Besuch von Bosnien und Herzegowinaendete in Medjugorje.medjugorje.hr 15

P I L GERLEITERSEM INARP I L GE RL E I TE RSE M I N ARIn der Schule der Muttergottes«Lernt von mir, so werdet ihr Ruhe finden» (Mt 11,28-30)war das Thema der 27. internationalen geistlichen Erneuerung der Veranstalter von Pilgerreisen, Leiter der mit Medjugorje verbundenen Friedenszentren und der Medjugorje Gebets- und Karitativgruppen. Das Treffen fand vom 14. bis 18.März 2022 in Medjugorje statt.Nach coronabedingtem Unterbruchvon zwei Jahren konnte dieses Jahrwiederum ein internationales Treffenmit ca. 300 Teilnehmern aus 40 Ländern stattfinden. Sie kamen aus: Peru,Bolivien, Guatemala, Honduras, Mexiko, Nicaragua, Venezuela, Spanien,Brasilien, Curaçao, Argentinien, Kolumbien, Costa Rica, Chile, El Salvador, Panama, Paraguay, Bonaire,Malta, Rumänien, den USA, Irland,England, Kanada, Italien, Polen, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Deutschland, der Schweiz,Österreich, Litauen, der Ukraine, Korea, Belgien, Frankreich, Ungarn, derSlowakei und Russland.Es war eine grosse Freude unter denTeilnehmenden zu spüren, dass eswieder möglich ist, sich ohne Auflagen zu treffen und gemeinsam imDienst der Muttergottes zu arbeiten.Es waren viele neue Gesichter dabei.16 Erstaunlicherweise viele aus dem südamerikanischen Raum, die vorgängigein Treffen in spanischer Sprache hatten. Viele bekannte Gesichter von früher fehlten. Davon haben auch schoneinige unsere Welt verlassen, was unsnatürlich im ersten Moment betrübt,und doch freuen wir uns mit ihnen,dass sie nun die «Gospa» sehen dürfen.uns schon viel gegeben, noch bevorwir ihn darum bitten. Deshalb lädtuns die Muttergottes so oft ein, unsere Herzen zu öffnen. Und das Herzöffnet sich, um etwas zu empfangen,besser gesagt, um jemanden zu empfangen. Denn Gott will sich uns selbstschenken, vor allem in der Eucharistie, im Wort und im Brot. Er will unsseine Liebe schenken, uns mit seinerLiebe erfüllen. Damit wir weitergeben können, was wir erhalten haben.Pater Marinko betonte auch, dass wirwachsam bleiben. «Wacht also, dennihr kennt weder den Tag noch dieStunde.» Der Grund für das Wachenist, dass wir nicht ohne den HeiligenGeist bleiben, denn das Wachen unddas Gebet ermöglichen sein Kommen.Es ist nötig wachsam zu sein, dennauch das Böse wirkt und versucht denMenschen zu täuschen. Das Böse istwie ein Dieb, der uns leicht die Liebe, den Frieden, die Freude stiehltund die Gemeinschaft stört – also dieGaben des Heiligen Geistes. Der Bösenimmt uns das Öl, «löscht die Lampeaus», stiehlt uns die Fähigkeit anderezu lieben, zu grüssen, ihnen zu vergeben usw.Dann sprach auch Pater Danko Perutina. Er wirkte einige Jahre in Medjugorje und ist vielen Pilgern bekannt.Beim Eintreten in den Saal sah er dievielen Fahnen der beteiligten Länder.Dies inspirierte ihn zu folgenderPater Marinko Šakota leitete das Seminar. Er betonte, dass es ihm darumgehe, dass wir Teilnehmenden einespirituelle Erneuerung in der Schuleder Muttergottes erfahren dürfen, umdann für unsere Arbeit wieder Kraftund Freude zu finden.Er sprach über das Gebet, dass esnicht in erster Linie darum gehe,Gott etwas zu geben, sondern selbstzu empfangen, weil Gott uns etwasgeben möchte. Tatsächlich hat Gott 17

P I L GE RL E I TE RSE M I N ARP I L GERLEITERSEM INARAussage am Anfang seines Vortrags: «Die Vereinten Nationen sindnicht in New York, sondern hier, wosich die Nationen tatsächlich vereinthaben.» Speziell erwähnte er natürlich, dass wir intensiv für den Friedenin der Ukraine beten sollen.In seinem Vortrag sprach Pater Danko über die Bekehrung. Er sagte:«Wenn sich jemand auf den Weg derBekehrung begibt, bekommt er alles.Es geht aber auch etwas verloren, dasist die Sünde, dafür wird der Himmelgewonnen.» Er erwähnte, dass Medjugorje mit seinen Früchten die ganzeWelt nähre, weil es gute Früchte seien.Mehr als 2000 bekannte Berufungenhaben ihren Ursprung in Medjugorje.20 Er wünschte sich auch noch mehr Gebetsgruppen und mehr Bücher, damitdie Botschaften der Muttergottes nochweiter verbreitet werden. «Alle, mitdenen ich gesprochen habe», so sagteer, «haben auf die Frage, warum siekommen und immer wieder kommen,geantwortet, dass sie hier die LiebeGottes und die Nähe der Muttergottesspüren.» Niemand habe gesagt, dass erwegen des Essens oder des Hotels gekommen sei. Keiner sagte, er sei wegen einer schönen Kirche aus dem 12.Jahrhundert gekommen. Er erinnertedaran, dass das Gebet das Licht unddie Freude der Seele seien. Weil wiruns aber von Gott distanziert haben,mache uns die Muttergottes immerwieder darauf aufmerksam. Doch Gotttrenne sich nie von uns, ausser wenner uns auf die Probe stellt wie Hiob,meinte der Pater. Dann interpretierteer auch das Gleichnis des verlorenenSohns. Er forderte uns zum Schweigenund Nachsinnen über Folgendes auf:«Der einzige Grund, dass wir existieren, ist der, dass Gott uns liebt.»Auch Pater Ljubo Kurtović, der imJahre 2000 nach Medjugorje kamund noch drei Monate zusammen mitdem verstorbenen Pater Slavko arbeiten konnte, sprach über das Gebetund auch speziell über das Fasten. Erübernahm nach dem plötzlichen Todvon Pater Slavko die Fastenseminare.Er berichtete darüber, wie schwer esihm fiel und dass er selber Angst hat-te, als eine Frau im Kurs sagte, dass sienicht mehr könne und zusammenbreche. Er empfahl ihr in ein Restaurantzu gehen, um etwas zu essen. Sie tates aber nicht, sondern ging vor demAllerheiligsten auf die Knie und erfuhr so eine riesengrosse Gnade, dievieles in ihr löste. Er erwähnte, dassdie Muttergottes keine neuen Botschaften bringe, sondern dass sie uns,die Kirche, erwecken möchte. Sie sagtuns, was einfach und gesund ist, weilsie selbst diesen Weg gegangen ist.Auch sie ist nicht vom Schmerz undvom Kreuz verschont worden. Wennsie uns sagt, dass das beste Fasten beiBrot und Wasser ist, geht es um einegeistige Dimension. Die innere Motivation ist wichtig. Gebet, Fasten,Schweigen befreit. Viele psychosomatischen Krankheiten können so gelöstwerden. Das Fasten rettet uns nicht.Gott braucht es nicht, wir brauchenes! Durch das Fasten lernen wir, wiewenig wir brauchen, um glücklich zusein und wir werden dankbar für dieNahrung, die wir oft zu wenig schätzen. Er sagt, es geht um eine tiefereNahrung. Zum Gebet sagte er nochFolgendes: «Um beten zu lernen,müssen wir es wagen zu beten!»Jeden Morgen begann das Programmmit einer halben Stunde eucharisti- 21

Z E U GN I SP I L GERLEITERSEM INARschof Aldo Cavalli, zu uns sprach. Mitseiner herzlichen Art haben wir ihnalle schon ins Herz geschlossen. «Ichhabe bei den Menschen hier Glaubenund Gebet bemerkt, aber der Glaubeist etwas, das nicht von uns stammt.Der Glaube kommt von Gott. Wir bekommen Glauben durch die Offenbarung. Gott offenbart sich und entferntdiesen Schleier, um uns zu zeigen, werer ist, wo er ist und wie er lebt. Wirkennen Gott nur, weil er sich offenbaren und einer von uns werden wollte»,sagte Msgr. Cavalli und erkannte, dassMenschen, die hierherkommen, nurdurch ihren Glauben motiviert sindund Gott durch die Heilige Schriftsuchen wollen.»scher Anbetung. Am Abend nahmendie Teilnehmer am üblichen Gebetsprogramm teil. Der Rosenkranz wurde in verschiedenen Sprachen vorgebetet. Auch auf dem Erscheinungsberg und auf dem Kreuzberg wurdegemeinsam gebetet.Ein kleiner Höhepunkt wurde unsgleich am ersten Morgen geschenkt, alsder neue Apostolische Visitator, Erzbi-22 Es war ein sehr schönes, tiefgründiges Seminar. Eine starke Motivationweiter den Weg an der Hand unsererhimmlischen Mama zu gehen. Eingrosses Dankeschön an alle Mitwirkenden und einen liebevollen Grussan die Muttergottes, die uns eingeladen hat.J-M Duvoisin, Sylvia und Peter KellerDer bekehrte BusfahrerIn Medjugorje werden unzählige Menschen von der Gnadeberührt. Im folgenden Zeugnis eines Busfahrers aus Süddeutschland dürfen wir lesen, wie er durch Wallfahrten dorthin Jesus und Maria wieder ganz neu in sein Leben aufnehmen konnte, nachdem er sie jahrelang verloren hatte.Ich bin 57 Jahre alt und Busfahrerbei einem Reiseunternehmen, dasjährlich zweimal mit einer Pfarrei ausÖsterreich nach Medjugorje fährt. ImSeptember 2016 wurde ich zum erstenMal für diese Pilgerfahrt eingeteilt.Aber auch schon diese Einteilung warein kleines Wunder, denn zuerst sollte ein türkischer Kollege als zweiterChauffeur mit dem anderen Busfahrer,der Kroate ist, mitfahren. Und dieserkroatische Busfahrer, der Medjugorje nicht nur vom Namen her kennt,sagte zu unserem Chef: «Das kannstdu nicht machen, ich weiss nicht, obdas funktioniert. Schau dich liebernach einem anderen um!» Daraufhinwurde ich eingeteilt. Im Nachhineinstaune ich, wie die Gnade Gottes sichder Menschen bedient!Eine schwere Entscheidung: Weltoder Glaube?Zu dieser Zeit war ich vom Glaubensehr weit weg. Ich war zwar katholisch, aber mehr auf dem Papier alslebendig praktizierend und lebte folglich auch in der Sünde. BeichtstühleDie Vorträge sind aufYouTube über folgenden Link abrufbar:www.bit.ly/PilgerSem22 23

Z E U GN I SZE UG NISkannte ich nur von aussen. MeineSituation war verworren: unsere Ehesteckte in einer tiefen Krise und dasVerhältnis zu meiner Mutter, die imselben Haus wie ich wohnte, und zumeinen Geschwistern war ebenfallszerrüttet. So sah meine familiäre undglaubensmässige Situation aus, in derich nach Medjugorje fuhr, das ich bisdahin nicht kannte.Dort angekommen hatte ich währenddieser Woche die Wahl, meine Freizeit selbst zu gestalten oder mich derPilgergruppe anzuschliessen. Bei dengemeinsamen Mahlzeiten im Hotellernte ich die Gruppe rasch kennenund wurde von ihnen sehr nett aufgenommen. Ich ging mit ihnen zum Erscheinungsberg und betete sogar beimtäglichen Morgenlob mit, besuchte jeden Tag die heilige Messe und begleitete die Gruppe zum Schluss auf denKreuzberg. Nach einer ereignisreichenWoche und mit total gemischtenGefühlen fuhr ich in meine Heimatzurück. Was denkt sich meine Frau?Am darauffolgenden Sonntag habenmeine Frau und ich dann die heilige Messe in der Pfarrei «meiner Pilgergruppe» besucht. Der Kontakt zudiesen Menschen und ihrem aussergewöhnlichen Pfarrer wurde schnell enger, und so konnte ich mich für eine24 längst überfällige Beichte entscheiden.Nach dieser Leb

Reis hervor Der Geist des Herrn lässt sich auf ihm nieder: der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Gottes-furcht.» (Jes. 11,1.2) Gabe der Weisheit Weisheit im biblischen Sinne bedeu-tet nicht Anhäufung von Wissen, son-dern die Fähigkeit Gottes Willen zu